Wahrheit

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Ich kann nicht. Ich kann das nicht. Wie kann eine so jämmerliche Person wie ich, einen Krieg beenden?

Mein Blick fällt auf das Geschehen vor mir. Wölfe die gegeneinander kämpfen und sich gegenseitig zerfetzen. So viele sind schon gestorben und liegen leblos auf dem Boden.

Dann blicke ich zu meinen Gefährten, der es nicht mehr lange aushalten wird. Er wird sterben. Das einzige was ich tue ist, hilflos zuzusehen.

"Hört auf!", flüstere ich leise und weinerlich.

Niemand schenkt mir Beachtung. Tränen laufen über meine Wange und ich fange an zu schniefen.

"Bitte!", sage ich noch leise.

Ich höre lautes Winseln. Mein Vater drückt Nero mit seiner Pranke zu Boden und Speichel tropft aus seinen Reißzähnen. Er wird ihn jetzt töten. Vor meinen Augen.

Wut staut sich in meinen Körper an. Wut, über alles was er mir angetan hat. Vor allem, dafür was er Nero angetan hat.

Ich verwandle mich zurück, wobei ich auf den Boden sacke. Meine Oberweite versuche ich mit meinen Händen zu bedecken und ich fühle mich jetzt nur noch verletzer als zuvor.

Nero.

Nein. Ich muss ihn helfen. Ich blicke mit Tränen zu dem Geschehen vor mir und sehe, wie mein Vater seine Krallen ausfährt um seine Kehle aufzuschneiden.

"NEIN!", schreie ich verletzt.

"NEIN! HÖR AUF DAMIT! HÖRT ALLE AUF DAMIT!", weine ich.

Mein Vater bleibt mitten in der Bewegung stehen und lächelt mich bösartig an.

"Sieh zu, wie ich ihn töte!", sagt er leise.

"Lass ihn in Ruhe! Du willst mich doch! Hier bin ich. Verletzlich. Du kannst mich jetzt töten. Was bringt es dir, wenn er stirbt? Gar nichts! Wenn du mich stattdessen tötest, dann wird er leiden. Das willst du doch? Dass dieses Rudel leidet. So wie ich mein ganzes Leben lang gelitten habe."

Durch meine Rede habe ich nicht bemerkt, dass bei meinem Geschrei, alle Wölfe aufgehört haben, sich gegenseitig zu bekämpfen.

"Kätzchen, nicht..."

"Du bist kein Alpha. Du bist ein Nichts."

Er lässt zu meinem Glück von Nero ab und kommt bedrohlich auf mich zu. Als er vor mir steht, sieht er auf mir herab, als wäre ich lediglich Dreck.

"Ich bin ein Nichts? Siehst du, ich habe alles!"

"Nein, hast du nicht. Nur weil du diesen Titel trägst, bedeutet das nicht, dass du würdig bist, ein Anführer zu sein. Welcher Anführer lässt sein Rudel leiden? Welcher Anführer lügt sein Rudel an? Du hast mich jahrelang geschlagen und vor allen immer behauptet, dass du mich liebst. Wetten wir, dass du dein Rudel angelogen hast? Du hast ihnen bestimmt erzählt, man hätte mich entführt. Nur damit du deinen Krieg anfangen kannst."

Ich blicke zur Seite und sehe, wie alle zu mir blicken. Nero's Rudel und auch das Rudel meines Vaters. Auch er scheint dies zu bemerken, weshalb er wütend wird.

"Wer hat euch gesagt, dass ihr aufhören dürft? Kämpft verdammt noch einmal weiter!", brüllt mein Vater.

"Nein. Du bist nicht unser Alpha!", sagt einer aus dem Rudel.

"Was hast du eben gesagt?", fragt mein Vater bedrohlich.

"Er hat Recht. Du bist nicht länger unser Alpha. Du bist es nicht würdig, unser Anführer zu sein!", höre ich eine bekannte Stimme.

Alphas, forbidden Love (Nero & Yara)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt