Was sich neckt, das liebt sich

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Ich schüttel meinen Kopf. Darüber will ich nicht sprechen. Ich will diesen Tag voll und ganz aus meinem Gedächtnis löschen.

"Bitte Yara. Ich muss wissen, was sie dir angetan haben."

Zögernd steuere ich zum Fenster zu und sehe nach draußen. Ich will ihn dabei nicht in die Augen sehen.

"Sagst du es deinen Eltern?", frage ich ihn.

"Mein Vater wird es wissen wollen."

Ich seufze und drehe mich zu ihm um.

"Ich möchte es ihm selbst sagen."

Nero sieht mich schockiert an, nickt aber.

"Natürlich. Komm, ich werde ihm sagen, dass wir ihn im Besprechungszimmer treffen."

Er reicht mir seine Hand und ich ergreife sie zögernd. Langsam verlassen wir das Zimmer und gehen in die untere Etage zurück.
Bevor Nero die Türklinke nach unten drückt, dreht er sich noch einmal zu mir um.

"Yara, ich bin bei dir. Hab keine Angst."

Ich nicke ihm dankbar zu und wir betreten das Zimmer. Nero's Vater lächelt mich herzvoll an und bittet uns, uns zu setzen.

"Du möchtest uns etwas sagen, meine Liebe?"

"Es geht um den Tag, als ich sie gefunden habe."

Nero's Vater blickt mich besorgt an: "Willst du darüber reden?"

Ich wende mich Nero zu. Er will es unbedingt wissen und ich will keine Geheimnisse vor ihnen haben. Ich weiß nicht, wieso. Aber ich vertraue darauf, dass Nero's Eltern es ernst gemeint haben. Sie sind nicht der Feind, sondern meine Eltern. Dies habe ich jetzt verstanden.

"Meine Eltern haben mich immer anders behandelt, als meine Brüder. Ich war sozusagen das schwarze Schaf in der Familie. Ich habe sehnsüchtig darauf gewartet, endlich 18 zu werden und meinen Gefährten zu finden."

Nero's Händedruck wird fester. Ich blicke zu Nero und sehe entschuldigend zu ihm.

"Ich wollte einfach weg sein. Deshalb hatte ich Archie's Angebot angenommen. Weil ich von meinen Eltern weg sein wollte."

Ich wende mich wieder Nero's Vater zu, der mich verständlich ansieht.

"Er ist an diesem Tag zu mir gekommen. Er wollte sich bei mir für sein Verhalten entschuldigen."

Nero knurrt bedrohlich.

"Ich wollte ihn nicht verzeihen. Er hat dann angefangen davon zu sprechen, dass ich in ihn verliebt bin."

"Dieser Hurensohn!", höre ich meinen Gefährten flüstern.

"Mir ist dann herausgerutscht, dass Nero mein Gefährte ist."

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Ich bin geladen. Dieser Bastard hat es tatsächlich gewagt, sich bei ihr blicken zu lassen? Wenn ich ihn sehe, ist er einen Kopf kürzer.

"Mir ist dann herausgerutsch, dass Nero mein Gefährte ist."

Ohne es zu wollen, fange ich wie ein kleiner Welpe an, zu schnurren. Von ihrem Mund zu hören, wie sie sagt, dass ich ihr Gefährte bin, macht mich glücklich und stolz.

Mein Vater muss über mein Verhalten schmunzeln und ich senke den Kopf und versuche bloß nicht rot zu werden. Ich benehme mich wie ein verliebter Teenager.

Doch lange hält meine gute Stimmung nicht an, als Yara weiterspricht.

"Er hat mich daraufhin geohrfeigt. Durch den Lärm ist mein Vater aufmerksam geworden und Archie hat es ihm erzählt. Ich wurde nicht nur von meinem Vater misshandelt. Sondern auch von Archie, seinem Vater und meiner Mutter."

Binnen einer Sekunde bin ich auf dem Beinen und renne aus dem Raum.

"Nero, bleib sofort stehen."

Ich höre nicht auf meinem Vater und renne nach draußen. Mein ganzer Körper zittert. Ich muss mich verwandeln und dann werde ich sie alle umbringen. Einen nach den anderen. Sie haben es verdient.

"Nero! Bleib stehen!", setzt mein Vater seine Alphastimme ein, die mich dazubringt auf der Stelle stehen zu bleiben.

"Es ist noch zu früh. Du wirst deine Chance haben."

Ich drehe mich um und kann einfach nicht aufhören, zu zittern.

"Sie ist meine Gefährtin. Ich kann nicht tatenlos rumsitzen mit dem Wissen, was sie ihr angetan haben. Sie ist meine zukünftige Frau. Eure Tochter. Wir werden sie rächen."

Mein Vater nickt zustimmend. "Ich verspreche es dir. Sobald das Rudel wieder angriffbereit ist, werden wir einen Krieg beginnen. Dass was sie ihr angetan haben, gehört bestraft. Am besten du gehst zu ihr zurück. Sie ist ziemlich aufgebracht und hat Angst, dass du etwas anstellst."

Ich nicke und bedanke mich bei meinem Vater, ehe ich mich auf dem Weg zu meiner Mate mache.

Als ich die Tür öffne, kommt sie mit schnellen Schritten auf mich zu. Sie wirkt erleichtert, als sie mich sieht.

"Ich dachte, du würdest etwas Dummes anstellen."

Ich schnaube. Sie zu rächen, ist bestimmt nichts dummes.

"Nero, kann ich dich um einen Gefallen bitten?"

Perplex sehe ich sie an und schmunzle: "Worum geht es?"

"Darf ich meine Brüder anrufen?"

Meine Stimmung verdunkelt sich.

"Nein."

"Nein?", ihre Stimme klingt gebrochen und es schmerzt.

"Richtig gehört. Du wirst deine Brüder nicht anrufen!", sage ich kalt.

"Wieso nicht? Nenn mir einen Grund, verdammt!"

"Wieso nicht? Wo waren deine Brüder, als dein Vater dir das angetan hat? All die Jahre?"

"Sie wussten nichts davon!"

Unsere Diskussion wurde immer lauter und wir beide immer wütender.

"Willst du mich verarschen? Sie haben jahrelang nichts bemerkt?"

"Sie sind meine Brüder! Ich habe das Recht mit ihnen zu sprechen."

"Du gehörst jetzt zum Black Moon Rudel! Von nun an gehören sie zu deinen Feinden. Du wirst sie weder sehen noch wirst du sie kontaktieren!"

"Du bist ein verdammter Idiot. Ich hasse dich!"

Sie stürmt mit Tränen an mir vorbei und lässt mich schuldbewusst zurück. Ich habe es wieder einmal übertrieben. Wie mache ich das bloß wieder gut?

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Alphas, forbidden Love (Nero & Yara)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt