Im fremden Rudel

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Langsam öffne ich meine Augen und stelle direkt fest, dass ich in einer fremden Umgebung bin. Ich stelle fest, dass mein Körper nicht mehr schmerzt. Er fühlt sich lediglich träge an. Mein Körper kann doch nicht innerhalb von wenigen Stunden heilen? Das ist nicht möglich.

Mein Hals fühlt sich eigenartig an. Es pocht. Ich greife danach und berühre ihn mit meinen Fingerspitzen. Zischend entferne ich meine Hand, als ich ein Gefühl aus Verbundenheit und Erregung fühle.

Was zur Hölle?

Bevor ich jedoch herausfinden kann, was mit meinem Hals los ist, reißt jemand die Tür auf. Meine Augen werden groß. Träume ich etwa?

Mein Gefährte kommt mit schnellen Schritten auf mich zu und setzt sich neben mich auf das Bett hin.

"Du bist endlich wach. Wie geht es dir?", höre ich seine attraktive Stimme.

Ich runzle die Stirn. Weshalb ist Nero hier? Sein Blick fällt auf meinem Hals und er lächelt plötzlich.

"Was willst du hier?", frage ich ohne Emotionen.

Sein Lächeln verschwindet und er sieht mich plötzlich ernst an.

"Du bist in meinem...unserem Zimmer. Bei uns Zuhause."

Geschockt blicke ich ihn an. Ich bin im verfeindeten Rudel?

"Wieso?", gifte ich ihn an.

"Ich habe dich im Wald gefunden. Du warst schwer verletzt." Seine Stimme klingt wütend.

Ich erinnere mich vage an die Geschehnisse. Mehrere haben auf mich eingeschlagen. Ich habe öfter mein Bewusstsein verloren und bin durch neue Schläge wieder wach geworden. Doch dies war nichts im Vergleich zu den Brandverletzungen, die mir mein eigener Vater zufügt hat. Er hat mich davon gescheucht, ich soll nicht in seinem Gebiet sterben. Ich habe mich direkt in meinem Wolf verwandelt, doch ich konnte einfach nicht mehr heilen. Ich müsste tot sein.

"Wieso bin ich noch am Leben?", frage ich gequält.

Nero schluckt, ehe er antwortet: "Ich habe dich markiert."

Markiert?

"Was?", schreie ich auf und fasse mir direkt an den Hals. Tatsächlich. Es müssen Bissspuren sein. Mit Tränen in den Augen sehe ich Nero an.

"Wieso hast du das getan? Wer hat dir das Recht dazu gegeben, mich zu markieren?", frage ich laut.

"Ich bin dein Gefährte. Ich habe das Recht, dich zu markieren. Es war die einzige Möglichkeit, dass du überlebst. Soll ich dich etwa sterben lassen?"

"Ja, verdammt!", schreie ich und fange an zu weinen.

"Du hättest mich dort liegen lassen sollen. Wieso hast du mich nicht einfach sterben lassen? Was bringt es mir am Leben zu sein?"

Nero sieht mich wütend an und packt mich sanft am Nacken. Wir waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt.

"Sag soetwas nie wieder, verstanden? Ich werde dich niemals sterben lassen, hörst du?"

"Bin ich jetzt deine Gefangene? Deine Sklavin?"

Er lässt mich los und schnaubt. "Du bist meine Gefährtin, verdammt!"

"Ich will das nicht sein. Ich hasse dich!", sage ich und lüge dabei.

Sein Blick wird schmerzhaft, ehe er aus dem Zimmer stürmt und mich allein lässt. Bevor ich mich beruhigen kann, betretet ein junges Mädchen das Zimmer.

"Hey, ich bin Lola. Nero's Schwester."

Ich blicke sie feindselig an.

Vertraue niemanden aus dem Black Shadow Rudel.

"Ich soll auf dich aufpassen, wenn er nicht da ist."

Ich schnaube verächtlich. Natürlich soll jemand auf mich aufpassen, damit ich nicht davonlaufe.

"Wieso muss ich hierbleiben? Was wollt ihr von mir?"

"Hör mal, du bist hier keine Gefangene. Du darfst hier im Haus frei herumlaufen. Du darfst natürlich auch raus, nun zwar unter Aufsicht, aber das ist nur zu deinem eigenen Schutz."

"Vor wem? Vor euch?"

Sie seufzt und sagt: "Wir wollen ehrlich zu dir sein. Nero hat dich als seine Gefährtin akzeptiert. Ihm war es dabei egal, was seine Eltern denken. Meine Eltern wissen, dass du vom Red Shadow Rudel bist."

Ich schlucke und sehe sie ängstlich an. Sie wissen, woher ich komme?

"Du musst keine Angst haben. Sie haben dich bereits als Schwiegertochter akzeptiert."

"Schw...Schwiegertochter?"

"Immerhin bist du die zukünftige Luna."

Ich fasse mir an den Kopf. Na großartig. Jetzt bekomme ich Migräne.

"Ich will dich wirklich nicht überfordern. Aber du musst nur eines wissen. Niemand sonst darf wissen, woher du kommst. Du würdest in Gefahr sein."

...und man würde mich nicht akzeptieren.

"Wieso bin ich dann hier?", erkundige ich mich.

"Weil du bei uns trotzdem sicherer bist, als bei...deinem Rudel. Der Grund warum Nero jemanden braucht, der draußen auf dich aufpasst ist, dass er nicht möchte, dass sie dich wieder verletzten. Er hat Angst um dich."

"Er hat mich einfach markiert!", werfe ich ein.

"Ja, um dich zu retten."

"Also aus Mitleid? Das brauche ich nicht."

Sie grinst mich plötzlich an. Geht es ihr gut?

"Jetzt weiß ich warum ihr zusammengehört. Ihr seid beide äußerst stur. Jedenfalls, komm nach unten zum Essen. Meine Eltern wollen dich unbedingt kennenlernen."

Alphas, forbidden Love (Nero & Yara)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt