Entschluss

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"Yara, Liebes. Ich weiß, was du vorhast. Aber ich möchte nicht, dass du es tust. Nero will, dass du lebst."

Mittlerweile heule ich wie ein kleines Kind und schniefe: "Ich kann ihn nicht sterben lassen."

"Ich kenne meinen Sohn. Wir haben auch darüber gesprochen. Wenn dir etwas passieren sollte, dann könnte er nie damit leben. Du weißt was passiert, wenn man seinen Gefährten verliert. Je mehr man ihn geliebt hat, desto unerträglicher wird es."

"Und ich soll mit seinem Tod leben können?", schreie ich aus vollstem Herzen.

"Ihr seid nicht vollständig markiert!", antwortet Harrison ruhig.

"Dein Mal wird verblassen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Du kannst dich jederzeit neu verlieben und glücklich werden. Es ist sein Wunsch gewesen."

Ich nicke bloß.

"Sein Wunsch also?", frage ich leise.

"Gut. Ich...Ich muss das respektieren. Darf ich allein bei ihm bleiben?"

Harrison hebt eine Augenbraue hoch.

"Ich werde es nicht tun. Keine Sorge. Ich muss nur kurz mit ihm allein sein. Vielleicht kann er mich hören, wenn ich mit ihm spreche."

"Bestimmt."

Harrison lächelt mich schmerzvoll an und verlässt den Raum.

Ich stehe von meinem Stuhl auf und hole mir ein Blatt Papier und einen Stift. Mit Tränen in den Augen, fange ich an zu schreiben.

Als ich fertig bin, lege ich den Brief auf die Kommode neben seiner Bettseite und lege mich langsam zu ihm.

Ich lächle ihn leicht an und flüstere: "Ich liebe dich."

Dann beuge ich mich zu ihm hinunter und markiere ihn ohne zu zögern. Als ich fertig bin, lächle ich glücklich. Das Paarungsband verstärkt sich und trifft mich wie ein Peitschenhieb. Die Gefühle werden stärker, intensiver und ich habe Angst, keine Luft mehr zu bekommen.

Ich lege meinen Kopf behutsam auf seine Schulter und schmiege mich an ihm. Eine Hand lege ich vorsichtig über seinen Bauch.

Ich spüre langsam, wie ich schwächer werde. Deshalb schließe ich meine Augen und falle in den Schlaf. Aus einen Schlaf, in dem ich nie wieder aufwachen werde.

/N

Mein Körper schmerzt und scheint wie Feuer zu brennen. Ich werde langsam aus meiner Bewusstlosigkeit gerissen und bevor ich meine Augen aufmache, durchstömt ein wunderbarer Duft meine Nase.

Ich weiß direkt, wem dieser Duft gehört. Leicht lächelnd öffne ich meine Augen und sehe, wie meine Mate sich an mich geschmiegt hat und seelenruhig schläft.

Irgendetwas ist anders. Meine Gefühle und meine Anziehung zu ihr scheint, als hätte sie sich verzehnfacht. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, je wieder von ihr getrennt zu sein.

Mein Lächeln erlischt plötzlich, als mich die Erkenntnis trifft. Das alles ist nur möglich, wenn...

Mit meiner rechten Hand berühre ich meinen Nacken.

Nein.

Ich lege Yara behutsam ins Bett und beuge mich über sie.

"Kätzchen, wach auf!"

Ich rüttel an ihren Schultern und werde panisch.

"Kätzchen, mach die Augen auf!"

Das darf nicht wahr sein.

Ich bin nicht von allein aufgestanden. Sie hat mich markiert und nimmt meine Schmerzen auf sich. Ich rüttle immer fester, aber sie will ihre Augen nicht öffnen.

Erst jetzt sehe ich, dass sie eine blutige Stichverletzung am Bauch hat. Die Stelle, in der ich es haben müsste.

"Yara, verdammt!", brülle ich laut unter Tränen.

Keine paar Sekunden später, erscheint mein Vater und der Rudelarzt.

"Hat sie...?", erkundigt sich mein Vater leise.

"Wieso hast du sie nicht aufgehalten!", schreie ich ihn an.

"Nero? Ich muss versuchen, sie zu verarzten. Ihr müsst den Raum verlassen."

Ich knurre den Arzt an und meine Augen werden dunkel.

"Ich werde sie nicht allein lassen."

"Nero, ich weiß, dass es schwer ist. Aber ich kann sie nicht behandeln."

Ich küsse Yara's Stirn und flüstere: "Tu mir das nicht an. Verlass mich nicht."

Als ich aufstehe, sehe ich einen Brief, worauf mein Name steht. Ein schlimmer Verdacht erscheint und ich schnappe mir den Zettel.

Vor meiner Schlafzimmertür, bleibe ich stehen und öffne ihn, ohne auf die Worte meines Vaters zu achten.

«Nero, ich weiß, dass du mich womöglich hasst. Aber mir bleibt keine andere Wahl. Seit wir uns kennen, hast du mich immer beschützt und mich vor Gefahren jeglicher Situationen gerettet.
Du sollst aber nicht denken, dass dies der einzige Grund ist, weshalb ich dich markiert habe. Ich wollte dir das Leben retten, weil ich dich überalles liebe. Ich bereue die Tage, an denen ich mich mit dir gestritten habe. An denen ich dich weggescheucht habe. Wir hätten glücklich sein können. Schon viel eher. Meinetwegen wurdest du vergiftet und ich werde nicht zulassen, dass du deshalb stirbst. Du selbst, hast die Konsequenzen getragen, als du mich markiert hast. Ohne zu zögern, hast du meinen Schmerz auf dich genommen. Wir kannten uns doch kaum.
Nero, ich will nicht, dass du dir Vorwürfe machst. Ich bitte dich darum. Respektiere dies. Sei glücklich, denn das ist mein einziger Wunsch.
Ich liebe dich, Nero. - Yara.»

Alphas, forbidden Love (Nero & Yara)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt