Opfer

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/Y

Ich hasse mein Leben einfach. Nero ist seit unserer Argumentation spurlos verschwunden und irgendwie fange ich an, mir Sorgen zu machen. Jedes Mal, wenn wir uns streiten, läuft er davon und stellt etwas an. Aber dieses Mal habe ich nicht Angst, was er tut. Sondern was mit ihm ist. Geht es ihm gut? Kommt er wieder zurück?

Immerhin ist es schon drei Tage her, dass er weg ist. Seine Eltern machen sich auch Sorgen, da er nicht erreichbar ist. Sie geben mir keine Schuld, aber das ist nicht nötig. Ich tue es selbst.

Ich lege mein Kopf ins Kissen und fange an zu schreien. Warum muss mein Leben nur so kompliziert sein? Warum muss ich mich in jemanden verlieben, der mich nicht leiden kann? Unbewusst fange ich an zu weinen. Durch das Kissen, wird mein Heulen gedämpft.

Mein Herz schmerzt und irgendwas stimmt nicht. Langsam bekomme ich auch Schmerzen im gesamten Körper. Als ob mich jemand verletzt.

Schnell hüpfe ich vom Bett auf und halte mich an der Kommode fest, als mich das Schwindelgefühl packt. Die einzige Erklärung, wieso ich mich plötzlich so eigenartig fühle, kann nichts gutes bedeuten. Zwar verblasst Nero's Markierung. Jedoch kann ich trotzdem spüren, wenn etwas nicht stimmt.

Ich muss ihn finden. Etwas ist ihm zugestoßen.

Mit wackeligen Beinen gehe ich nach unten, wo Nero's Eltern am Tisch sitzen und sich über etwas unterhalten.

"Yara, Liebes. Du siehst blass aus, geht es dir nicht gut?", fragt mich Nero's Vater.

"Irgendetwas...Nero...etwas muss passiert sein."

Beide sehen sich an und wirken besorgt.

"Ich rufe alle zusammen. Wir müssen ihn finden."

"Ich kümmere mich um Yara!", sagt Evelyn.

...

/N

Nero. Nero, wo steckst du? Nero!

Irgendjemand versucht per Gedankenübertragung mit mir Kontakt aufzunehmen. Aber ich habe keine Kraft um zu antworten. Ich liege schwer verletzt am Waldrand und versuche die Blutung mit meiner Hand stoppen.

Nero. Ich brauche dich!, höre ich plötzlich ihre Stimme. Yara. Ich schlage meine Augen auf und versuche aufzustehen. Ich muss zu ihr. Mir reicht dieses ganze Spiel langsam. Ich muss ihr sagen, was ich für sie empfinde. Vielleicht fühlt sie dasselbe? Ich kann es nur hoffen.

Ich sammle meine ganze Kraft zusammen und versuche Kontakt zu meinem Vater aufzubauen.

Ich bin am Waldrand, nahe vom Silver Lake. Ich bin verletzt. Ich schaffe es nicht zurück.

Wir holen dich, mein Sohn.

Ich rapple mich nun endgültig auf und lehne mich an dem Baustamm fest. Wenn sie mich jetzt finden, wäre ich direkt tot. Ich konnte gerade mal so fliehen.

Meine Nackenhaare stellen sich auf, als ich ein bedrohliches Knurren höre. Sie sind hier. Jedenfalls höre ich etwa drei Wölfe. Ich habe keine Kraft um mich zu verwandeln, obwohl meine Heilung dadurch schneller wäre.

Als ich zur Seite blicke, sehe ich wie drei Wölfe auf mich zu kommen. Bevor sie mich jedoch attackieren können, sehe ich schon mein Rudel. Die anderen zwei Wölfe werden direkt getötet und einer wird von meinem Vater in die feuchte Erde gedrückt.

Der Werwolf verwandelt sich direkt in einen Menschen und grinst selbstgefällig.

"Ihr seid in unsere Falle hineingetappt."

"Welche Falle?", brüllt mein Vater und ich bekomme eine schlechte Vorahnung.

"Euch vom Haus wegzulocken. Eure Luna wird sterben. Außerdem haben wir gehört, dass dein Sohn ebenfalls seine Mate gefunden hat. Somit werden wir auch die zuküngtige Luna töten."

Meine Alarmglocken schrillen und ich warte erst gar nicht, bis mein Vater ihm die Kehle aufschlitzt.

Trotz meinet starken Schmerzen und meiner schlimmen Wunde, schaffe ich es, mich in meinen Wolf zu verwandeln.

Nero, du musst auf uns warten. Du bist verletzt!

Ich ignoriere die Proteste meines Alphas und laufe so schnell ich kann nach Hause. Meine Mutter und meine Yara schweben in Lebensgefahr. Wenn ihnen irgendetwas passiert, dann werde ich mir das nie verzeihen können. Immerhin ist es meine Schuld, dass sie keinen Schutz haben.

/Y

"Hörst du das?", frage ich ängstlich.

Evelyn nickt und sieht mich ebenfalls blass an.

Kätzchen?, höre ich plötzlich seine Stimme in meinem Kopf.

Nero? Wo steckst du? Geht es dir gut?, bombardiere ich ihn besorgt.

Kätzchen, hör mir zu. Du und Mom seid ihr Gefahr. Vermutlich ist das ganze Haus schon umstellt worden. Ihr müsst euch verstecken, bis ich da bin. Yara, ich werde kommen. Vertraue mir. Ich werde dich retten. Du musst mir vertrauen. Bis dahin müsst ihr euch beide verstecken. Mach nichts dummes.

Mein Herz klopf schnell und ich bekomme es mit der Angst zu tun.

Du bist verletzt, habe ich Recht? Ich spüre deine Schmerzen!, sage ich gequält.

Es ist nichts schlimmes. Ich bin gleich da, Kätzchen. Haltet durch.

Die Gedankenverbindung bricht ab und ich blicke zu Evelyn, die wahrscheinlich selbst von dem Geschehen weiß.

"Sie sind bereits hier, Yara. Es ist zu spät."

Mein Sorge wächst von Sekunde zu Sekunde.

"Werden sie uns finden?"

"Hör mal, Liebes. Ich gehe nach draußen und lenke sie ab. Du versteckst dich. Ich werde Zeit schinden."

Ich reiße meine Augen weit auf.

"Nein! Das kommt nicht in Frage. Du gehst da nicht raus."

"Sie werden in Kürze hier reinstürmen. Unser Rudel wird nicht rechtzeitig da sein. Deshalb werde ich uns ein wenig Zeit verschaffen. Bis das Rudel wieder zurück ist. Es gibt keine andere Möglichkeit."

Ich nicke ängstlich.

"Wo...wo soll ich mich verstecken?", frage ich.

"Komm, ich zeige es dir."

Evelyn nimmt meine Hand und zieht mich ins Arbeitzimmer. Dann geht sie zu einem Bücherschrank und drückt einen kleinen Hebel herunter, welches aussieht, als wäre es lediglich Deko.

Das Bücherregal bewegt sich plötzlich und dahinter erscheint eine kleine Kammer.

"Du musst da rein. Sie werden eine Weile brauchen, bis sie dich finden können. Aber bis dahin ist Nero wieder hier. Wenn wir beide reingehen, dann finden sie uns schneller."

"Es tut mir leid!", sage ich plötzlich.

"Ich wollte das nicht."

Bevor sie eine Frage stellt, verpasse ich ihr eine. (😂)

Sie fällt direkt um und ich ziehe sie in die Kammer. Anschließend schließe ich die Tür und gehe nach unten.

Ich werde nicht zulassen, dass Nero einen Menschen verliert, den er liebt. Evelyn wird von allen geliebt. Ihr Verlust wäre ein Schicksalsschlag. Um mich würde niemand trauern. Ich bedeute keinem etwas.

Das ist der Grund, weshalb ich mich stellen werde. Weil mich niemand vermissen wird, wenn ich weg bin.

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Dieses Buch ist auch schon bald zu Ende. 🥲

Alphas, forbidden Love (Nero & Yara)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt