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"Hey, lust mit mir zusammen zu gehen?"
Ich drehte den Kopf und nickte lächelnd.
Es war schon dunkel geworden, und am Himmel zeigten sich die ersten Sterne. Ich hatte vor ein paar Stunden meiner Mutter geschrieben das es spät wird, und Johnny hatte erwähnt das sein Vater so wie so noch unterwegs war.
"Ich bin aufgeregt."
Sagte ich als wir die Straße entlang gingen. Es war kühl, und es fuhren nur wenige Autos an uns vorbei.
"Ich auch. Der Sänger unseres Liedes wird uns zuhören...da will man nichts falsch machen."
Entgegnete er.
"Ja, aber wir haben unseren eigenen Song kreiert, vielleicht gefällt ihn das ja. Ich hoffe es jedenfalls, ich will nicht das das Theater einen schlechten Ruf bekommt."
Sagte ich jetzt.
"Ich will es auch nicht hoffen. Aber wenn alles gut läuft haben wir die Chance eine noch größere Show auf die Beine zu stellen. An diesen Gedanken müssen wir uns klammern und hoffen das alles gut wird. Und wenn nicht, dann werden wir das auch irgendwie lösen können, und das beste daraus machen."
"Ich mag es wie positiv du bist."
Sagte ich und sah hoch in einer der Baumkronen.
"Ich versuche immer das gute zu sehen, nur manchmal fällt es mir schwer..."
"Keine Sorge, wenn irgendetwas ist kannst du gerne zu mir kommen. Ich werde dich nicht verurteilen, und auch nichts sagen wenn du möchtest, und einfach nur zuhören."
Johnny sah mich von der Seiter an und schmunzelte. Das sperrige Licht ließ sein schwarzes Fell in einen metallischen Ton schimmern.
"es ist echt erstaunlich."
"Was denn?"
Fragte ich.
"Ich habe noch nie jemanden wie dich getroffen. Mit so viel Verständnis meine ich. Du scheinst jeden so zu akzeptieren wie er ist. Das ist eine seltene Eigenschaft."
Ich fühlte mich geehrt zu etwas von ihn zu hören, und sah ihn an.
"Das kann ich nur zurück geben."
Wir liefen eine ganze Weile weiter die Straße entlang, und redeten über alles mögliche was uns so einfiel. Nach einiger Zeit schwiegen wir, bis ich hinter uns ein lautes brummen vernahm. Ich sah zur Seite und entdeckte einen schwarzen Truck der immer langsamer wurde.
Johnny wurde jetzt auch darauf aufmerksam, als aus dem Fenster plötzlich ein Gorilla heraus blickte.
"Johnny! Was für ein Timing!"
Plötzlich wurde mir klar das dieser Gorilla Johnny's Vater sein müsste.
Mir fiel auf das Johnny ihn sehr ähnlich war, dass einzige was auffiel war das sein Vater wohl mehr trainiert hatte, da er mich mit seinem breiten Kreuz ganz schön einschüchterte. Er trug eine Goldkette und dazu passende goldene Ringe. Er hatte den Arm aus dem Fenster gelehnt und sah eigentlich ganz freundlich aus wenn er lächelte. Aber dennoch hatte ich plötzlich unbeabsichtigt Angst. Woran lag das? Weil ich wusste das er ein Dieb war? Schüchtert mich das so ein?
"Dad! Was machst du denn hier?"
Johnny war offensichtlich ziemlich überrascht ihn zu sehen. Ich würde sogar sagen er war beinahe nervös.
"Ich bin heute früher von...meinen Termin gekommen und da habe ich dich gesehen! Wer ist deine Begleitung?"
Er zeigte lässig mit den Finger auf mich. 
"Ich bin Anouk! Ich bin die neue in der Theater Gruppe."
Sagte ich jetzt schüchtern und lächelte.

"Nett dich kennenzulernen. Johnny hat mal etwas von einer neuen erwähnt...jetzt habe ich ein Gesicht zu der Person."
Sagte er. Seine Stimme war tief und wenn er lachte schien der Boden bedrohlich zu vibrieren. Ich wollte gar nicht wissen wie seine Reaktion wäre wenn er wüsste das ich in seinen Sohn verliebt war. Wahrscheinlich könnte ich direkt auswandern wenn er Wind davon bekam...
"Ähh ja genau..."
Sagte Johnny jetzt nur. 
"Wir können dich mit nehmen wenn du magst. Wo wohnst du denn?"
Fragte er mich jetzt.
"Ich wohne in den Haus dort drüben, direkt an der Kreuzung."
Ich zeigte in die Richtung.
"Na das ist ja gleich auf dem Weg, kommt steigt ein ihr zwei."
Er zog den Arm ein, und schaltete das Radio an. Johnny sah mich an und lächelte mir zu und machte eine Kopfbewegung das ich ihn folgen sollte.
Ich tat was er sagte, da ich auch Angst hatte ihn zu widersprechen, und setzte mich auf die rechte Seite, Johnny neben mir auf die linke.
"Danke für's mitnehmen, Mr. Das ist echt nett von Ihnen..."
Sagte ich jetzt.
"Ach kein Ding. Und wie läuft es so im Theater?"
Johnny fing an die Situation zu erklären, was seinen Vater nur zum lachen brachte.
"Dieser so-berühmte-Sänger scheint ja sehr von sich überzeugt zu sein. Aber ich bin mir sicher ihr zwei kriegt das hin. Und wenn er etwas schlechtes über euch oder das Theater sagt, dann lasse ich ihn meine Faust spüren!"
Meine Ohren klappten nach hinten, während Johnny nur sarkastisch lachte.
"Haha, sehr lustig Dad..."
An der Kreuzung ließ er mich dann raus. Ich bedankte mich noch einmal bei ihn, und wünschte den beiden einen schönen Abend.
"Bis morgen Johnny!"
"Bis morgen Anouk."
Ich war froh als ich die Autotür zuschlug und die beiden davon fuhren. Auch wenn ich normalerweise offen für alles und jeden war, und auch mit Eltern anderer gut klar kam, so schüchtert mich der Vater von Johnny dann doch ein. Vielleicht lag es daran das ich in Johnny verliebt war, und mir jegliche Vorstellung das sein Dad es erfahren könnte, in einen furchtbaren Szenario ausatete, ließ mich schaudernd zurück.
Oder es lag doch daran das ich wusste das er ein Dieb war, vielleicht schätzte ich ihn auch einfach ganz falsch ein, und er war ganz nett. Aber meine Nervosität ließ mich vorsichtiger werden. 
Ich schloss die Haustür auf und ging die Treppen hinauf. 
Am besten nicht zu viele Gedanken machen...


~♡~


Ich lag auf meinem Bett und starrte aus dem Fenster.
Aus irgendeinen Grund musste ich die ganze Zeit an Anouk denken. Egal was ich tat, meine Gedanken wanderten immer wieder zurück zu ihr. 
Ich war begeistert als sie zugestimmt hatte den zweiten Part zu übernehmen. Und mir tat sie leid wie so solche Angst hatte, und immer noch denkt ihre Stimme wäre nicht gut genug. Ich mochte ihre schüchterne Art, wie sie jeden zu Helfen versuchte, und wie sie manchmal in Gedanken versunken war und einfach nur in eine Richtung starrte. Ihre hellgrünen Augen glänzten dabei jedes mal, und ich würde zu gerne wissen an was sie dachte. 
Ich war selbst davon überrascht das ich sie einfach umarmt hatte, oder ihre Hände gehalten hatte. Normalerweise war ich nicht so aufdringlich, aber irgendwie wollte ich ihr nahe sein...
Ich spürte ein seltsames Gefühl im Bauch, und als Dad aufgetaucht war, hatte ich plötzlich Panik.  Was wenn sie herausfand das er ein Dieb war? Würde sie mir den Rücken zukehren? 
Nein so war sie nicht...aber trotzdem wollte ich sie nicht verlieren. Obwohl ich sie noch nicht lange kannte, fühlte es sich so an als würde ich sie schon mein ganzes Leben über kennen. Und plötzlich stellte ich mir vor wie ich sie in den Arm nahm und wir einfach so verweilten. Wie gerne ich ihr über den Kopf streicheln würde, weil ich es so süß fand wenn sie ihre Ohren bewegte...
Die Realität schlug mich wie eine Ohrfeige zurück in die Realität.
Was dachte ich da nur? 
Ich benahm mich als wäre ich in sie verliebt! Dabei würde dies so wie so nur verurteilt werden. Mir war es egal welcher Spezies sie angehörte, mir ging es nur um ihrer Art. Doch mein Vater war höchstwahrscheinlich dagegen. Ich hatte ihn nie zu seiner Meinung dazu gefragt, aber ich konnte mir vorstellen das er dagegen sein würde. 
Aber wäre es Anouk?
Nein, so wie ich sie einschätzte, war sie offen für alles. 
Ich machte mir selbst Hoffnung, dabei wurde ich stutzig. Die Stutzigkeit schlug in Sekundenschnelle in Panik um. Mist... war ich in sie verliebt? Ich war es doch oder? Wieso sonst dachte ich solche Dinge, und spürte ein seltsames Gefühl im Bauch.
"Mist..."
Ich setzte mich auf.
"Ich bin in sie verliebt..."
Ich war mit meinen Gefühlen plötzlich so überfordert das ich nicht wusste was ich tun sollte. Plötzlich fielen mir all die Liebes Songs ein die ich immer vor mir hin gesummt hatte, und allmählich verstand ich die Wörter dahinter.
Ich konnte es ihr nicht sagen... oder doch?
Ich zupfte nervös an dem Zipfel meiner Decke herum. Est nach mehreren Minuten fand ich mich mit der Gewissheit ab, und konnte lächeln.
"Ich liebe dich, Anouk."
Die Worte kamen so natürlich über meine Lippen, das ich mir plötzlich sicher war. 
Doch könnte ich diese Worte jemals zu ihr sagen?
Trotz meiner Verzweiflung konnte ich nicht aufhören zu lächeln, als ich das Licht löschte und mich ins Kissen fallen ließ.
Ich fing an das Gefühl zu mögen, und kämpfte mit mir es für mich zu behalten. 
Auf einmal kamen mir die Worte von Miss Crawley zurück in den Kopf.
Ihr lächelt euch nur immer so schön an...
Ob sie vor mir etwas geahnt hatte? War sie vielleicht nicht der Meinung es könnten nur gleiche Spezien zusammen glücklich werden?
Ich musste irgendwie auf das Thema zu sprechen kommen, wenn ich mit ihr alleine war. Ich musste mit jemanden darüber reden, denn mit meinem Vater konnte ich es nicht. Aber ich musste es, sonst würde ich noch wahnsinnig werden...








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Bis zum Nächsten Kapitel ♡♡♡

ℳ𝓎 ℳℯ𝓁ℴ𝒹𝓎 (𝔸 𝕊𝕚𝕟𝕘 𝔽𝕒𝕟𝕗𝕚𝕔𝕥𝕚𝕠𝕟 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt