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Ich lief die Straße entlang, und musste lächeln.
Anouk und ich hatten uns heute verabredet um bei ihr Zuhause zu üben, da Buster heute einen Termin hatte und uns dafür frei gegeben hatte Natürlich mit der Betonung das wir aus unserer Freizeit etwas "nützliches" machen sollten. Übersetzt heißt es also, wir sollten weiter üben nur dieses mal woanders.
Ich war nervös heute zu ihr nach Hause zu kommen. Ich hoffte das mich ihre Mutter nicht gänzlich furchtbar fand, und sie nicht heraus gefunden hatte das ich aus einer kriminellen Familie stammte... 
Ich wollte auf keinen Fall das Anouk es heraus bekam. Obwohl ich es ihr irgendwann doch sagen müsste. Ich wollte keine Geheimnisse vor ihr haben, und ich hatte auch keine großen. Außer natürlich das mein Vater ein Dieb war, und ich sie liebte- hey war doch nichts dabei. Von wegen.
Ich schob die düsteren Gedanken beiseite und dachte an ihr. Wie sie bezaubernd lächelte und mir immer auf der Schulter tippte wenn sie mich auf sie aufmerksam machen wollte...
Wir trafen uns an der Straßenseite wenige Meter vom Theater entfernt. Wir hatten beschlossen uns zuerst den neuen Bubble Tea Laden anzuschauen, und danach zu ihr zu gehen. 
Für mich klang das wundervoll.
Ich bin etwas früher los gegangen, um mich mental darauf vorzubereiten und nicht allzu Nervös zu erscheinen.
Ich lehnte mich also an der Wand einer Seitengasse und atmete durch.
Immer wenn ich nervös war, sang ich normalerweise...
Ich sah mich um, doch niemand schien im Moment hier lang gehen zu wollen, also fing ich erst an zu summen.
Nach einiger Zeit fiel mir ein Lied ein, welches ich damals gehört hatte und nie richtig verstanden hatte. Wieso konnte man nicht einfach sagen was man fühlte? War doch nicht so schwer- hatte ich immer gesagt. Doch jetzt verstand ich plötzlich ganz genau die Schwierigkeit daran...
Als ich anfing zu singen, fiel mir auf das das Lied meine Gefühlslage so ziemlich genau beschrieb.


Should I try to hide
The way I feel inside
My heart for you?

Would you say
That you would try 
To love me too?

In your mind,
Could you ever be,

Really close to me?

I can tell the way you smile

If I feel that I could be
Certain then, 

I would say the things, 

I want to say

Tonight...








"But 'till I can see, that you'd really care for me, I will dream that someday you'll be really close to me, I can tell the way you smile, If I feel that I could be certain then, I would say the things I want to say tonight..."
Ich erschrak so heftig, dass ich beinahe von der Wand rutschte, als ich plötzlich Anouk hinter mir singen hörte.
Ich musste sie wohl anstarren als hätte ich einen Geist gesehen, so wie sie lachte.
"Ups, tut mir leid ich wollte dich nicht so heftig erschrecken...aber unterbrechen wollte ich dich auch nicht."
Sie hob grinsend die Schultern.
Ich lachte auf, und sammelte mir die Wörter da ich echt nicht wusste was ich gerade sagen sollte...wie war das nochmal mit dem 'nicht nervös auftreten'?
"Hast mir zwar beinahe einen Herzstillstand verpasst, aber hey hallo."
Sagte ich jetzt um die Tatsache das sie mich beim Träumen über sie ertappt hatte, zu überspielen.
Sie lächelte nur und zeigte dann in die Richtung vor uns.
"Also, wollen wir?"
"Ja klar."
Wir liefen über die Straße, und wechselten die Straßenseite. Dabei unterhielten wir uns über unseren ersten Song.
"Ich habe auf Buster's Zettel gespickt, er hat für uns schon Tanzeinlagen ausgesucht..."
Sagte sie, und sah mich unsicher an. 
"Bestimmt dauert es noch bis wir uns darum kümmern, aber trotzdem: ich kann absolut nicht Tanzen!"
"Ich auch nicht. Um irgendeinen Tanz auswendig zu lernen brauchen wir bestimmt länger als für das Lied selber."
Scherzte ich. 
Sie nickte.
"Bestimmt. An sich gar nicht so schlimm, vielleicht wäre es sogar ganz lustig wenn es nicht Millionen Leute sehen müssten..."
"Wir können uns ja einfach Masken aufsetzten, wenn was schief läuft weiß keiner wer wir sind."
Sie lachte.
"Ja ist wohl besser so."
Wir kamen bei dem Laden an, und traten ein. 
Die Theke und die Stühle erinnerten sehr an einen Diner. Nur waren die Sitze hier in rosa gehalten, und allgemein war alles entweder weiß, rosa oder Silber.
"Hier ist es echt schön."
Sagte Anouk und sah sich mit großen Augen an.
Ich lächelte, als sie plötzlich den Kopf drehte und zu mir blickte.
"Also, was nimmst du?"
"Ähh..."
Ich sah hoch auf die Karte, die über der Theke hing, und las mir die verschiedenen Sorten durch. 
"Ich würde Melone nehmen...und du?"
"Hmm...ich nehme Blaubeere. Am Anfang nehmen wir uns lieber die normalen Sorten, anstatt das hier..."
Sie zeigte auf den oberen Teil der Karte, während ich nach dem Wort suchte was sie meinte. 
"Kaffee Bubble Tee mit Mango Bubbles...ist das dann überhaupt noch Tee wenn es...naja Kaffee ist?"
Fragte ich. 
Anouk lachte, sodass ihre scharfen Zähne zum vorscheinen kamen.
"Tun wir einfach mal so als ob es das normalste der Welt wäre..."
Sie hob die Hände und stellte sich dann in der Schlange an, ich folgte ihr.
Als wir dran waren, bekamen wir unsere Bubble Tea's gleich in die Hand gedrückt und setzten uns an dem Platz am Fenster.
"Okay, auf drei probieren wir ja?"
Sagte ich jetzt, und sie nickte und hielt schon den Strohhalm bereit.
"Eins...zwei, drei!"
Wir nahmen jeweils einen Schluck, und blieben jeweils für ein paar Sekunden still.
"Hmm...ganz lecker."
Sagte ich und nahm noch einen Schluck.
"Ja, schmeckt echt gut. Wie Tee und Milchshake zusammen."
"Wollen wir mal tauschen?"
Fragte ich, und sie schob mir nickend ihren Shake rüber, während ich ihr meinen zuschob.
Sie hatte recht, es schmeckte wie Tee und Milchshake zusammen.
"Auch lecker, erinnert mich an einem Eis was ich damals immer gerne gegessen habe..."
Sagte sie, und wir tauschten wieder.

Nach einer Weile saßen wir dort und sagten kein Wort. Ich sah den anderen Leuten zu, wie sie mit ihren bunten Getränken durch die Gegend liefen, und versuchte zu erraten welche Sorte es sein sollte. Irgendwann wanderte mein Blick dann wieder zu Anouk, und blieb an ihr haften. Sie saß wie ein kleines Kind, welches man ihr Lieblingseis gegeben hatte dort, und ihre Augen huschten immer wieder hin und her. Dabei pendelte ihr Schweif leicht hin und her. Ich war so verträumt, dass plötzlich eine der Kugeln in mein Hals rutschte und ich anfing zu husten.
Anouk fuhr herum, und stellte sofort den Becher ab und stand auf.
"Oh Gott,  Johnny ganz ruhig..."
Sie klopfte mir auf dem Rücken, während ich nur weiter hustete und mir selber auf der Brust klopfe. Ich merkte wie ich wieder Luft bekam und schluckte den rest der Kugel runter.
Zu all meinen Unglück kam jetzt auch noch die Bedienerin zu uns- eine Nilpferd Dame und sah mich erschrocken an.
Alle Blicke waren auf uns gerichtet.
"Um Gottes Willen, geht's Ihnen gut, junger Mann?"
Fragte die Bedienerin mich jetzt. Ich nickte und räusperte mich.
"Könnten wir vielleicht ein Glas Wasser bekommen?"
Fragte Anouk sie jetzt, und sie nickte.
"Natürlich Schätzchen. Das passiert hier ständig, dein Freund ist nicht der einzige!"
Lachte sie, und kam mit einem Glas Wasser wieder zurück. 
Ich sagte nichts und nahm ihr nur dankend das Glas ab. Ich hätte auch gar nicht gewusst was ich hätte sagen sollen. Wie peinlich! 
"Ich glaube ihr hättet euch für's erste Date doch lieber in einen Pizza Laden gesetzt."
Lachte die Dame jetzt, was mich beinahe wieder zum verschlucken gebracht hätte. Warum zur Hölle dachte sie das jetzt wieder?
"Ähhm...wir sind nur Freunde....das war kein Date wie Sie meinen..."
Sagte Anouk jetzt nervös. Ich sah wie einige der Leute über den Kommentar kicherten, aber nicht bösartig. Die andere hälfte sah uns verurteilend an, als hätten wir versuchte etwas zu klauen. Auch hier konnte man die gespaltenen Meinungen deutlich sehen...
"Achso, so wie dich der junge Mann angesehen hat, dachte ich..."
"Ähm, d-danke für das Wasser, es geht schon wieder...."
Krächzte ich jetzt, und hörte meinen Herzschlag in den Ohren. Plötzlich wollte ich ganz schnell raus aus diesem Laden.
"Äh, ja wir würden dann zahlen und lieber raus gehen..."
Anouk warf mir einen gemischten Blick aus Besorgnis und dem Wissen das diese Situation mehr als unangenehm war,  zu.
Das Wasser ging auf's Haus, also zahlten wir nur für unsere Drinks und gingen dann aus dem Laden, mit dem noch halb vollen Tee.
"Geht's dir wirklich gut? Dein Blick war so panisch, da habe ich Angst bekommen das du gleich umkippst."
Ich musste lächeln, und traute mich beinahe nicht sie anzusehen.
"Ist lieb, aber das war nur der Shock gewesen...ich habe gewusst das ich mich dran verschlucken werde."
Ich sah auf meinen Becher und lächelte sie dann schief an.
Sie schüttelte nur den Kopf, und stieß mir spielerisch an der Schulter.
"Wie uns alle angestarrt haben..."
Sie schüttelte den Kopf.
"Einige der Blicke waren echt nicht nett gewesen..."
Fügte sie hinzu.
"Ja, aber das brauch uns nicht zu kümmern, sollen die doch denken was sie wollen."
Sagte ich jetzt bestimmt.
"Eben. Die beste Strategie ist wohl einfach zu tun was man will und die anderen dabei zu ignorieren."
Sie sah zu mir hoch und lächelte.
Ich hätte ihr am liebsten einen Kuss gegeben, da ich so froh war das sie so wie ich dachte. Ich hielt mich aber zurück und nahm unwissend wieder einen Schluck des verfluchten Zeugs, und schluckte dieses mal aber ganz langsam den Melonen Tee herunter.
Konnte ja nur besser werden...









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Bis zum Nächsten Kapitel ♡♡♡

ℳ𝓎 ℳℯ𝓁ℴ𝒹𝓎 (𝔸 𝕊𝕚𝕟𝕘 𝔽𝕒𝕟𝕗𝕚𝕔𝕥𝕚𝕠𝕟 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt