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Am nächsten Morgen ging ich mit besseren Gewissens aus dem Haus. Meine Mutter hatte mir wirklich gut zugeredet. Sie hatte ja recht, nur konnte ich das nicht erkennen. 
Jetzt konnte ich mich voll und ganz darauf konzentrieren Johnny zu bei seinem Song zu helfen. 
Ich traf mich wie immer mit ihn an der Kreuzung um mit ihn zum Theater zu gehen. Er kam auf mich zu und hob die Hand. 
Ich hob diese ebenfalls und sah wie er die Kopfhörer zusammenfaltete.
"Na du, inspiration geholt?"
Fragte ich und deutete auf die Kopfhörer.
"Hm, oha ja ich habe mir ein paar Lieder angehört aber gebracht hat es nicht wirklich was..."
Fing er an.
"Keine Sorge du findest schon die richtigen Wörter. Dabei werde ich dir heute helfen- wenn du willst."
Er sah mich an und hielt mir seine Hand hin, die ich ergriff.
"Sehr gerne."
Im Theater angekommen, half ich zunächst einmal Miss Crawley die ein paar Technische Probleme hatte.
Sie freute sich sehr das Johnny und ich zusammen gekommen waren, und erzählte mir das auch er für einen Rat bei ihr gewesen war.
"Wirklich?"
Fragte ich und sah sie erstaunt an.
Sie lachte.
"Ja, am liebsten hätte ich euch beide gepackt und es euch gesagt- aber ich dachte mir das ihr das lieber unter euch regelt."
Ich musste lächeln.
"Und wir haben uns die ganze Zeit so verrückt gemacht..."
"So ist es doch immer. Umso wichtiger das ihr euch noch rechtzeitig gefunden habt."
Da hatte sie wohl recht.
Ich lief wieder runter zu Johnny und setzte mich zu ihn. Er hatte einen Stift in der Hand und einen Block vor sich liegen. Er starrte gedankenverloren in die Gegend und dachte nach.
Ich blickte auf seinen Zettel, auf denen einige Sätze standen, manche waren durchgestrichen- einige waren unvollständig.
"Es ist echt verdammt schwer sich einen Song auszudenken...ich scheitere schon bei den ersten Zeilen.."
Sagte er.
"Okay, lass uns doch anders probieren."
Ich nahm seinen Block und drehte das Blatt um. Ich malte in der Mitte ein Kreis.
"Okay, wie wäre es wenn wir erst einmal mit den Thema anfangen. Über was möchtest du singen?"
Fragte ich und sah ihn an.
Er schien zu überlegen und trommelte mit den Fingern auf dem Tisch herum.
"Ich würde gerne darüber singen sich selbst zu finden...oder all die Fragen aufzulegen die man sich manchmal so fragt. Wie zum Beispiel ob man immer seine wahren Gefühle zeigt oder eher nicht so."
Ich nickte.
"Okay dann schreiben wir einfach mal...Selbstfindung/Zweifel auf..."
Ich schrieb die Wörter in den Kreis und zog einige Linien.
"Okay, wie wäre es wenn du jetzt nachdenkst ob du solche Situationen schon einmal erlebt hast. Schreib sie alle auf, und dann können wir daraus einige Sätze filtern..."
"Gute Idee."
Er lächelte und schob den Block wieder zu sich. Er dachte nach, während ich aufstand und ihn in Ruhe aufschreiben ließ. Ich suchte mir Arbeit und half mal hier und mal dort, bis ich mir irgendwann die Gitarre nahm und mich etwas abseits auf einen Sitz der für die Zuschauer gedacht waren, setzte. Ich fing an eine Melodie zu spielen die ich improvisierte.
Ich saß dort und sah in die Ferne. In dieses Theater zu gehen war das beste was ich je machen konnte. Wo ich wohl jetzt wäre wenn ich nicht hier her gekommen wäre? Ich hätte Johnny nie kennengelernt und wäre nie so weit gekommen...
Ich legte den Kopf zurück, und spielte einfach so weiter als sich jemand neben mir setzte.

"Ich hab da was..."
Ich sah hoch und hörte auf zu spielen. Johnny saß dort und reichte mir vorsichtig den Zettel.
"Darf ich das wirklich lesen?"
Fragte ich, und er nickte.
Ich nahm den Zettel entgegen und fing an zu lesen. 
"Du hattest mal einen besten Freund in der Grundschule..."
Sagte ich.
"Ja, eines Tages musste er weg ziehen und wir haben uns nie wieder gesehen. Ich habe ihn nie vergessen..."
Sagte er. Plötzlich fiel mir etwas ein und ich drehte das Blatt um.
"Ich schreibe mal auf was mir dazu einfällt, ja?"
"Gerne, ich kann jede Hilfe gebrauchen..."
Ich schrieb in der Zeile: hope that they don't think that I forget them...
"Schau mal das mit deinem Freund kann man ins allgemeine mit einbauen. Jeder hat doch schon mal einen Freund verloren oder man hat aufgehört von sich zu hören. Damit können sich die Leute identifizieren..."
Sagte ich und zeigte ihn den Satz.
"Stimmt...dann kann man das hier auch zu einem Satz bilden..."
Er nahm den Block und schlug die Seite um. Plötzlich hielt er inne und sah mich an.
"Mein Dad...hat oft zu mir gesagt das ein Mann nicht weint und ich mich zusammenreißen soll..."
Ich sah ihn entsetzt an.
"Das hat dein Vater gesagt? Aber das ist Schwachsinn..."
"Ja...das weiß ich jetzt auch. Aber damals war er noch so sauer und traurig über den Tod meiner Mutter, da sind ihn schon einige Sachen ausgerutscht..."
Ich legte ihn die Hand auf den Arm.
"Du weißt das es okay ist zu weinen oder? Es ist keine Schwäche, sondern eine Stärke."
Er lächelte und legte seine Hand auf meiner.
"Ja...ich weiß."
Er nahm den Stift in die Hand und schrieb etwas auf. Er gab mir den Block und ich las die Zeilen durch. 
I wonder, when I cry into my hands, I'm conditioned to feel like it makes me less of a man...
"Das ist gut, wir kommen schon voran!"
Sagte ich und legte den Stift an den Kopf.
"Dieses hier, das Wonder können wir öfter verwenden. Das würde damit zusammen passen mit dem was du fühlst. Man fragt sich oft wie Dinge gelaufen wären, oder wie die anderen über einen denken..."
"Ja gute Idee..."
Wir schrieben noch weitere Sätze auf, bis wir einige zusammen hatten. Wir hatten einiges erreicht in diesem Tag, und das beste war das wir schon einige Sätze zusammengeführt hatten. Wir kamen der ganzen Sache immer näher. 
"Kommst du?"
Fragte Johnny mich jetzt.
"Ach ja ich komme."
Ich hatte fast vergessen das ich heute mit ihn mit ging, und lief neben ihn her.
Was sein Vater gesagt hat ließ mich nachdenklich werden. Mir tat er zwar leid, aber so etwas zu sagen war einfach nicht richtig...
Als wir bei seinem Haus angekommen waren, sah ich schon die offene Garage.
Auf geht's dann wohl...








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Bis zum Nächsten Kapitel ♡♡♡

ℳ𝓎 ℳℯ𝓁ℴ𝒹𝓎 (𝔸 𝕊𝕚𝕟𝕘 𝔽𝕒𝕟𝕗𝕚𝕔𝕥𝕚𝕠𝕟 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt