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Als Anouk die Bühne verließ, tat ich das gleiche. Oh man, vielleicht hätte ich das nicht machen sollen...
Ich lief in die andere Richtung und kratze mich am Hinterkopf. Hinter der Bühne fand ich Miss Crawley vor. Diese sah mich breit grinsend an.
"Hey Miss Crawley..."
"Oh hallo Johnny...ich habe euch zwei zugesehen, es ist echt süß wie du dich mehr oder weniger zurückhältst..."
Fing sie an.
Ertappt starrte ich sie an.
"Äh...wie-warum denn zurückhalten..."
"Ach Johnny ich bin zwar schon alt, aber nicht blind!"
Sie hob den Finger und lachte.
"Ich weiß doch das du dich in das Wolfsmädchen verliebt hast."
Ertappt sah ich mich um, ob noch jemand in der Nähe war und zuhörte. 
War es so offensichtlich das sogar sie es mitbekommen hat?
"Woher wissen Sie das denn? Bin ich zu auffällig gewesen?"
Fragte ich sie jetzt, doch sie lachte nur wieder.
"Naja eigentlich nicht, aber schön das du es mir anvertraut hast."
Ich starrte sie sprachlos an. Na super.
"Keine Sorge Johnny, ich werde es niemanden sagen. Und ich bin ganz auf deiner Seite falls du dich das fragst."
Miss Crawley lächelte.
"Na dann bin ich ja beruhigt..."
"Aber du darfst sie nicht zu lange warten lassen. Sie ist ein hübsches Mädchen, bestimmt wird es irgendwann noch jemanden geben der sie beeindrucken will..."
Die Vorstellung das jemand anderes an Anouk's Seite war, und sie zum lachen brachte- ließ mich ganz flau im Magen werden.
"Aber ich weiß nicht wie...was ist wenn sie gar nicht das gleiche fühlt wie ich?"
Fragte ich jetzt.
"Aber dann hast du es wenigstens versucht, und kannst dir sicher sein. Glaub mir, auch wenn du noch so schlotterst, wenn du es ihr sagst wird es dir gleich besser gehen und du hast entweder eine Freundin, oder kannst lernen damit abzuschließen."
Miss Crawley zwinkerte mir zu. 
Sie hatte ja recht, irgendwann musste ich es ihr sagen. Auch wenn ich Angst hatte. Furchtbare sogar...
"Danke Miss Crawley, ich werde es ihr sagen...irgendwann."
Ich nahm ihre Hände in meine und lächelte sie an.
"Warte aber nicht zu lange!"
"Werde ich nicht. Versprochen."


Ich traute mich kaum aus meiner Ecke heraus zu kommen, und leerte meine Flasche daher elend langsam. 
Was sollte noch aus mir werden wenn ich ständig zu Nervös wurde?
Ich stand von der Kiste auf und seufzte. Auf der anderen Seite sah ich Johnny hervor kommen. Unsere Blicke trafen sich, und ich hob die Hand. Er winkte mir zurück.
Ich zuckte zusammen, als ich plötzlich ein vibrieren hörte, und drehte mich um. Das Geräusch kam von Johnny's Jacke. Musste wohl sein Handy sein.
"Ich glaube dein Handy klingelt."
Rief ich ihn rüber, und er kam angelaufen.
"Ich frage mich wer es ist..."
Er kramte sein grünes Smartphone aus der Tasche und nahm ab.
"Hallo? Ja das bin ich... er ist WAS?!"
Ich konnte plötzlich sehen wie ihn alle Farbe aus dem Gesicht wich, seine Augen waren aufgerissen und er wirkte plötzlich hektisch.
"Kann ich zu ihn?"
Fragte er denjenigen am anderen Ende der Leitung, und sofort griff er seine Jacke.
"Danke."
Er legte auf, und sah mich an.
"Es tut mir wahnsinnig leid aber...mein Dad er ist-"
Er starrte mich an.
"Ich erkläre dir alles später, okay?"
"Ja, klar geh ruhig ich sage Buster bescheid das du gehen musst."
Sagte ich jetzt, endlich aus meiner Starre gelöst.
"Danke."
Er sah mich immer noch aufgebracht an, und zwang  sich zu einem kleinen lächeln als er von der Bühne lief. 
"Hey-hey Johnny!"
Rief ihn Buster hinterher, doch er ignorierte ihn und schoss aus der Tür heraus.
Ich lief zurück auf die Bühne.
"Es ist etwas mit seinem Vater..."
Fing ich an. Er drehte den Kopf zu mir.
"...ich weiß auch nicht was es ist, aber es scheint ernst zu sein."
Buster sah mich an, so wie Eddie der still blieb.
"Ich hoffe es ist nicht allzu schlimm. Er sah ziemlich aufgebracht aus..."
Sagte Buster.
"Na gut, wir können daran aber nichts ändern.  Du kannst  die restliche Zeit ja nutzen um den zweiten Song zu proben..."
Ich nickte.
"Ja klingt gut..."
Sagte ich, doch mein Blick blieb immer noch an der Tür haften. 
Ich fragte mich was passiert war, und hoffte das es seinen Vater gut ging. Am liebsten wäre ich hinterher gelaufen, aber ich ließ ihn. Es war sehr persönlich was da vorgefallen war, also ließ ich ihn lieber in Ruhe und ließ mir von ihn erzählen was vorgefallen war.

Ich setzte mich also in meiner stillen Ecke und versuchte die Akustik des zweiten Songs zu erproben, aber meine Gedanken wanderten immer wieder rüber zu Johnny. Er sah so geschockt aus...was war nur passiert?
 So sehr ich mich auch bemühte, es wollte nicht so klappen wie ich wollte. Ich war froh als              ich nach Hause gehen konnte, und ließ die Tür hinter mir zufallen.
Meine Mutter war noch nicht da, sie würde erst später von der Arbeit kommen. Umso besser wie ich fand. Ich wollte nicht erklären warum ich so geknickt war, und sprang deshalb unter der Dusche, und ließ das warme Wasser über meinem Kopf laufen. Eigentlich keine gute Idee sich vor dem schlafen gehen zu Duschen, da das Fell ewig brauchte um zu trocknen. Aber das war mir im Moment egal.
Wieder aus der Dusche gekommen, verbrachte ich mehr mit dem abtrocknen als mir lieb war.
Ich hörte von unten Schritte und öffnete die Tür.
"Anouk?"
"Bin oben..."
"Ach da bist du ja. Alles okay? Warst du Duschen, so spät?"
Sie sah  zu mir hoch und zog ihre Jacke aus.
"Ja Mama... ich gehe jetzt schlafen ja? Ich bin plötzlich sehr müde..."
Schwindelte ich.
"...na gut, dann gute Nacht."
"Gute Nacht, schlaf gut."
Ich ließ die Tür ins Schloss fallen, und seufzte.
So zog ich mir das viel zu große Sweatshirt über, und nahm noch einmal das Handtuch in die Hand. 
Im Spiegle rubbelte ich mir den Kopf und die Ohren trocken, und schob dabei immer wieder die langen Ärmel bis zu den Ellbogen.
Irgendwann gab ich dann auf, und legte mich ins Bett. Immer wieder nahm ich das Handy in die Hand und kämpfte mit mir ob ich schreiben sollte oder nicht. 
Ich entschied mich schließlich ihn eine kurze Nachricht zu hinterlassen, und atmete durch. Nur das rauschen der Blätter welches durch mein gekipptes Fenster hinein zog, und das Geräusch meiner Krallen auf dem Display waren zu hören, als ich die Nachricht absendete.
Alles in Ordnung?
Ich legte das Handy neben mir und ließ den Kopf zur Seite rollen.
Wahrscheinlich würde er mir so wie so nicht antworten, und mir erst morgen antworten. Aber trotzdem wollte ich auf Nummer sicher gehen.
Ich zuckte zusammen, als mein Handy einen kurzen summenden laut von sich gab, und nahm es sofort in die Hand und setzte mich auf.
Nein, gar nicht...ich weiß es ist spät, aber kann ich zu dir kommen? Ich will heute Nacht nicht alleine sein...
Mein Herz überschlug sich, und ich tippte sofort zurück.
Natürlich kannst du kommen! Ich warte auf dich.
Ich legte das Telefon beiseite und sah mich in meinem dunklen Zimmer um.
Jetzt war ich noch unruhiger als vorher, und stand auf. Egal was es war, ich würde ihn heute nicht alleine lassen. Und mir war auch egal was meine Mutter sagen würde. Ich wollte Johnny beistehen.









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Bis zum Nächsten Kapitel ♡♡♡

ℳ𝓎 ℳℯ𝓁ℴ𝒹𝓎 (𝔸 𝕊𝕚𝕟𝕘 𝔽𝕒𝕟𝕗𝕚𝕔𝕥𝕚𝕠𝕟 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt