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Mit klopfenden Herzen lief ich durch die Straßen.
Johnny hatte mich hierher bestellt um mit mir zu reden. Aber über was?
Ich merkte wie nervös ich wurde und atmete durch. Morgen war der Tag der großen Show, was wollte er mir heute noch sagen was nicht warten konnte?
Ich lief zu einer kleinen Ecke ein paar Kilometer entfernt vom Hotel.
Es war eine kleine Ecke an einer Mauer die mit Efeu bewachsen war. Kleine Steinsäulen die teilweise schon bröckelig waren ragten aus dem Boden und ließen alles so magisch wirken. Inmitten dieser Zauberhaften Landschaft entdeckte ich ihn dann. Er saß dort ziemlich nervös und sah sich um. 
Ich schluckte und ging die paar Schritte zu ihn, bis er mich bemerkte.
"Hey!"
Er stand auf und lächelte mich an. 
"Hey...na sag schon wieso lockst du mich in der Nacht an so einen hübschen Ort?"
Fragte ich und versuchte damit zu überspielen wie nervös ich war, aber mir gelang es nur so halb.
"Ja ähm...okay komm mit."
Er winkte mich zu sich. Ich folgte ihn unter den bewachsenen Efeu der Mauer und sah ihn an. Das Mondlicht ließ sein schwarzes Fell metallisch Schimmern.
"Okay also ich...äh."
Er sah mich an und atmete durch.
"Ich muss dir etwas sagen..."
Er nahm meine Hände in seinen, und sah mich an. Mein Herz raste so schnell das ich anfing zu zittern.
"Es ist so... seit du das erste mal ins Theater kamst fand ich dich echt nett. Mit dir konnte man sich immer unterhalten, und du warst immer so lieb zu allen. Irgendwann fiel es mir dann auf...ich- ich sah dich irgendwann mehr als nur eine gute Freundin...aber ich wusste nie so wirklich was es war, dass mich so nervös machte wenn ich dich gesehen habe. Was ich sagen will...Anouk ich- ich...ich hab mich in dich verliebt."
Er hob beinahe entschuldigend die Schulter und sah mich ängstlich an.
Ich konnte in diesem Augenblick nichts anderes als ihn fassungslos anzustarren. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Träumte ich? 
Mein Herz machte einen Aussetzer und ich wusste nicht woher ich die Worte nehmen sollte, als Johnny weitersprach.
"...weißt du noch als wir in diesen Bubble Tea Shop waren und ich mich verschluckt habe? Das war nicht einfach so passiert, sondern weil ich dich die ganze Zeit angestarrt hatte..."
Er sah verlegen zur Seite.
"Oder die Situation neulich...ich wollte dich beinahe Küssen in meinen Zimmer... und  ich kann verstehen wenn du nicht so fühlst wie ich, es- es ist nur das..."
Er stockte.
"Als du gesagt hast das jeder lieben kann wen er will, hast du mir Hoffnung gemacht...Hoffnung das du mich vielleicht auch lieben könntest..."
Er lächelte unsicher, und plötzlich schien der ganze Druck der seit Monaten auf mir lastete wie weg geblasen zu sein. Mir wurde schwummrig als ich plötzlich anfing zu weinen.
"Oh äh..."
Fing er an, aber ich ließ ihn gar nicht zu Wort kommen und fiel ihn um den Hals.
"Ich liebe dich auch verdammt. Schon als ich dich zum ersten mal im Fernseher gesehen habe, wusste ich das du etwas besonderes bist..."
Schluchzte ich.
"Und die ganze Zeit habe ich mich schlecht gefühlt nicht denn Mumm zu haben es dir zu sagen...und jetzt sagst du mir das du mich liebst a-aber..."
Ich ließ ihn los und wischte mir die Tränen aus den Augen.
"...wie kannst du mich lieben? Ich bin keine Sängerin, nur Gitarren Spielerin. Nur ein Wolf, nichts besonderes."
Er nahm mein Gesicht in meine Hände und zwang mich zu ihn zu schauen.
"Nein du bist viel mehr als das...du hast mir gezeigt wie toll es sein kann jemanden zu haben mit den man all diese verrückten Sachen machen kann, oder auch nur einfach nebeneinander in einen kleinen Zelt zu liegen und über das Leben zu philosophieren..."
Er lächelte mich an, und plötzlich schienen seine Augen mehr zu glänzen als zuvor.
Ich lachte unter Tränen.
"Du liebst mich auch...habe ich das richtig verstanden?"
Fragte er ungläubig.
"Ja, mehr als alles andere."
Sagte ich mit zittriger Stimme.
Er fing an zu grinsen.
"Wow...jetzt könnte ich dich fragen warum zur Hölle du dich in mich verliebst."
Lachte er.
"Weil mich noch nie jemand so verstanden hat wie du. Und ich habe noch nie so einen lieben Jungen wie dich getroffen. Du bist jemand den man lieber nicht gehen lässt."
Sagte ich und lächelte.
Er zog mich in eine Umarmung und legte seine Hand an meinem Kopf.
Nach einer Weile zog er mich ein Stück von sich weg, sodass ich ihn in die Augen sehen konnte.
"Mir ist egal was die anderen  sagen werden oder nicht. Ich weiß nur das ich jetzt endlich jemanden zum beschützen gefunden habe..."
Er lächelte, und ich strich ihn über der Wange.
Die anderen sollen ruhig reden...wir wissen die Wahrheit."
Wir sahen uns eine ganze Zeit lang an, bis wir uns immer näher kamen. Ich spürte sowohl seinen als auch meinen Herzschlag als ich die Augen schloss, und seine Lippen ganz zart und schüchtern meine berührten.
In meinen Bauch schienen tausend Ameisen zu krabbeln, und meine Beine zitterten wie Espenlaub.
Als wir uns lösten sahen wir uns nur an, und ich spürte wie rot ich war. Ich vergrub mein Gesicht schließlich in seinem Shirt und sog seinen Geruch ein.
Ich war so glücklich das ich es nicht in Worte fassen konnte.
Nach einiger Zeit gingen wir dann zurück zum Hotel. Dabei hielt er meine Hand, und es fühlte sich so seltsam an, dass ich immer noch dachte es sei ein Traum.
Aber wir lächelten uns die ganze Zeit wie zwei Idioten an, bis wir vor unseren Türen standen.
"Okay dann..."
Fing er an.
"Ja, dann... bis morgen mein Sänger."
Ich lächelte breit.
Er lachte auf.
"Bis morgen...meine Melodie."
Wir sahen uns eine Weile an, bis er mir zögernd einen flüchtigen Kuss auf die Lippen gab, und wir beide lachen musste. 
"Schlaf gut..."
Hauchte ich."
"Du auch."
Wir ließen unsere Hände los, und so betraten wir unsere Zimmer gleichzeitig.
Ich zog die Tür leise hinter mir zu, als plötzlich das Licht anging.
"Aha!"
Riefen die drei Mädchen in Chor.
"Seht ihr ich hab's doch gesagt!"
Sagte Ash, während ich sie nur geschockt anstarrte. Was war denn jetzt los?

"Ähh..."
"Wo waren wir denn gewesen?"
Fragte Ash jetzt grinsend.
Ertappt sah ich sie an, und suchte nach einer Ausrede bis mir einfiel das sie es ruhig wissen durften.
"Ich...ich war draußen gewesen. Mit Johnny."
Sagte ich und konnte mein lächeln nicht verstecken.
"Ah ja mit Johnny also. Na los sag schon was passiert ist wir sehen es dir doch an."
Rosita lächelte.
"Okay also...ich- wir- wir sind zusammen."
Als ich die Worte aussprach merkte ich wie ungewohnt es sich anhörte. Ich war jedoch so unendlich erleichtert das ich am liebsten laut gejubelt hätte. Ich war mit Johnny zusammen. Er liebte mich auch...das hätte ich nie für möglich gehalten- was fand er an mir?
Ich zuckte zusammen, als die drei plötzlich anfingen mehr oder weniger zu quiecken.
"Schhh, nicht so laut, sonst weckt ihr noch das ganze Hotel auf!"
Zischte ich und hielt mir den Finger an die Lippen.
"Na das wurde aber auch mal Zeit!"
Sagte Rosita und klatschte in die Hände.
"Äh...warum endlich? War es so offensichtlich?"
Fragte ich jetzt.
"Naja schon ja, also ihr zwei seit blind aneinander vorbeigegangen, aber wir haben es natürlich bemerkt. Ich meine eure Blicke waren eindeutig."
Erklärte sie.
"Oh..."
 Brachte ich nur heraus, und konnte es nicht fassen das die andern es schon die ganze Zeit wussten und nichts gesagt haben. Und das ich mir so eine Mühe gegeben habe es zu verstecken, es aber anscheinend nichts gebracht hat. Aber gut das konnte mir jetzt egal sein. Jetzt war es offiziell. Fragte sich nur wie die anderen darauf reagieren würden. So wie Buster zum Beispiel, oder gar am schlimmsten: meine Mutter und Johnny's Vater.
Plötzlich schlug mir die Realität ins Gewissen und ich sah die drei fast schockiert an.
"Was ist los?"
Fragte Meena.
"Mir fällt gerade auf das wir es noch unseren Eltern sagen müssen...ich habe aber die Befürchtung das Johnny's Vater gar nicht davon begeistert sein würde wenn er das erfährt. Genauso wie meine Mutter."
Erklärte ich.
"Ach nein Anouk..."
Rosita kam zu mir und legte ihre Hand auf meinen Arm ab.
"Ich weiß zwar nicht wie eure Eltern reagieren werden, aber ich glaube nicht das es so schlimm wird wie ihr es euch vorstellt. Außerdem, wenn die beiden sich wirklich quer stellen, dann rede ich mal ein Wörtchen mit ihnen."
Sie lächelte mich an, und ich musste grinsen bei der Vorstellung wie sie sich gegen unsere Eltern stellte.
"Ja, und dann komme ich noch dazu und Geige denen man die Meinung!"
Sagte Ash.
"Danke...das ist echt nett von euch."
Sagte ich lächelnd.
"Aber jetzt denk nicht darüber nach, sondern genießt noch die Zeit hier. Und morgen auf die große Show. Die Probleme können noch warten, konzentrier dich erst einmal darauf."
Rosita strich mir über den Rücken.
"Ja, ihr habt recht."











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Bis zum Nächsten Kapitel ♡♡♡

ℳ𝓎 ℳℯ𝓁ℴ𝒹𝓎 (𝔸 𝕊𝕚𝕟𝕘 𝔽𝕒𝕟𝕗𝕚𝕔𝕥𝕚𝕠𝕟 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt