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Ich  sah den Staubflocken beim tanzen im Licht zu, als ich die Nachricht bekam.
Johnny sagte das sein Dad mich einlud- zum Lunch.
Natürlich wollte ich nicht unhöflich sein, und sagte zu, doch im inneren graute es mir. 
Ich freute mich zwar Johnny zu sehen und die Wohnung in der die beiden lebten, aber trotzdem war ich angespannt wenn ich in der Gegenwart seines Vaters war. Das Gefühl das er einmal richtig sauer auf mich werden würde, ließ mich nicht los- auch dann nicht als ich mich aufmachte zu ihn.
Meiner Mutter schrieb ich das ich für ein paar Stunden weg sein würde. Sie war auf der Arbeit also hatte sie kein Problem damit.
Jetzt ging ich den schmalen Weg entlang, den ich mir noch gemerkt hatte als Johnny sein Skateboard geholt hatte. Er wollte mich abholen, aber ich hatte ihn erfolgreich abwimmeln können das ich auch alleine kommen konnte. So hatte ich Zeit mich mental darauf vor zu bereiten.
Es war nur noch ein Tag vor der Abreise, also war ich von Grund auf nervös.
Ich erkannte die Garage wieder und ging zu der roten Haustür und klingelte.
Durch ein offenes Fenster konnte ich die schrille Klingel hören, und kurz darauf eine Stimme die sehr nach Johnny's klang.
Ich atmete durch als sich die Tür öffnete und ich Johnny erblickte.
"Hey."
"Hey!"
Er fing an zu lächeln. Er trug ein graues Sweatshirt mit einer schwarzen Gitarre als Aufdruck, und schwarze Jeans.
"Du siehst...hübsch aus."
Mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet, und wusste daher erst nicht was ich sagen sollte. Ich hatte nichts besonderes an, eine rote Sweatjacke, darunter ein schwarzes Top mit dem Aufdruck meiner Lieblingsband und blaue Jeans.
Vielleicht lag es an der kleinen schwarzen Schleife die ich vor dem rechten Ohr trug.
"D-danke...ich finde dein Shirt schick."
Sagte ich jetzt und lächelte. 
"Oh, danke...äh komm rein, mein Dad ist in der Küche."
Er trat zur Seite und ich betrat den Flur.
Gleich zu meiner rechten führt eine Wendeltreppe die aus Eisen bestand, nach oben.
Links befand sich eine geschlossene Tür, und direkt vor mir stand eine Schiebetür die wohl zum Wohnzimmer führte, offen.
Der Boden bestand aus dunklen Holz, und allgemein wirkte die Einrichtung Retro. Ich mochte es.
"Wir haben versucht Gurkensalat zu zubereiten aber...naja mir ist aufgefallen das wir ziemlich schlecht darin sind."
Ich gluckste.
"Ach keine Sorge dabei kann ich euch schnell aus der Patsche helfen..."
Sagte ich. Johnny ging vor durch die offene Tür. Das Wohnzimmer sah gemütlich aus. Ein schwarzes Ledersofa stand an der linken Seite, davor ein Tisch der buchstäblich nur eine Palette aus Holz mit einer Glasplatte darauf war. 
Die Wände bestanden aus roten Ziegelsteinen, und das große schwarze Regal aus Eisen zeigte einige Bilder und sogar Trophäen.
Auf dem Boden lag ein mittelgroßer Teppich mit der Britischen Flagge. Passte zu Johnny's Akzent den ich so an ihn mochte.
Vor dem großen Fenster stand eine Topfpflanze, die etwas die Blätter hängen ließ. 
Ich fand die Einrichtung so cool, dass ich die ganze Zeit grinsen musste.
"Wir haben nicht viel...aber es reicht um es Zuhause zu nennen."
Johnny der mich die ganze Zeit über beobachtet hatte, lächelte schief.
"Machst du Witze? Ich finde eure Einrichtung echt cool. Ich mag diesen Retro-Stil."
Ich lächelte ihn an, und seine Miene erhellte sich.
Wir zuckten zusammen, als ein schepperndes Geräusch aus dem Raum vor uns erklang- kurz darauf ein leises Fluchen.
Johnny lächelte und gab ein Zeichen das ich ihn folgen sollte.
In der Küche angekommen, entdeckte ich seinen Vater. Er hob gerade eine Pfanne vom Boden auf.
"Guten Tag, Mr."
Sagte ich und hob die Hand.
"Ach Anouk, schön das du gekommen bist."
Er grinste mich an, und ich lächelte zurück.

"Ich habe schon von unseren grausamen Kochkünsten erzählt..."
Sagte Johnny ironisch und ging zu dem Herd.
"Hervorragend Sohn. Du must wissen wir sind nicht gerade die Meister wenn es ums Kochen geht..."
Maurice sah zu mir, und lachte.
"Ach das bin ich auch nicht gerade. Ich habe gehört Sie beide wollten Gurkensalat machen...?"
Fragte ich und trat näher.
"Ja die Betonung liegt auf 'wollten'."
"Darf ich mit helfen? Wenn ich etwas kann, dann verschiedene Salate..."
Ich sah zu ihn hoch.
"Kommt gar nicht infrage, du bist unser Gast."
"Ist schon in Ordnung. Besser als wenn ich dumm rumsitze."
Maurice sah mich an und gab nach. Froh über eine Aufgabe machte ich mich an der großen Schüssel in der schon geschnittene Gurken lagen.
Daneben stand eine weitere mit der fehlgeschlagenen Sahne. Ich kostete und verzog leicht das Gesicht. Viel zu viel Salz.
Ich krempelte mir die Ärmel hoch, und wusch mir die Hände.
Ich nahm die Sahne die noch auf dem Tresen stand, und dazu einen großen Löffel.
Johnny sah mich von der Seite an, und rührte dabei im Topf eine Soße um.
Okay Anouk, das ist deine Chance einen guten Eindruck zu hinterlassen...
Warnte ich mich selbst und suchte mir die Zutaten zusammen.
Nach einiger Zeit wurde die Situation lockerer, und wir fingen uns an zu unterhalten. Ich erfuhr das Maurice in seiner Jugend Rockstar werden wollte. Die Vorstellung war ungewohnt ihn mit einer E-Gitarre auf der Bühne stehen zu sehen, und sogar Johnny wusste davon nichts.
"Was? Wieso hast du mir nie was davon gesagt?"
Fragte er jetzt.
"Ha, ich dachte du würdest mich auslachen! Ich hatte ja keine Ahnung das du genauso Musik begeistert bist."
Lachte Maurice.
"Naja es ist noch nicht zu spät, ich könnte Ihnen Gitarre beibringen, und Johnny das Singen. Dann können Sie bei und im Theater auftreten."
Witzelte ich.
Er klopfte mir auf die Schulter, und lachte.
"Ich glaube das überlass ich lieber euch. Ich bin übrigens gespannt was ihr so abliefert in dieser großen Show..."
Ich sah zu ihn, als er gerade nach dem Pfefferstreuer griff, anstatt nach dem Salz.
Ich hielt seine Hand auf, und gab ihn stattdessen den Salzstreuer in die Hand. 
"Nehmen Sie lieber Salz anstatt Pfeffer..."




~♡~


Als wir mit allem fertig waren, saßen wir am Tisch und probierten unsere Speisen.
Maurice war begeistert von meinem Salat, und ich von Johnny's Nudelauflauf.
Im großen und ganzen war es ein schöner Nachmittag.
Nachdem wir alles abgeräumt hatten, tippte mir Johnny auf die Schulter.
"Komm ich zeig dir mein Zimmer."
Ich nickte und ging neugierig die Treppe hinter ihn hoch. Die dunkle Tür mit dem Schild: KEEP OUT sprang mir sofort ins Auge. Er stieß sie auf, und ich blickte in sein Zimmer. 
Die Wände waren dunkelblau, und sein Bett stand genau unter dem Fenster. Zwei Sitzsäcke lagen in der rechten Ecke, zusammen mit einem kleinen Tisch der eine Kiste mit vielen Stickern war.
Auf der linken Seite neben dem Schrank stand ein Schreibtisch und daneben ein kleines Keyboard. Auf dem Stuhl hing seine Lederjacke.
An den Wänden hingen Poster von Bands und Sängern. Ich lächelte. Ein Teppich bedeckte die Mitte des Bodens.
"Wow, du hast es hier echt gemütlich...und sogar ein kleines Klavier."
Ich gluckste und zeigte auf das Keyboard.
"Ja, dass war das Keyboard mit dem ich damals gespielt habe. Meine Onkel haben es mir damals beigebracht. Ich hab's im Keller gefunden und hoch geschleppt um damit zu üben."
Erzählte Johnny.
Ich musste lächeln als ich mir einen kleinen Johnny mit tapsigen Fingern vorstellte, wie er fleißig auf die Tasten schlug.
"Wer hätte Gedacht das du mal Profi Pianist wirst?"
Sagte ich. 
"Ja genau."
Sagte er sarkastisch.
Mein Blick wanderte zu der Kiste auf die ein alter Getto Blaster stand.
"Hey wo hast du den denn her?
Fragte ich und ging dorthin.
"Der ist noch von meinem Dad. Er hat ihn immer mit raus geschleppt, deshalb die vielen Schlüren."
Johnny folgte mir.
"Er hat mir gesagt das er da mit meiner Mutter getanzt hat. Er ist extra an dem Tag zum Park gegangen, weil er wusste das sie da sein würde. Er hat es dann irgendwie geschafft das sie mit ihn getanzt hat."
Er lächelte dabei wehmütig, und ich biss mir auf die Lippe.
"Süße Geschichte. Also wenn ich mich recht ersinne..."
Ich drückte einige Knöpfe und der Song: 'Can't help falling in Love' ertönte leise.
"... dann sind wir ja jetzt Profi Tänzer."
Ich drehte mich demonstrativ zu ihn um, und hielt ihn meine Hand hin.
"Gestatten Sie mir diesen Tanz, mein Herr?"
Johnny starrte mich an und lachte als er meine Hand ergriff und sich verbeugte.
"Liebend gerne, junge Dame."
Wir alberten eine ganze Weile herum, und als mich Johnny zum dritten mal um meiner eigenen Achse drehen ließ, stieß ich prompt gegen ihn.
Wir lachten, und ich sah zu ihn hoch.
Ich war ihn plötzlich so nahe, dass ich seinen rasenden Herzschlag spüren konnte. Er sah zu mir herab, während er immer noch meine Hand hielt, und die andere um meine Taille gelegt hatte.
Wir starrten uns eine ganze Weile  an, als wir uns immer näher kamen. Seine Augen glänzten, und mein Herz pochte so sehr, dass ich es bis in meine Ohren hören konnte. 
Ich merkte wie warm mir wurde, als wir nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. 
Was passierte hier gerade?
Als geklopft wurde, und die Tür aufgerissen wurde- zuckten wir so heftig auseinander, dass ich zu zittern anfing. So aufgeregt und nervös war ich.
"Hey woll- alles in Ordnung?"
Johnny's Vater stand im Türrahmen und starrte uns mit großen Augen an. 
Ich bekam plötzlich Angst das er bemerkt haben könnte was hier gerade abgegangen war, und biss mir auf die Lippe.
"J-ja, wir haben, wir haben nur den- dein alten Getto Blaster vorgeführt..."
Stotterte Johnny. Er atmete schwer und kratze sich die ganze Zeit am Hinterkopf.
Mein Herz blieb beinahe stehen als ich den Blick des Vaters sah.
Er glaubte uns nicht.
Oder doch?
Ich wusste es nicht, ich wusste gar nichts.
Was war das gerade eben gewesen?










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Bis zum Nächsten Kapitel ♡♡♡


ℳ𝓎 ℳℯ𝓁ℴ𝒹𝓎 (𝔸 𝕊𝕚𝕟𝕘 𝔽𝕒𝕟𝕗𝕚𝕔𝕥𝕚𝕠𝕟 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt