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Der nächste Morgen im Theater fühlte sich noch immer seltsam an. Ich konnte immer noch die Zuschauer klatschen hören, und die anderen singend auf der Bühne stehen sehen. Ich musste lächeln, obwohl die Erinnerung an gestern auch teilweise nicht so schön gewesen waren.
Ich schob die düsteren Gedanken beiseite und suchte nach Buster um mir eine Aufgabe abzuholen. Auf dem Weg traf ich Ash und Meena, diese mich nett grüßten.
Ich lief hinter der Bühne, und suchte dort nach ihn, doch ich fand nur Rosita und Gunter vor, die beide einige der Requisiten beiseite räumten.
"Ah hi Anouk!"
"Hi! Ähm...habt ihr vielleicht Buster gesehen?"
Fragte ich.
"Ja, er ist oben mit Miss Crawley- er telefoniert."
Sagte Gunter.
Ich bedankte mich und ging dennoch nach oben. Aus der geschlossenen Tür konnte ich Stimmen bis nach außen dringen hören.
Er verabschiedete sich von jemanden, und nach kurzer Zeit hörte ich gar nichts mehr. Ich klopfte an der Tür, und wartete auf das herein, als Miss Crawley schon die Tür öffnete.
"Oh hallo Anouk."
Sagte sie lächelnd.
Ich lächelte zurück.
"Guten morgen Miss Crawley."
"Was führt dich zu uns?"
"Ich wollte mir bloß eine Aufgabe abholen...kann ich wo helfen?"
Fragte ich direkt. Buster der am Schreibtisch saß, reckte den Kopf.
"Oh ja du kannst tatsächlich helfen. Könntet ihr die Gewichte erneuern? Die alten Seile sind schon morsch geworden..."
"Ja klar Mr.Moon."
"Na schön."
Sagte Miss Crawley und zwinkerte mir zu. Ich musste mir ein lachen verkneifen, und ging mit ihr mit.
Wir gingen also nach unten, und fingen an die Gewichte von den Seilen zu lösen.
Dabei unterhielten wir uns über der Show von gestern, und wir kamen ins Gespräch. Sie war eine nette alte Dame, mit der man über die verschiedensten Sachen sprechen konnte. Plötzlich lag es mir auf der Zunge ihr meine größte Sorge zu erzählen. Aber hier waren zu viele Leute, wenn ich Pech hatte, hörten sie noch alles. Ich wollte es vor den anderen geheim halten, weil ich nicht wusste wie die anderen darauf reagieren würden. Nur bei ihr war ich mir irgendwie sicher.
Ich lugte um die Ecke um nach zu schauen wo Meena und Ash waren, aber diese befanden sich noch immer am gleichen Fleck. Ich entschied mich daher es auf später zu verschieben, und löste vorsichtig die Seile.
Die Prozedur dauerte länger als gedacht, und plötzlich waren schon ein und halb Stunden vergangen. Hier gab es wirklich viele Seile...
Johnny müsste auch schon da sein, nur habe ich ihn noch nicht gesehen. Zum Glück, wahrscheinlich wäre mir vor lauter Nervosität das Gewicht aus der Hand gefallen oder so ähnlich...
"Ist alles in Ordnung? Du siehst so nachdenklich aus..."
Fragte Miss Crawley plötzlich.
Sichtlich ertappt, drehte ich den Kopf und wusste erst nicht was ich sagen sollte. War es so offensichtlich?
"Ähm...ja ich denke über etwas nach was mir keine Ruhe lässt."
Sagte ich deshalb.
"Verstehe. Möchtest du mir sagen was dich so bedrückt? Vielleicht kann ich dir helfen, ich habe schon einiges Erlebt..."
"Gerne, aber nicht wenn die anderen mithören können..."
Sagte ich vorsichtig.
"Ohh ich mag geheimnisse! Weißt du was, wir haben eh gleich Pause und der alte Buster bekommt da oben so wie so nichts mit..."
Sie gab mir ein Handzeichen, sodass ich ihr folgte.
Sie führte mich zu einer Ecke, vorbei an Rosita und Gunter und weiter als der Ort wo die Requisiten abgestellt wurde. Sie öffnete eine Tür die der Wand glich, und dahinter entdeckte ich einen kleineren Raum in dem Farbtöpfe und ein kleiner Tisch in der Mitte standen.
"Wow, den Raum kenne ich gar nicht..."
Sagte ich fasziniert, und sah mich darin um. Der Raum sah aus als wäre er nie benutz wurden. Hier standen zwar allerlei Farbtöpfe und Pappe herum, aber es sah nicht danach aus als wenn hier jemand gearbeitet hätte.
"Der Raum wird auch nur ganz selten benutz. Aber hier kommt niemand rein und uns kann keiner hören. Also...du kannst mir ruhig vertrauen, ich sag's auch keinen weiter."
Fing sie an und setzte sich auf einen der Hocker.
Ich setzte mich auf den gegenüberliegenden, und atmete durch.
Ich blickte in ihr noch funktionierendes Auge, und versuchte nicht auf das Glasauge zu starren.
"Okay also...es ist so..."
Plötzlich war es mir irgendwie peinlich meine seltsamen Gefühlsprobleme einer "Fremden" anzuvertrauen, aber ich konnte sonst zu keinen anderen gehen.
"Hat es vielleicht etwas mit dem jungen Mann Johnny zu tun?"
Meine Ohren kippten nach hinten, und meine Wangen glühten.

ℳ𝓎 ℳℯ𝓁ℴ𝒹𝓎 (𝔸 𝕊𝕚𝕟𝕘 𝔽𝕒𝕟𝕗𝕚𝕔𝕥𝕚𝕠𝕟 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt