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Die Stille im Auto war kaum zu ertragen als wir zurück nach Hause fuhren.
Ich starrte aus dem Fenster und wartete darauf das meine Mutter mir irgendetwas gegen den Kopf wirft, mich anschreit oder mir Vorwürfe macht, aber nichts kam.
Stattdessen entschied sie sich die Stille für sich reden zu lassen. 
Wir bogen in unserer Einfahrt ein, wo ich aussteigen wollte, als meine Mutter dann doch etwas sagte.
"Wie lange bist du schon mit ihn zusammen?"
Fragte sie.
"Nicht lange, er hat es mir einen Tag vor er Show gesagt. In der Nacht..."
Sagte ich und sah zu ihr.
Sie seufzte tief.
"Du liebst ihn wirklich oder?"
Sie sah mich von der Seite an.
"Ja...und es tut mir leid wenn du sauer bist oder eine andere Meinung hast, aber ich liebe ihn nun einmal. Und mir ist egal was die anderen sagen werden..."
Ich sah sie an, als sie anfing leicht zu lächeln.
"Ich weiß...ich bin nicht sauer, es ist nur- ich weiß wie es ausgeht. Die Leute sagen nicht umsonst das man viel schneller auseinander geht, als mit jemanden von seiner Spezie. Irgendeiner haut immer ab- so wie bei mir damals..."
Ich sah sie verwundert an.
"Du...warst auch mal in jemanden anderen verliebt als ein Wolf?"
"Ja. vor deinen Vater habe ich einen Tiger geliebt. Sein Name war Jack. Ich dachte es ist die wahre Liebe, dachte wir würden für immer zusammen bleiben. Bis er dann eines Tages sagte, dass wir nicht zusammenpassen. Das die Leute recht haben und wir zu unterschiedlich wären..."
Sie sah gedankenverloren aus dem Fenster.
"Das...das tut mir echt leid Mama."
"Brauch es nicht. Ich hätte es besser wissen sollen. Er war ein Gangster wie man so schön sagt, jemand der immer auf den Sprung war. Wahrscheinlich hatte es gar nichts mit mir direkt zu tun, sondern nur damit das er mich nie richtig geliebt hat..."
Sie sah wieder zu mir.
"Dann traf ich deinen Vater, und ich habe eine wundervolle Tochter bekommen. Er ist auch gegangen, und wir sind beide Wölfe. Erst dann habe ich bemerkt das dieses gerede einfach nur bescheuert ist. Es kann genauso gut auseinander gehen weil sich auch die gleiche Spezie nicht verträgt. Also...ich bin auf keinen Fall sauer das du und Johnny zusammen seit. Ich bin nur sauer weil du mir nicht gesagt hast das du in ihn verliebt bist."
"Ich weiß, ich hatte nur Angst das du so wie die anderen denkst. So wie Johnny's Dad."
Warf ich ein.
"Den knöpfe ich mir noch vor, darauf kannst du Gift nehmen. So über dich zu reden, geht gar nicht!"
Ich lächelte.
"Ist schon okay, ich habe es geahnt. Sein Vater neigt dazu auszurasten..."
Sie strich mir über den Kopf und zog mich in einer Umarmung, was etwas schwierig war im Auto.
"Ich bin so stolz auf dich...du warst super bei der Show."
Ich lächelte.
Wir stiegen aus dem Auto aus, und gingen ins Haus.
Dort erzählte ich ihr von der Zeit dort, und von der Show. Sie hörte gespannt zu, und eigentlich war es eine schöne Zeit mit ihr, würde mich nur nicht die Gedanken plagen das mich Maurice nicht akzeptiert.
Die Vorstellung war grauenvoll, ihn nicht mehr sehen zu dürfen, oder nur heimlich. 
Wie schaffte ich es seinen Vater zu überreden?
Meine Mutter schien es wohl zu merken, da sie sich wortlos neben mir setzte und mich ansah.
"Wir schaffen das schon mit Johnny's Dad."
Sagte sie.

"Ich bin mir da nicht so sicher um ehrlich zu sein. Sein Vater ist etwas...speziell."
Sagte ich und lächelte traurig.
Sie legte die Hand auf meinem Arm ab.
"Keine Sorge, wir werden das schon schaffen, versprochen. So stur wird er nicht sein. Es war alles etwas viel auf einmal, er ist wahrscheinlich immer noch sauer weil er nicht von euer Beziehung wusste. Ich habe das Gefühl das er etwas zu sehr in der Zeit lebt..."
Sagte sie.
Ich runzelte die Stirn.
"Wie meinst du das?"
"Naja, es ist vielleicht etwas vorgefallen was ihn sehr verletzt hat, weswegen er gerne in der Vergangenheit lebt und neues nur schwer akzeptiert."
"Naja...Johnny's Mutter ist gestorben als er noch sehr jung war...das hat ihn wohl schwer getroffen..."
Sagte ich jetzt.
"Verstehe...deshalb ist er wahrscheinlich so. Er kann noch nicht so ganz akzeptieren das sein kleiner Sohn erwachsen wird."
Sie lächelte.
"Ich weiß das, weil ich auch so gedacht habe am Anfang..."
Ich sah auf meine Hände.
"Ich glaube eher das er ganz persönlich etwas gegen mich hat. Ich weiß nicht, er passt zu diesen Leuten die gegen uns sind. Was er gesagt hat..."
"Selbst wenn es so ist, darf er euch gegenseitig nicht verbieten."
Ich sah zu ihr hoch und lächelte.
"Danke Mama. Wir werden sehen was passiert...lass uns jetzt nicht mehr darüber reden. Komm ich zeige dir die Gitarre die ich bekommen habe..."
Sagte ich und stand auf. Sie sah mir hinterher und nickte nur. Ich wollte nicht mehr darüber spekulieren, und an etwas anderes denken. Ich holte also die Gitarre und musste lächeln. Ich war dankbar das sie mir die Gitarre geschenkt haben. Jetzt hatte ich für immer ein wunderschönes Andenken, und ein Design was sonst niemand hat.
Ich zeigte ihr die Gitarre und spielte ihr ein Lied darauf vor. Sie klatschte begeistert und ich musste lachen. Sie war mein größter Fan, schon seit damals. Aber gleichzeitig auch meine größte Kritikerin. Ich reichte sie ihr.
"Kannst du mir das Lied vorspielen was ich damals immer so gerne gehört habe?"
Fragte ich lächelnd. Sie sah mich mit großen Augen an. Sie hatte schon ewig keine Gitarre mehr gespielt, aber sie war so gut, dass ich mir keine Sorgen darum machte.

Sie nahm die Gitarre an, aber sah mich unsicher an.
"Ich habe schon so lange nicht mehr gespielt, ich weiß nicht ob ich das noch kann..."
"Doch du kannst das noch, glaub mir."
Ich lächelte.
"Na schön, wenn du unbedingt willst..."
Sie lächelte schief, aber ich konnte sehen das sie sich freute wieder spielen zu dürfen. Und dabei auch noch auf so einer besonderen Gitarre.
Sie stellte sie ein, und fing an den ersten Akkord anzuschlagen. Ich lächelte. Das Lied hatte sie mir damals immer vor dem schlafen vorgespielt. Es war das Lied von die Schöne und das Biest. Ich hatte die Geschichte geliebt, und fand sie immer noch toll. Dieses Lied war auch der Grund gewesen warum ich mit den Gitarre spielen angefangen habe. Ich wollte wie Mama dieses schöne Lied und noch viele andere spielen können. Und jetzt konnte ich es, und war damit sogar aufgetreten...verrückt wie sich die Dinge entwickeln konnten.



Als sie so spielte, fühlte ich mich plötzlich wieder wie fünf. Ich sitze in meinem Bett, nur die Lichterkette meines Zeltes leuchtete und durch das offene Fenster wehte die kühle Luft hinein. Meine Mutter saß an der Ecke meines Bettes, während ich gespannt vor ihr saß und sie mit großen Augen ansah und ihr zuhörte. 
Wieder in der Realität zurück, bekam ich plötzlich feuchte Augen. Auch wenn die Zeit im hier und jetzt schön war, wollte ich plötzlich wieder zurück in diese Zeit, in der die Welt noch Sorgenlos war. Ich wollte zurück zu diesen Abenden, zurück zu dieser Atmosphäre...
Ich ließ die Ohren etwas hängen, und als der letzte Ton erklang, umarmte ich sie.
"Huch, was ist denn jetzt los..."
Fragte sie.
"Nichts es ist nur...ich vermisse die Zeit von damals..."
Sagte ich und sah sie an.
Sie sah zu mir herab und lächelte leicht. 
"Ich auch...aber weißt du was? Wir können nicht mehr in diese Zeit zurück, aber dafür können wir etwas neues schaffen..."
Sie stand auf und drückte mir die Gitarre in die Hand, und ging zu meiner alten die noch an der Wand lehnte, und nahm sich diese.
"...wir können zusammen spielen wenn du magst."
Ich sah sie an, und folgte ihren Blick. Sie setzte sich vor mir hin und stellte die Gitarre ein. 
"Na, wie wär's?"
Sie sah mich an, und ich musste lächeln.
"Hört sich super an."
Sie nickte und fing an zu spielen. Sie fing sogar an zu singen, und ich stimmte mit ein. 
"Na komm du must aber auch mitsingen."
Ich rollte mit den Augen.
"Warum wusste ich nur das du das jetzt sagst."
Ich lächelte und sang leise mit ihr mit.
Plötzlich hatte ich keine allzu großen Schwierigkeiten mehr zu singen, und wurde etwas lauter.
Es war nicht so wie damals, aber es war etwas neues was mir mindestens genauso viel Freude bereitete.
"Lass uns mindestens einmal in der Woche zusammen spielen..."
Schlug sie mir vor.
"Dann haben wir beide etwas davon, und müssen der alten Zeit nicht mehr hinterher trauern."
"Klingt super. Wir wechseln uns ab, erst singen wir deine Lieder, und dann meine."
Schlug ich vor.
"Mach dich auf was gefasst, ich habe viele Lieder parat."
"Umso besser, ich auch."









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Bis zum Nächsten Kapitel ♡♡♡

ℳ𝓎 ℳℯ𝓁ℴ𝒹𝓎 (𝔸 𝕊𝕚𝕟𝕘 𝔽𝕒𝕟𝕗𝕚𝕔𝕥𝕚𝕠𝕟 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt