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"Du kannst heute gerne heir bleiben. Ist vielleicht besser als allein Zuhause zu sein..."
Sagte ich und sah ihn an.
"Ist das wirklich okay für deine Mutter und dich?"
Er kratze sich am Hinterkopf.
"Ja klar, kein Ding. Mein Zelt ist sehr bequem."
Ich lächelte ihn zu und suchte ein paar Kissen zusammen. 
"Danke...für alles."
Ich hielt inne und drehte mich um.
"Klar. Du hast mir auch beigestanden als ich es am meisten brauchte."
Ich widmete mich wieder an meiner Suche und legte ein paar Kissen in die Höhle und legte diese so aus, dass es wie eine große weiche Matratze diente.
Ich schaltete das Licht der Lichterkette an, und kroch wieder heraus.
"Weißt du was, ich habe eine Idee wie wir dich ein bisschen ablenken können...magst du Videospiele?"
Ich löschte das große Deckenlicht, und das Zimmer wurde in einen bläulichen Ton getaucht.
Nur das Licht der Lichterkette warf einen warmen Schein ins Zimmer.
"Was für eine Frage."
Er grinste und zog seine Lederjacke aus und legte sie auf der Fensterbank.
"Gut, ich habe einige Spiele die was für uns sein könnten..."
Ich suchte die Spiele zusammen und baute alles dafür auf. Meinen kleinen Fernseher benutze ich so wie so nur selten, also hob ich ihn aus der Ecke meiner Kommode und stellte ihn vor dem Zelt. Die Konsole schob ich zu uns und legte die Spiele auf dem Boden vor uns und kroch mit ins Zelt.
"Such dir eins aus, ich finde alle gut."
Sagte ich und lächelte während ich die Decke die hinter uns lag nahm und über unsere Schultern warf. Der Wind wehte angenehm kühl durch's Fenster.
"Hm...wie wäre es mit dem? Das habe ich auch Zuhause."
Er hob ein Rätselspiel in die Höhe und sah mich fragend an.
"Sehr gute Wahl, ich komme an einer Stelle nämlich nicht weiter."
Ich nahm es ihn aus der Hand und schob die CD in den Schlitz. 
Als das Spiel startete, reichte ich ihn einen der Controller, und nahm mir selber einen. Ich spürte wie er mich von der Seite ansah, und blickte zu ihn. Vielleicht lag es an der Dunkelheit, aber ich hätte schwören können das die Schatten an seinen Wangen deutlich dunkler geworden sind...
Wir spielten gut eine Stunde lang, bis uns irgendwann beinahe die Augen zufielen und die Rätsel immer schwieriger wurde4n. Ich fuhr alles herunter und streckte mich lang aus.
"Man, wusste gar nicht das du so ein Rätsel Fan bist."
Sagte ich und ließ mich rücklings in die Kissen fallen. Ganz schön gemütlich hier...
"Das könnte ich jetzt auch sagen..."
Er ließ sich ebenfalls neben mir nieder, und als wir da so lagen und uns die Lichter der Lichterkette ansahen, merkte ich wie Bleischwer meine Glider plötzlich wurden.
"Kann ich dich etwas fragen?"
Ich nickte.
"Klar."
"Hast du jemals daran gedacht einfach mit jemanden abzuhauen? Ganz egal wohin, einfach nur...weg."
Ich dachte einige Zeit lang nach. Ob ich schon mal nachgedacht hatte abzuhauen? Klar. Ich wollte nie mein langweiliges Leben für immer weiter führen, und irgendwann mal woanders enden. Irgendwo wo ich nie wieder weg möchte. Aber eine bestimmte Person war nie dabei gewesen. Jetzt wo ich daran zurück dachte, wollte ich dies immer noch- nur dieses mal war noch eine Person mit dabei. Und die lag gerade neben mir.
"Ja schon. Ich wollte immer weg von all dem hier. Mein langweiliges Leben hinter mir lassen und etwas neues sehen, und irgendwo bleiben wo es mir so gut gefällt das ich dort nie wieder weg möchte. Nicht das ich all das hier nicht mag, ich bin hier aufgewachsen, also habe ich schon eine Verbindung zu diesem Ort. Aber das richtige Leben beginnt ja dann doch woanders. Oder?"
Fragte ich.
"Ja...irgendwo anders wird es anders sein natürlich. Aber wenn man seinen Platz gefunden hat, dann wird es leichter zurück zu blicken..."
Johnny legte den Kopf schief.
"Als ich daran gedacht habe eines Tages auszuwandern....habe ich mir immer eine Person an meiner Seite gewünscht die mit mir geht...wie ist es bei dir?"
Ich ließ den Kopf zur Seite rollen und sah ihn in die braunen Augen, die jetzt im Schein des hellen Lichts funkelten.
"Ich habe mir immer eine Person gewünscht die bei mir bleibt. Ganz egal ob es in einer kleinen Hütte im Wald, oder in einer Großstadt ist. Es soll einfach nur einer da sein der den Weg mit mir geht."

Wir sahen uns für eine Weile an, und sagten kein Wort. Es war plötzlich so still in meinem Zimmer, das ich den Wind durch das Fenster ziehen hörte.
Johnny fing an leise zu lachen.
"Ich glaube ich weiß jetzt wer diese Person sein könnte..."
"Ach ja, wer ist es denn?"
"Du."
Dieses eine Wort schien mich so aus der Bahn zu werfen, das ich ihn nur anstarren konnte. Hat er gerade wirklich gesagt das er sich ein Leben mit mir vorstellen könnte?
Ich fing an wie dumm zu grinsen und versuchte mir die Worte zusammen zu würfeln.
"Wenn ich so darüber nachdenke kannst eigentlich auch nur du infrage kommen..."
"Wirklich?"
Fragte er mit so einen süßen Blick, dass ich nicht anders konnte als mich zu ihn zu drehen.
"Na klar. Du bist so lieb, mit dir möchte man gerne bis ans Ende der Welt reisen."
Unsere Köpfe waren so dicht aneinander, dass mein Herz so schnell schlug das ich es in den Ohren hören konnte.
Er lächelte und drehte sich jetzt auch komplett zu mir.
"Dann lass uns irgendwann zusammen abhauen, nur wir beide. Irgendwo hin wo es schön ist."
Sagte er.
"Liebend gerne."
So lagen wir eine ganze Weile dort bis uns irgendwann der Schlaf einholte, und wir nebeneinander einschliefen. 
Seine Worte hatten es geschafft, dass ich mich plötzlich so glücklich fühlte wie noch nie. Ich hätte es ihn am liebsten heute Nacht gesagt, dass ich ihn liebte. Aber zuerst müssen wir uns um andere Sachen kümmern. Wir müssen das Geld für seinen Vater besorgen, noch fleißig für unsere Songs üben, und an der größten Show unseres Lebens teilnehmen. Wenn all das bewältigt war, dann würde ich es ihn sagen. Das nahm ich mir fest vor.





~♡~


Die Sonnenstrahlen schienen so hell, dass mich diese weckten.
Schläfrig drehte ich den Kopf etwas um den gewohnten Blick auf die Uhr zu tätigen, bis ich merkte das ich irgendwie eingeklemmt war.
Ich öffnete noch schlaftrunken die Augen, und blickte direkt in Johnny's Gesicht.
Plötzlich war ich hellwach, und starrte ihn an.
Er hatte den Arm um mich gelegt und mich wie ein Stofftier an sich gezogen. Die röte stieg mir ins Gesicht, und ich traute mich beinahe nicht mich zu bewegen.
So hell wie die Sonne schien, konnte das nur bedeuten das es schon spät war.
Ich lächelte und befreite meine Hand aus seinem Griff und stupste ihn auf der Nase.
"Hmm..."
Grummelte er.
Ich lächelte.
"Aufstehen, Schlafmütze wenn wir zu spät kommen, bringt uns Buster um."
Sagte ich.
Jetzt öffnete er die Augen und schien erschrocken.
"Hey...Morgen."
"Morgen."
Plötzlich schien er zu bemerken das er mich immer mich hielt und ließ mich sofort los.
"Ups, 'tschuldigung..."
"Alles gut."
Ich lächelte und setzte mich auf.
"Na komm, lass uns nach unten gehen..."
Ich stand auf und streckte mich.
"äh...ja klar."
"Wenn meine Mutter tausend Fragen stellt, nimm es ihr nicht übel. Sie ist bei allen immer so über fürsorglich..."
Sagte ich ihn noch, als er mir folgte. Dabei versuchte ich mir mein Herzrasen nicht anmerken zu lassen...







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Bis zum Nächsten Kapitel ♡♡♡


ℳ𝓎 ℳℯ𝓁ℴ𝒹𝓎 (𝔸 𝕊𝕚𝕟𝕘 𝔽𝕒𝕟𝕗𝕚𝕔𝕥𝕚𝕠𝕟 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt