ℳ𝓎 ℳℯ𝓁ℴ𝒹𝓎 (𝔸 𝕊𝕚𝕟𝕘 𝔽𝕒𝕟𝕗𝕚𝕔𝕥𝕚𝕠𝕟 )

013

Das was ich befürchtete, wurde bittere Realität.
Der Sänger wirkte wütend, ja sehr sogar. Er dachte ich wolle ihn auf dem Arm nehmen.
"Was war das denn bitte?!"
Keifte er mich direkt an. 
"Warum zur Hölle teilt ihr jemanden den zweiten Teil zu, der überhaupt keinen Ton trifft?!"
Das Publikum wurde immer leiser. Die Stimme des Waschbären war so laut, dass es bis zum Mikrofon reichte und diese im Saal für jedem Hörbar wurde.
Mein Herz raste, und meine Ohren legten sich automatisch zurück.
Ich wusste nicht was ich sagen sollte, und konnte ihn nur anstarren.
"Glaub ja nicht das du das Zeug zur Sängerin hast- denn das bist, und wirst du auf keinen Fall werden!"
Er zeigte mit dem Finger auf mich. 
"i-ich...äh..."
Stammelte ich nur leise vor mich hin. Ich zitterte am ganzen Leib.
All die Freude von vorhin war wie weg geblasen.
"Was soll das?!"
Rief jemand im Publikum. Darauffolgend ertönten lauter ausrufe wie: Buh! oder: Unfair!
Ich fand es zwar nett wie die Leute mich verteidigen wollten, aber das tat nichts zur Sache das er es nicht gut fand. Ich hatte es versaut. Das ganze Theater würde wegen mir eine schlechte Schlagzeile bekommen. 
Es war alles meine Schuld.
Ich kämpfte mit den Tränen, und ließ die Hände von Ash und Johnny los.
"Hey, was soll das bitte?!"
Fing Johnny plötzlich an.
"Johnny...lass gut sein!"
Meine Stimme kehrte rau zurück, als ich ihn zurückhalten wollte.
"Nein, er hat kein Recht vor all den Leuten so schlecht über dich zu reden!"
Johnny sah den Waschbären wütend an.
"Ja was soll das? Hätten Sie sich das nicht verkneifen können? Oder netter verpacken können?"
Sagte Ash.
"Netter Verpacken? Ich bitte euch, ihr könnt mir nicht sagen das ihr sie gut findet!"
Entgegnete der Waschbär jetzt.
"Ich bitte Sie, so können Sie nicht über meine Mitglieder reden! Das ist unerhört von Ihnen! Ich dachte Sie wären ein Sänger der nicht so aggressiv Leute anmacht!"
Fing Buster jetzt an.
Er sah sehr wütend aus, und plötzlich konnte ich all das nicht mehr ertragen und lief von der Bühne. Ich wollte einfach nur weg von hier.
Diesen Auftritt würde ich wirklich nicht mehr vergessen...
Ich lief kurzerhand aus dem Hinterausgang, in die kühle Nacht. Gänsehaut überlief mich, als ich mich umdrehte um zu schauen ob mir jemand folgte.
Jetzt wo ich alleine war, ließ ich den Tränen freien lauf.
Schluchzend ging ich träge weiter bis ich eine Stelle fand an der mich so schnell wohl niemand finden würde. Hier wuchs ein hübscher Busch mit blauen Blüten, zwischen diesen ich mich auf dem kühlen Steinhocker setzte.
Es war so gemein! Ich habe doch gewusst das es eine doofe Idee war mit zu singen! Wie konnte ich nur glauben ich könnte es mit so guten Sängern aufnehmen?
Ich war ja so dumm...
Doch das schlimmste war nicht einmal die Blamage die dank des Waschbären entstanden war- nein, dass schlimmste war das durch mich eine Schlagzeile entstanden war.
Ich konnte nicht aufhören zu schluchzen, und es dauerte noch eine ganze Weile bis ich mich so weit beruhigt hatte, dass ich nicht mehr ständig schluchzen musste. Plötzlich bekam ich Schluckauf, und legte den Kopf auf die angewinkelten Knie.
Am besten war es, wenn ich hier so lange wartete bis die Leute gegangen waren. Oder mich meine Mutter aus doofen Zufall fand.
Ich lauschte den rauschen der Auto's die mich irgendwie beruhigten, und hörte dem rascheln der Blätter im Wind zu.
Ich wollte diesen Abend so schnell es ging vergessen.

~♡~

Nach gefühlt einer Stunde, oder auch nur einer halben, hatte ich einen steifen Nacken und mir tat der Hintern weh. Trotzdem war ich noch nicht bereit zurück zu gehen. Ich wollte mit niemanden reden, ich wollte einfach nur ins Bett.
Ich überlegte schon ob ich mich nicht doch auf die Suche nach meiner Mutter machen sollte, als ich plötzlich Schritte vernahm. Bestimmt hatte sie mich schon selbst gefunden...
Doch zu meiner Überraschung war es Johnny der dort stand und mich anstarrte.
Jetzt war ich froh gewesen das ich das Make-Up von Ash abgelehnt hatte...
"Da bist du ja, wir haben dich überall gesucht..."
Sagte er sanft.
"Ich will niemanden sehen... ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so blamiert..."
Sagte ich mit zittriger Stimme.
Johnny kam langsam zu mir und hockte sich vor mir.
"Das hast du nicht. Die Zuschauer fanden dich spitze! Konnte ja keiner ahnen das dieser Waschbär so unfassbar aggressiv ist..."
Er legte mir seine Hand auf meine.
Sofort stieg die Wärme von ihn in meine Hand.
"Ich habe euch alle enttäuscht. Nur wegen mir wurde euch die Chance versaut etwas größeres zu erreichen..."
Sagte ich jetzt traurig und eine Träne kullerte mir über die Wange. Mein ganzes Fell war schon durchgeweicht von all den Tränen.
"Sag so etwas nicht, du kannst am wenigstens dafür. Ich weiß du fühlst dich schuldig, aber das bist du nicht. Niemand hält dir etwas vor, auch Buster nicht falls du das denkst. Wir stehen alle hinter dir."
Ich sah ihn in die braunen Augen, und mir  wurde plötzlich ganz anders.
"Habe ich deinen Auftritt versaut?"
"Anouk ich bitte dich! Hör auf dich so runter zu machen, dass stimmt nicht und das weißt du!"
Er sah mich jetzt streng an.
"Du lässt dich doch nicht von so jemanden runter buttern lassen!"
Ich ließ beschämt den Kopf hängen.
Johnny sah mich einige Sekunden lang an, als er sich neben mir setzte und den Arm um mich legte. Sofort stieg mir die Wärme in den Bauch, und lehnte meinen Kopf an seiner Schulter. Ich merkte wie ich zitterte, da tat Johnny's Wärme ganz gut.
Ich fing erneut an zu schluchzen und versuchte es zu unterdrücken.
"Lass es ruhig raus, ich kann dich gut verstehen...ich bin da."
Seine Worte berührten mich zutiefst, und so ließ ich alles raus was noch von der Trauer übrig blieb. Er strich mir über den Rücken, und einmal sogar über dem Kopf.
Nach einiger Zeit wurde ich dann ruhiger. Ich hatte keine Tränen mehr übrig und hob den Kopf. Der Schwindel stieg mir in den Kopf.
"...danke das du da bist."
Sagte ich jetzt mit rauer Stimme.
"Natürlich. Ich werde immer für dich da sein wenn du mich brauchst. Ich weiß es klingt verrückt, aber du bist mir...sehr wichtig geworden. Aus irgendeinen Grund."
Mein Herz raste wie wild, als ich ihn anlächelte.
"Du mir auch..."
Ich lächelte jetzt zum ersten mal seit diesem Vorfall.
"Hey schau an, ein lächeln steht dir viel besser."
Ich musste lachen, und drückte ihn in die Seite.
"Witzig..."

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Bis zum Nächsten Kapitel ♡♡♡