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Ich war froh als wir nach Hause gehen durften, und war die erste die schon fertig und bereit zum Abgang war. Johnny lief mir nach und fing an über seine Ideen zu reden. Meine schlechte Laune wurde sanfter als ich ihn reden hörte, und riss mir zusammen. 
"Du hast also schon ein paar Ideen ja? Kann ich mal sehen?"
Fragte ich und hielt schon die Hand nach dem Blatt welches er trug aus- als er es zurück zog.
"Ich...weiß nicht..."
Fing er an.
"Ach komm schon Johnny, denkst du echt ich lache dich aus?"
Ich legte den Kopf schief, und er sah mich mit zusammengepressten Lippen an.
"Nein...aber es sind nur wahrlose Wörter zusammengeschmissen, also erwarte keinen großen Sinn..."
Sagte er und reichte mir fast schon zögerlich das Papier.
"Hey du hast den alten Wolf doch gehört, egal was es ist, alles ist brauchbar."
Ich warf einen Blick auf das Blatt und las ein paar Wörter wie: nicht aufgeben, am Boden, fragend...
"Ah ich sehe schon, es soll ein Lied über's nicht aufgeben werden, oder?"
Fragte ich, und gab ihn das Blatt zurück.
"Naja schon, oder auch nicht. Ich weiß nicht so recht was es werden soll. Ich habe so was noch nie gemacht. Außerdem muss ich aufpassen das ich nicht ständig Dinge aus anderen Liedern entnehme..."
Er sah gedankenverloren auf sein Blatt.
"Also es sollte irgendetwas sein worüber du aufklären möchtest. Wenn du eine schwere Zeit hattest, kannst du darüber singen, oder wenn dich etwas mehr als alles andere Bewegt hat. Ich weiß es ist leichter gesagt als getan, aber denk nur an die Momente die dich zum nachdenken gebracht haben, und die Gefühle oder Dinge die du gedacht oder gefühlt hast. Wenn man diese Sachen in Wörter zusammenfasst, ist die halbe Miete schon geschafft..."
Sagte ich und sah dabei in den Himmel.
"Wow das war echt...tiefgründig von dir."
"Ach was, dass ist bloß das was ich über Musik denke. Jedes Lied was ich je gehört habe, hat irgendwie einen tieferen Sinn, selbst wenn einen das Lied selbst es nicht immer sagt. Wenn man darüber nachdenkt kommt man schon drauf..."
Ich blickte zu ihn.
"Und du wirst auch auf die passenden Wörter treffen, dass weiß ich."
Er lächelte.
"Jetzt musst du dich darauf gefasst machen das ich dich ständig um Rat frage..."
"Na ich bitte darum."
Wir lachten.
Auf dem Weg nach Hause merkte ich wie meine düsteren Gedanken verschwanden, und ich realisierte das meine kleine Eifersucht eigentlich unbegründet war. Dennoch konnte ich noch nicht von der Tatsache los lassen, dass eben jeder mit seinem Gesang etwas erreichen konnte- nur ich nicht.
Wir waren wieder an der Kreuzung angekommen, und verabschiedeten uns wie jedes mal. 
"Möchtest du morgen mit mir kommen...?"
Fragte er schüchtern, als ich mich schon umdrehen wollte. 
Ich sah ihn an, und lächelte.
"Wenn das für deinen Dad okay ist, dann gerne."
Er fing an zu strahlen und nickte.
"Ja das geht schon klar."
"Okay, dann bis morgen mein süßer."
Ich zwinkerte ihn zu, was ihn zum glucksen brachte.
"Bis morgen, Zuckerschnute."
Ich musste anfangen zu lachen und winkte ihn.

Als sich unsere Wege trennten, ging ich mit einem leichten Gefühl die drei Treppen hoch und schloss auf. Er schaffte es einfach immer meine Laune zu heben, egal was er tat oder sagte. 
"Hey, du strahlst ja wie verrückt. Ist etwas passiert?"
Meine Mutter wollte gerade in den anderen Raum verschwinden, und blieb stehen als sie mich sah.
"Hm? Oh also eigentlich nicht..."
Sagte ich und plötzlich fiel mir wieder mein Problem ein, mit dem ich ja eigentlich mit ihr darüber reden wollte.
"Ach nein, und was ist sonst?"
Sie legte den Kopf etwas schief, so wie ich es immer tat.
"Also....ich weiß nicht. Ich versteh' mich selber nicht so genau."
Ich ließ den Kopf sinken.
Sie kam zu mir und hob mein Kinn etwas an. 
"Süße, was ist los? Du warst gerade doch noch so glücklich."
Ich sah sie an und seufzte. 
"Es ist nur...kann man sich für jemanden freuen, aber trotzdem eifersüchtig sein?"
Sie sah mich mit großen Augen an und schien zu überlegen.
"Ja das geht. Auch wenn man es gar nicht böse meint."
Sie winkte mich zu sich und ging ins Wohnzimmer.
"Erkläre mir doch mal was genau los ist. Vielleicht kann ich ja helfen."
Also setzte ich mich auf die Couch neben ihr und fing an zu erzählen. Ich erzählte ihr von den Brief, und davon das ich keinen bekommen hatte. Ich erzählte davon das ich mich für die anderen freute, aber dennoch eifersüchtig war, und wie ich mich fühlte das jeder etwas erreichte außer ich.
Sie hörte zu und nickte ein paar male bis sie nur leicht lächelte.
"Ich weiß was du meinst Anouk."
Sagte sie jetzt.
"Du freust dich zwar für die anderen, aber würdest auch gerne selber das erreichen was sie erreichen werden. Das ist ganz normal mehr zu wollen als man schon hat. Aber schau mal, du hast schon etwas erreicht, auch wenn es sich für dich nicht so anfühlt wie der Erfolg der anderen. Du bist bei der größten Show aufgetreten, und hast dort gespielt. Die Leute kennen dich, und du warst auch so schon auf die Bühne und hast es geschafft das die Zuschauer dich in Schutz genommen haben. Du warst deswegen sogar in der Zeitung. Auch wenn es für dich so anfühlt als wären nur schlechte Dinge passiert, so wie der Sänger der dich nicht positiv empfangen hat, so hat all das dazu beigetragen das du zu der Person bist, die du jetzt gerade bist. Die Leute bewundern dich dafür, weil du anders bist, und für das was du durchgemacht hast. Glaub es oder nicht, aber es ist so."
Sie sah mich an und legte eine Hand auf meinen Arm.
"Die anderen können zwar gut singen, und sind deshalb etwas berühmt geworden. Aber deine Geschichte ist viel spannender als ihre, und das finden die Leute auch. Du hast dich durchgekämpft als einzige die ihre Töne Worte sprechen lässt. Wer darf schon in einer großen Show auftreten wenn er nicht singen kann?"
Sie sah mich lächelnd an.
"Du hast das geschafft, was sonst kein anderer geschafft hat. Oder hast du schon einmal einen Gitarristen in der Show gesehen der nicht gesungen hat?"
Ich schüttelte den Kopf.
"Na also. Und außerdem gibst du somit den anderen die wie du sind Mut. Mut sich zu trauen, etwas zu wagen was vielleicht unmöglich erscheint."
Ich sah ihr in die Augen und lächelte leicht.
"So wie du es sagst klingt es logisch..."
Sagte ich jetzt.
"Ist es auch. Du weißt Mama hat immer recht...oder meistens zumindest."
Sie zwinkerte mir zu. 
Ich lächelte.
"Danke Mama."
"Nicht dafür. Und denk daran: du hast es weiter als alle anderen gebracht, eben weil du besonders bist."
Ich nickte entschlossen.
"Du hast recht. Ich habe schon so vieles erreicht was ich nie für möglich gehalten hätte."
Sie nickte.
"Jetzt hast du's verstanden."








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Bis zum Nächsten Kapitel ♡♡♡

ℳ𝓎 ℳℯ𝓁ℴ𝒹𝓎 (𝔸 𝕊𝕚𝕟𝕘 𝔽𝕒𝕟𝕗𝕚𝕔𝕥𝕚𝕠𝕟 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt