Kapitel 9

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Es war bereits Dunkel, als Jungkook nach Hause kam. Er hatte noch ewig im Büro verbracht nach dem Reinfall im Café.

Jin hatte sich, als Ausrede, plötzlich um seine Kunden kümmern müssen und unglaublich viel Verwaltungskram zu erledigen, der ihm vorher nicht in den Sinn gekommen war und Jimin war nach seiner Äußerung auch schnell verschwunden.

Gemeinsam mit Hobi war Jungkook dann zur Uni gegangen, wo sie beide Dozierten. Sie waren im gleichen Komplex untergebracht und hatten daher den gleichen Weg.

„Jimin wird sich schon wieder einkriegen. So wie immer. Er ist nur etwas Beleidigt, dass du mit ihm nicht alles sofort besprichst, was in deinem Leben so passiert. Er schaut einfach zu viele K-Dramas." Jungkook nickte, war aber nicht überzeugt. „Ich hatte das Gefühl, dass es diesmal mehr ist als gekränkter Stolz oder so. Ich glaub er ist echt enttäuscht. Und ich kann es ein Stück weit verstehen. Freunde erzählen sich solche wichtigen Sachen normalerweise." Hobi zuckte mit den Schultern und blieb vor der Tür des Bürogebäudes stehen. „Hast du doch. Nur etwas verzögert."

Er zog die Tür auf und gemeinsam liefen wir hinein. „Er will nur, dass du ein schlechtes Gewissen bekommst und endlich sagst, wer der Mann an deiner Seite ist. Dass ist Berechnung. Er ist schließlich eine sehr neugierige Person und hält es kaum aus, etwas so Wichtiges nicht zu wissen."

Vor Jungkooks Büro blieben sie stehen. „Das glaub ich und ich würde es ihm auch sagen, wenn er nicht so eine Plaudertasche wäre." Hobi musste Lachen und nickte ihm dann bestätigend zu. „Oh ja und das schlimme: Er macht es nicht mal Absichtlich. Es rutscht ihm in seinem Redeschwall einfach raus." Jungkook musste nun auch leicht Lächeln und drückte dann die Türklinke runter.

„Sehen wir uns nachher zum Mittagessen?" Hobi nickte und setzte sich dann auch in Gang. „Jap, ich hol dich um 12 Uhr ab."

...

Mit dem Kram im Büro, Vorbereitungen von anstehenden Seminaren und seiner Doktorarbeit, konnte Jungkook den Ärger für einige Zeit vergessen. Jetzt wo er wieder zu Hause war, hatte er jedoch genug Zeit sich wieder Gedanken darüber zu machen.

Auf dem Nachhauseweg hatte er versucht Tae zu erreichen, aber ständig sprang seine Mailbox an. Anscheinend war dieser auch noch nicht zu Hause, um ihn etwas abzulenken.

Seufzend öffnete er die Schwungtür ihres Wohnkomplexes und blieb abrupt stehen. Vor ihm spiegelte sich ein Szenario, welches er nicht gewöhnt war.

Tae saß auf der Treppe und vor ihm an der Rezeption ihres Sicherheitsmannes stand ein großer Mann. Er hatte Jungkook den Rücken zugedreht und den Neuankömmling noch nicht bemerkt. „Wer ist es?", fragte dieser etwas Lallend. „Ich hab dich gerettet und das ist die Entschädigung. Ich will endlich wissen, wer die Person an deiner Seite ist. Ich lass mich diesmal nicht abwimmeln. Nicht nochmal. Ich bleib hier..." Tae hatte seinen Mann entdeckt und hatte für einige Sekunden seine Mimik nicht im Griff. Kurz vergrößerten sich seine Augen, als er ihn sah und das entging dem Fremden vor ihm, trotz dessen betrunkenem Zustand, nicht.

So schnell es ging drehte er seinen Kopf nach Hinten und schaute auf Jungkook, der etwas überfordert immer noch an der Eingangstür stand. Seine Hände hatte er verkrampft um den Gurt seiner Tasche gekrallt und seine Augen switchten immer wieder zwischen Tae und dem Fremden hin und her.

„Herr Kim, ich biete ihnen nochmal an, diesen Mann vor die Tür zu setzen, wenn sie das möchten", kam vom Sicherheitsmann, doch keiner reagierte auf seine Aussage. Sowohl Tae, als auch der Fremde nahmen Jungkook ins Visier. Während sich jedoch auf Taes Gesicht Panik ausbreitete, war auf dem Gesicht des anderen eher ein wissendes Grinsen zu sehen. Seine Augen funkelten regelrecht und langsam ging er auf Jungkook zu.

„Du also", sagte dieser leise und auch Tae kam in Gang. Er sprang von seiner Position auf der Treppe auf und lief zu dem fremden Mann. „Sejin, da fantasierst du dir was zusammen. Dieser Mann wohnt nur ebenfalls in dem Hause, wie sechs andere Familien auch."

Jetzt leuchtete es auch Jungkook auf, wer der Fremde war. Es war nicht irgendjemand, sondern Taes Manager. Jungkook zog vor Überraschung die Augenbrauen hoch und beobachtete beide immer noch aus der Entfernung, denn Tae versuchte Sejin davon abzuhalten diesem näher zu kommen, was zum Teil auch klappte, aber eben nur zum Teil.

„Hör mir doch zu", sagte Tae erneut und schubste ihn leicht nach Hinten, so dass er durch seinen betrunkenen Zustand etwas ins Straucheln kam. Der Angesprochene schüttelte nur den Kopf und hatte Jungkook weiter im Visier. „Vergiss es. Ich bin zwar betrunken, aber nicht blöd. Ich kenne dein Beuteschema schon seit Jahren und das ist definitiv das Optimum. Den würdest du dir nie im Leben entgehen lassen."

Sowohl Jungkook, als auch Tae mussten schwer Schlucken. Erwischt?

Endlich kam auch in Jungkook wieder Leben und er ging an den Beiden vorbei. „Ich glaube Sie verwechseln mich mit Jemanden. Wen auch immer sie suchen: Ich bin es nicht" und somit nahm er die Treppe in den Blick und wollte diese hoch gehen, wurde jedoch am Arm zurückgehalten.

„Wie heißt du?", fragte Sejin und hatte Jungkooks Arm im festen Griff. „Das sag ich Ihnen bestimmt nicht", konterte der Angesprochene und versuchte sich los zu reißen. Er mochte solche Übergriffigkeiten gar nicht und das hier machte ihn gerade unglaublich wütend. „Los lassen oder ich hau ihnen so eine Rein, dass sie morgen früh im Krankenhaus wieder aufwachen." Diese Drohung schien anscheinend Erfolg zu haben, denn der Typ ließ ihn tatsächlich los.

„Jetzt bin ich mir noch sicherer! Das ist dein Mann." Er streckte prompt seine Hand aus und schaute ihn mit großen Augen an. „Freut mich sehr. Ich bin Kim Sejin und der Manager von ihrem Mann und das schon von Anfang an. Vielen Dank für das, was sie täglich Leisten, denn ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Taehyung sehr anstrengend sein kann. Sie müssen eine tolle Person sein, wenn sie ihn schon so lange aushalten."

Liebster! - TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt