Kapitel 43

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Ohne auf eine Reaktion von Jungkook zu warten riss Tae die Tür ihres Schlafzimmers auf und stürmte hinaus. 

Jungkook folgte ihm sofort und hoffte sehr, dass sich Tae wenigstens noch zusammen reißt, solange die Gäste da waren. 

Die starrten sie perplex an und vor lauter Unwohlsein fing Jimin an nochmals das Essen auf seinen Teller zu schaufeln - das macht er immer, wenn er das Gefühl hatte, dass der Himmel über ihm gleich zusammenbrach.

Stille herrschte und wurde nur von Taes Poltern erfüllt - Scheiße, das bedeutete, dass sie alles gehört hatten, was sie da drin besprochen hatten. Der Gedanke daran ließ sofort seine Ohren rot anlaufen und Hitze  breitete sich in seinem Gesicht aus. 

"Tae, ich...", versuchte Jungkook etwas zu sagen, wurde aber harsch unterbrochen.

"Mein Mann hat gerade verkündet, dass ich mich wie ein Alpha aufführe - was ich wohl gemerkt auch bin. Also werde ich ihm jetzt zeigen, was ich so kann als ALPHA." Alle Augen im Raum waren auf ihn gerichtet, als er das sagte und seine Präsents schien von Sekunde zu Sekunde zu wachsen.  

"Jimin..." Dem Angesprochen rutschte fast das Herz in die Hose und zögerlich nickte er, während er weiter das Essen in sich reinschaufelte, was noch übrig geblieben war. "... erzähl uns die Sandkasten-Geschichte. Ich möchte sie unbedingt hören", fügte er nachdrücklich den letzten Satz hinzu.

Panik kam in Jungkook auf und sofort eilte er auf seinen Mann zu und klammerte sich an dessen Arm fest. "Lass den Blödsinn. Ich erzähl es dir nachher, ja?", versuchte er ihn etwas zu besänftigen - hatte nur leider keinen Erfolg.

"Das wirst du nicht und das wissen wir beide - also Jimin?" Alle Augen waren auf den Angesprochenen gerichtet, der hin und her gerissen war zwischen dem Verlangen damit rauszurücken und es, aufgrund von Jungkooks und seiner Freundschaft, für sich zu behalten.

Immer wärmer wurde ihm und der Druck stieg - von allen Seiten, denn keiner wollte ihm die Qual ersparen sich entscheiden zu müssen.

Tae merkte dessen Zwiespalt und ein fieses Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht. "Ich stell dir G-Dragon vor, wenn du uns die Geschichte erzählst." 

Jimin klappte bei dem Angebot der Kiefer runter und Tae wusste, dass er gewonnen hatte. 

Schon fast heulend hing Jungkook an dessen Arm und war aus mehreren Gründen gerade fix und fertig: Zum einen, weil die Story eigentlich in der Vergangenheit verschwinden sollte, zum anderen, weil es G-Dragon war, den Tae da zum Einsatz brachte.

"Das ist nicht dein Ernst, Tae", kam wehklagend von dem Jüngsten. "Das kannst du mir doch nicht antun! Gerade er - hätte es nicht jemand anderes sein können." Das war eine rhetorische Frage, denn jeder wusste, durch die Erzählung von vorhin, dass es Jungkooks absoluter Lieblingskünstler war und Tae ihn damit noch etwas mehr treffen würde. 

Tae ignorierte das Gejammer und fokussierte sich allein auf Jimin, der langsam weich zu werden schien.

"Und was sagst..."

"Hand drauf, dann erzähl ich's!", unterbrach er Tae einfach und streckte ihm die Hand hin, in dieser grinsend einschlug.

Geschockt beobachtete Jungkook das Szenario und wusste gerade nichts mehr darauf zu sagen. Enttäuschung, war das einzige Gefühl, was sich noch in ihm befand - Sein bester Freund und sein Mann hatten gerade einen Pakt geschlossen, dessen Grundlage G-Dragon war und noch dazu auf Jungkooks Rücken.

Ohne weiter darauf zu reagieren verließ er schon fast ferngesteuert den Esstisch und schloss sich im Bad ein. Er wollte von dem, was als nächstes passierte, nichts mitbekommen.

Einige schaute dem armen Kerl hinterher, aber niemand konnte sich so recht dazu aufmachen ihm zu folgen - denn irgendwie wollten sie die Story alle hören, auch wenn das für den Jüngsten sehr unangenehm war. 

"OK, das bleibt unter uns. Diese Geschichte ist echt übel und hat es zum Glück nur einmal in diesem Ausmaß gegeben." Gewichtiges Schweigen kehrte ein, bevor Jimin endlich mit dem Erzählen begann.

"Jungkook musste damals auf seinen 4-jährigen Neffen aufpassen - zwangsweise - und ist mit ihm auf den Spielplatz. Statt sich um ihn zu kümmern hat er angefangen auf seinem Handy zu spielen. Nach einer Stunde intensiven Spielens schaute er mal nach seinem Neffen und er war mehr als geschockt, was er da sah.

Ein ihm fremder Mann hatte sich mit in den Sand gesetzt und angefangen mit dem Kleinen zu spielen mit Schaufel und Eimer - schaut mich nicht so an, auch ich fand das sehr komisch. Jungkook hatte übrigens den gleichen Gedanken, wie ihr gerade und statt nach zu fragen, war er früher halt gleich jemand, der zuschlug und so auch in dem Moment. 

Er prügelt auf den Mann ein, trat ihn und beschimpfe ihn aufs übelste, dann nahm er seinen Neffen auf den Arm - der bitterlich weinte - und ging wieder nach Hause. 

Ein paar Stunden später stand die Polizei vor seiner Tür und nahm ihn wegen Körperverletzung fest. Auf dem Polizeirevier hat er dann erfahren, dass genau nebendran, der Sohn des Mannes saß - den er wohl übersehen hatte - und der Sohn und Jungkooks Neffe befreundet waren und der Vater eigentlich mit seinem Sohn im Sand gespielt hatte und nicht mit Jungkooks Neffen, was er gedacht hatte.

Naja das Ende vom Lied war, dass Jungkook einen Eintrag in seiner Jugendstrafakte bekommen hatte und zu einer Anti-Gewalt-Therapie gezwungen wurde", beendete Jimin damit seine Erzählung.

Erneut herrschte Schweigen am Tisch und alle starrten geschockt auf Jimin, sogar Tae. 

Damit hatte er jetzt so gar nicht gerechnet und es erklärte, warum Jungkook nicht wollte, dass es jemand erfuhr. 

"Das ist ja schrecklich", antwortete Hobi stattdessen und sah aus, als ob er gerade den Glauben an die Menschheit verloren hatte.

"Ein Gutes hatte es..."

"Ach ja, was denn?", kam sofort von Tae, der seinen Mann nun etwas anders wahrnahm als zuvor. Er verstand nun, warum Jungkook sich niemals Gewaltfilme anschaute oder warum er unsicher im Umgang mit Kindern war.

"... die Jungs in der Schule haben ihn erst Mal in Ruhe gelassen..."

"Was da hatte er auch noch Probleme?", fragte nun Jin und man konnte bereits Tränen in seinen Augen glitzern sehen.

"...ja, aber das sollte er dann lieber selbst erzählen, wenn er es will." 

Schweigend nickten alle Anwesenden mit dem Kopf und schienen gerade in eine völlig andere Welt abgetaucht zu sein - außer Jimin, der aß genüsslich weiter. Diesmal ohne Druck und ohne Stress. Das bekam dem auch besser.

"Da seht ihr mal, was ich alles mit ihm durchstehen durfte. Ihr seit nur GERADE geschockt und ich war es fast jede Woche seit dem ich ihn kenne."




Liebster! - TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt