Kapitel 62

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"Herzlich Willkommen Herr Jeon Jungkook. Wir hoffen sehr, dass ihre Anfahrt hier her so angenehm wie möglich war", kam freundlich - aber definitiv eingeübt - von der Dame am Empfang für private Reiseunternehmen. 

"Wir bräuchten ihre Reisedokumente, sowie die Bordkarte für ihren Flug." Sofort reichte Namjoon ihr die gefragten Dinge und lächelte Jungkook zustimmend zu. 

"Wird schon, Jungkook. Ich bin schon so oft mit dem Flugzeug geflogen und lebe immer noch. Also... Aua!" Fragend schaute Namjoon zu Jin, der ihn gerade gegen die Schulter geboxt hatte und ihn anklagend anschaute.

"Du siehst doch, dass es ihm nicht leicht fällt diesen Flug anzutreten. Warum musst du ihm noch Angst machen?" Irritier blickte Namjoon zu Jungkook, der ihn jedoch vollkommen zu ignorieren schien. Dessen Blick war nur auf die Empfangsdame und die Papiere gerichtet. Scheinbar wollte er sicher gehen, dass er auch alles wieder zurück bekam und nichts plötzlich verschwand - naja oder er war nervös. 

"Ich wollte ihn nur beruhigen...", kam schmollend von dem Größeren und um das ganze zu unterstreichen verschränkte er die Arme vor der Brust. 

"Hat nicht geklappt, wie du siehst... - und hör auf so zu Schmollen! Du bist kein Kind mehr." Genervt verdreht Jin die Augen und verschränkte nun auch die Arme vor der Brust. 

Das fing ja gut an. Zwei Streithähne auf Kollisionskurs.

"Ok, Herr Jeon. Wir haben alle ihre Daten aufgenommen. Hier haben sie ihre Papiere wieder zurück." Mit zitternden Händen griff der angesprochene danach und versuchte das Lächeln der Dame vor sich nach zu ahmen - mit wenig Erfolg. Es sah etwas zu schief und etwas zu breit aus.

"Gibt es noch etwas, was sie wissen möchten oder irgendwelche Besonderheiten, die das Flugpersonal wissen müsste vor dem Start?"

Schwer schluckte Jungkook und merkte erste jetzt, wie trocken sein Mund mittlerweile war. Er brauchte dringend etwas zu Trinken. 

"Ähm... Ich - Ich bin Schwanger. Wäre das etwas, was das Flugpersonal wissen müsste?" 

Wieder nickte sie freundlich und tippte dann auf ihrem Computer rum. "Richtig. Das ist gut, dass sie uns das sagen. Haben sie die Unbedenklichkeitserklärung von ihrem Arzt dabei, dass keine Risiken bestehen, wenn sie ins Flugzeug steigen?"

Sofort entglitt Jungkook das Gesicht und er fühlte sich gerade etwas deplatziert. "Ähm nein... ich wusste nicht..."

"Das ist kein Problem. Wir haben einen Arzt mit dabei, der sich um die beiden kümmern wird", antwortete da Namjoon für ihn und legte Jungkook beschützend den Arm um die Schulter. "Das sollte doch ausreichend sein, oder?" Die Frau am Empfang nickte erneut und tippte weiter auf die Tastatur ein. 

"Sehr schön, dann wünsche ich ihnen einen guten Flug und - Herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft. Sie werden beide bestimmt tolle Eltern." Ungläubig starrten sie drei Augenpaare an, die etwas brauchten, um zu verarbeiten, was die Frau gerade gesagt hatte.

Als erstes hatte sich Jin wieder im Griff - oder sowas ähnliches.

"So und ich bin also sowas wie das dritte Rad am Fahrrad, ja? Aber nicht mit mir. Der da gehört zu mir", und damit zeigte Jin auf Namjoon, der ihn mit roten Wangen und noch röteren Ohren anstarrte und scheinbar nicht mit solch einer Aussage gerechnet hatte. "Der Vater von dem kleinen Wurm im Bauch meines Kumpels hier wartet drin auf uns."

Peinlich berührt hielt sich die Frau die Hand vor den Mund und starrte dann von einem zum anderen. "Oh Gott, das tut mir Leid. Ich dachte nur dass - sie sahen so aus als ob..."

"Kein Problem, Frau...", Jin blickte kurz auf das Namensschild, "Park. Das kann ja jedem Anfänger passieren - oder auch nicht."

Sowohl Namjoon als auch Jungkook legte er verkrampft die Hände auf die Schulter und fing an, sie in die Richtung vom Wartebereich zu schieben. "Auf Wiedersehen und einen schönen Tag noch!", flötete er und achtete nicht darauf, wie die anderen Reisenden sie mit großen Augen anstarrten. Warum auch immer.

Auf dem Weg zu einer riesigen Schiebetür kam ihnen sofort ein Mann mit Anzug und einem Funkgerät entgegen. "Herr Kim, Herr Kim und Herr Jeon, freut mich sie kennen zu lernen. Ich bin Lee Yong und werde sie zum reservierten Privatbereich begleiten - wenn sie mir bitte folgen würden." Ohne weitere Höflichkeiten auszutauschen lief er los - und das in einem ziemlich schnellen Tempo, so dass die drei fast hinter her rennen mussten, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren.

"Der hat es aber eilig", bemerkte auch Jin und hakte sich sowohl bei Namjoon, als auch bei Jungkook ein. Zu dritt dessen Tempo zu halten war noch schwieriger und so sah es bestimmt ziemlich witzig aus, wie sie so hinter dem Mann im schwarzen Anzug hinter her stolperten.

Nach wenigen Minuten blieb der Mann plötzlich stehen und machte es ihnen unmöglich noch rechtzeitig zu bremsen. Gemeinsam rannten sie den Typen um, der jedoch wie ein Fels in der Brandung stehen blieb und sie nur ohne jegliche Regung anstarrte, als ob sie die eigenartigen Personen hier wären.

"Hier wäre es. Gute Reise ihnen." Kurz zeigte er auf eine Milchglastür und rannte dann auch schon wieder in die Richtung, wo sie hergekommen waren. 

Perplex starrten sich alle drei an und wussten nicht so recht, was sie davon halten sollten, was hier gerade passiert war, einigten sich jedoch mit Blicken darauf, dass es scheinbar einfach noch komischere Menschen gab, als sie selbst.

Vorsichtig klopfte Namjoon an die Tür, die innerhalb von Sekunden geöffnet wurde. Zwei große und breite Männer standen dahinter, die schicke Anzüge trugen und allgemein etwas zu gefährlich aussahen.

"Hey Minho und Baekhyun, schön euch zu sehen", sagte Namjoon freundlich und sofort lächelten die zwei Männer zurück und machten ihnen den Weg frei.

"Hey Namjoon, schön das du es auch geschafft hast. Wen bringst du hier mit?", fragte der Linke, der etwas weniger Tattoos, aber dafür mehr Haare auf dem Kopf hatte, als der andere.

"Das ist Jungkook - ich glaub von dem habt ihr schon gehört - und das ist Jin, der gehört zu meiner Wenigkeit und fliegt auch mit."

Überrascht blickte Jungkook auf und starrte sie beide ungläubig an. "Du fliegst auch mit Jin?", kam hoffnungsvoll von dem Jüngsten, was Jin mit einem schnellen Nicken bestätigte.

"Ja, aber ich bin nicht so lange dabei, wie du. Nur zwei Wochen. Hab seit fast vier Jahren keinen Urlaub mehr gehabt, aber länger als zwei Wochen kann ich mein Café auch nicht allein lassen. Das würde ich nicht ertragen können. Ist doch irgendwie mein Baby..."

Sofort fiel Jungkook ihm stürmisch um den Hals und musste aufpassen, dass ihm nicht vor Erleichterung die Tränen kamen. Er hatte zwar Tae dabei, aber das war nicht gänzlich das Selbe, wie einen Freund dabei zu haben, wenn man sich nicht sicher war mit dem ganzen Prozedere.

Verwundert starrte Jin in die Runde und umarmte seinen Freund ganz automatisch ebenfalls. 

Nach einer etwas längeren Zeit, in der sich die Anwesenden bereits sehr irritiert anstarrten löste der Jüngste sich endlich von ihm, griff jedoch prompt nach der Hand des Älteren und zog ihn hinter sich her in den Raum hinein. Sein Gang war jetzt definitiv mit mehr Energie und die Unsicherheit von vorhin war kaum noch zu spüren. 

Genau so kannten sie Jungkook und auch Namjoon und Jin wirkten etwas erleichterter. Denn zusätzliches Drama, weil Jungkook sich doch wieder umentschied, war etwas was sie nicht miterleben wollten.

Liebster! - TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt