Kapitel 2

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Jungkook stand in der Küche und rührte in einem von drei Töpfen. Er machte gerade Abendessen und wartete eigentlich nur darauf, dass sein Mann nach Hause kam. Er musste bei der Bezeichnung "sein Mann" grinsen. 

Es war noch nicht so lange her, dass sie sich tatsächlich das Ja-Wort gegeben haben und das so unauffällig wie möglich. Taes Bruder war als Trauzeuge dabei gewesen, ansonsten niemand. Keiner wusste von ihnen, nicht mal die eigenen Eltern. Warum? Weil Taes Eltern aufgrund eines Unfalls nicht mehr auf dieser Erde weilten und die andere Seite sich noch nie für ihren Sohn interessiert hatten. Jungkook hatte sogar die Sorge, dass seine Erzeuger aus diesem Phänomen noch Gewinn schlagen wollten. Schließlich war Tae nicht irgendjemand, sondern einer der bekanntesten Sänger in Korea, welcher auch bereits im Ausland seine Anhänger hatte. 

Seit Jahren rätselte die Presse und Öffentlichkeit, wer die Person an Kim Taehyungs Seite war. Nicht einmal hatten sich die beiden, seit seines steigenden Bekanntheitsgrad, draußen getroffen. Man könnte glauben, dass Jungkook eventuell darunter leidete geheim gehalten zu werden, aber das war nicht der Fall. Zu oft hatte er festgestellt, das Beziehungen, die der öffentlichen Meinung ausgesetzt waren, nicht lange hielten. Außerdem arbeitete er an der weltweit hochangesehenen Seoul National Universität und hatte keine Lust, diesen Posten zu verlieren. Zu oft kam es vor, dass Reporter oder Fans Grenzen nicht einhielten. Eine Überschreitung würde Konsequenzen in allen Lebensbereichen haben. 

Jungkook fand somit diese Heimlichtuerei absolut in Ordnung und es hatte auch etwas aufregendes, dass sie beide immer wieder dem Risiko ausgesetzt waren, erwischt zu werden. Einmal den Vorhang im Wohnzimmer nicht geschlossen oder den falschen Wachmann im Foyer sitzen zu haben und das Spiel war vorbei. Noch dazu konnte man sagen, dass sie beide sich ihre kleine eigene Blase erschaffen hatten. Niemand hatte zu ihrer Wohnung Zutritt, außer sie selbst und hier war die Arbeit absolut Tabu. Wenn man zu Hause war, sollte es sich auch nur um das zu Hause drehen und die Leute, die dort lebten. 

Die letzten fünf Jahre hat das bisher auch super geklappt. Mal schauen wie es weiter ging. Tae zeigte schon des Öfteren in den letzten Monaten eine Art Unzufriedenheit, weil er hin und her gerissen war zwischen Jungkook Stolz der Welt präsentieren und Jungkook weiterhin verstecken, weil er ihn nicht der Gefahr aussetzen wollte, dass Verrückte auf ihn Aufmerksam werden könnten. Denn die gab es definitiv auch in seiner Fanbase. Briefe mit Blut geschrieben und abgeschnitten Haaren waren Teil der Post, die er im Büro durchging. Ja, richtig: Tae ließ seine Post an seine Agentur schicken, weil er so Paranoid war, dass selbst ein gemeinsames Klingelschild zu viel sagte. Darauf stand seit sie in diese Wohnung gezogen waren ausschließlich der Name von Jungkook und trotz der Heirat blieb es auch dabei, denn Jungkook wollte seinen eigenen Namen behalten. Als Künstler war es ihm Wichtig, das er weiterhin Wiedererkannt werden konnte, denn schließlich stand dieser Name unter allen bisher veröffentlichen Bildern. 

Jungkook hörte ein Klackern an der Tür und im nächsten Moment stand auch schon Tae in der Wohnung. "Bin Daheim!", rief er lauter als nötig und Jungkook schüttelte amüsiert den Kopf. "Das hätte ich jetzt nicht gewusst, wenn du es mir nicht gesagt hättest." Er drehte sich zu seinem Mann um und lehnte sich lässig an die Arbeitsplatte der Küche. 

Das erste was Tae machte, waren seine Schuhe im Flur auszuziehen, denn er liebte es Barfuß die Welt zu erkunden und ärgerte sich jedes Mal, wenn er seine Füße erneut in solch schreckliche Schuhe quetschen musste. Das Zweite, was schon eine Art Ritual bei ihnen war, war die Begrüßung von Jungkook. Heute war es etwas ruhiger und statt umher geschleudert zu werden, drückte Tae ihn fest an sich, um ihn kurz darauf wieder los zu lassen und einen dicken Kuss auf dessen Lippen zu drücken. 

"Ich hab dich den ganzen Tag über vermisst. Du hättest mal den letzten Moderator erleben sollen: Schrecklicher Typ! War froh, als ich gehen konnte." Er späte in die Töpfe und sog den Duft des vor sich hin köchelnden Essens in die Nase. "Verdammt, dass riecht gut. Womit hab ich sowas Leckeres nur verdient? Gibt es was zu Feiern? Bist du vielleicht Schwanger?" Er nahm Jungkooks Gesicht feierlich in die Hände und schaute ihn Hoffnungsvoll an. Dieser verdrehte die Augen und stellte den Herd aus. 

"Spinn nicht rum. Auch wenn ich den Schwangerschaftstest noch nicht gemachte habe, den du gekauft hast, bin ich trotzdem der Meinung, dass es nicht so schnell funktioniert, wie du es gerne hättest. Ich bin zwar ein Omega, aber keine Frau. Meine Empfänglichkeit ist sehr begrenzt und da den perfekten Moment abzupassen ist wie ein Sechser im Lotto." Tae zog eine Schmolllippe und sog für einige Sekunden den Anblick von seinem Mann in sich ein. "Aber ohne Superzahl, oder?" Jungkook schmunzelte und nickte dann. Wieder zog Tae ihn begeistert an sich und verteilte Küsse auf seinem Gesicht. "Na dann ist doch noch Hoffnung! - Aber den Schwangerschaftstest machst du trotzdem noch heute, vielleicht irrst du dich ja auch? In mir hast du dich anfänglich auch geirrt und sie dir an, wo wir jetzt sind. Von wegen Playboy! Mit meinen 27 Jahren bin ich bereits verheiratet, seit mehr als 5 Jahren in festen Händen und plane eine Familie." 

Jungkook grinste frech und holte Teller aus dem Schrank. "Hört sich an, als ob das drei verschiedene Personen sind." Ein protestierendes "Hey" kam von Tae, während er das Besteck aus dem Schubfach holte. 

Liebster! - TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt