Kapitel 10

1.5K 101 14
                                    

„Kannst du mir mal sagen, wie das passieren konnte?" Flüsternd standen Tae und Jungkook in der Küche, während ihr ungebetener Gast es sich im Wohnzimmer auf der Couch gemütlich gemacht hatte.

„Er war total penetrant. Er hat nicht lockergelassen, ist mir bis hier hin gefolgt und wollte dann nicht gehen." Jungkook raufte sich die Haare und schüttelte den Kopf. „Hast du kein Durchsetzungsvermögen? Warum hast du ihn denn nicht einfach rausschmeißen lassen, wie es dir angeboten wurde?" Tae presste die Lippe kurz zusammen und schaute dann zu seinem Manager. „Weißt du, wie beschissen das ausgesehen hätte, wenn er hier rausgeschmissen worden wäre und irgendein Paparazzo das mitbekommen hätte? Ich will mir gar nicht überlegen, was da Morgen für Sachen in der Zeitung stehen würden."

Er verschränkte die Arme vor der Brust und schaute Jungkook überlegen an. „Außerdem war ich nicht derjenige, der Nachgegeben hat, weil ihm lauter Komplimente um den Bart geschmiert wurden. Ich hätte noch eine Weile meine Zeit im Flur verbringen können, aber du bist nach oben marschiert und in unsere Wohnung gegangen, während er dir dicht auf den Fersen war." Jungkook schüttelte den Kopf und schaute seinen Mann böse an. „Du warst der erste, der seine Rolle nicht gespielt hat. Nur wegen deiner Grimasse ist er doch erst darauf aufmerksam geworden. Hättest du dich besser im Griff, hätte ich einfach an euch vorbei Laufen können."

Tae sah aus, als ob er darauf reagieren wollte, wurde jedoch von Sejin unterbrochen. „Jetzt bekommt euch wieder ein. Ich wäre eh nicht gegangen, ohne eine Antwort. Somit hat keiner Schuld..." „Außer du!", sagten Tae und Jungkook im Chor und funkelten ihn nun böse an.

Unbeeindruckt zuckte Sejin mit den Schultern. „Wenn ihr das so sehen wollt... sehe eh nicht den Sinn von solchen Heimlichkeiten. Ist es nicht schön seinen Partner draußen zu präsentieren und zu zeigen, wie stolz und glücklich man ist, dass man ihn hat. Warum dieser Aufwand?" Er hatte sich mittlerweile auf die Couch gelegt und starrte in der Gegend umher. 

"Da gibt es einige und die hast du heute selbst schon erläutert. Macht der Alkohol so ein Chaos in deinem Kopf? Wenn ja, dann solltest du aufhören sowas zu Trinken.  Außerdem, wie kann es sein, dass wir dir Rechenschaft schuldig sind? Das ist unsere Beziehung und nicht deine!" Jungkook legte beschwichtigend die Hand auf Taes Schulter. "Schatz, hör auf. Der schläft." Wütend brüllte Tae kurz auf und schlug dann seine Fäuste auf die Kücheninsel. "Jetzt pennt der auch noch hier." Er drehte sich zu Jungkook um und schaute ihn mit großen Augen an. "Ich bin dafür, dass wir ihn jetzt doch rausschmeißen. Was hälst du davon?"

Jungkook schüttelte den Kopf und ließ seinen Arm an seiner Hüfte entlang streifen, während er an ihm vorbei lief. "Das hättest du dir früher Überlegen müssen. Jetzt hast du ihn an der Backe." Er lief ins Bad und ließ Tae allein in der Küche zurück. "Und was ist mit Sex?" Ein Lachen erklang aus dem Bad. In Taes Ohren hörte es sich böse an.

"Du hast Pech auf mehreren Ebenen. Von mir gibt es heute gar nichts." Schmollend lief Tae aufs Bad zu und blieb in der Tür stehen. Dort stand Jungkook und putzte sich gerade die Zähne. "Nicht mal gemeinsam Duschen?" Sein Mann schüttelte den Kopf und spuckte die Zahnpasta ins Waschbecken. "GAR NICHTS!", sagte er nochmal überdeutlich und stellte dann seine Zahnbürste weg. Er wollte gerade sein T-Shirt ausziehen, da stockte er. 

"Machst du die Tür bitte zu? Von Außen." Tae seufzte auf und machte enttäuscht, was Jungkook sagte. Da kommt er schon früher nach Hause, als er müsste und dann hat er nichts davon... Wegen dem! Er schaute auf seinen schlafenden Manager, der bereits angefangen hatte zu Schnarchen. "Ich hasse dich!", flüsterte er in seine Richtung und hörte wie im Hintergrund die Dusche prasselte. "Mehr als alles andere!" Stapfend lief er ins Schlafzimmer und ließ sich aufs Bett fallen. 

Heute war alles doof! Doofe Feier, doofer Sejin, doofe Nacht... Alles nur, weil er am Ende des Tages keinen Jungkook in seinen Armen halten konnte. "Alles doof, ohne dich", flüsterte Tae in die Dunkelheit und wartete darauf, dass sein Mann im Bad fertig wurde. 

Nach einiger Zeit hörte Tae eine Tür, die geöffnet wurde und kurz darauf stand Jungkook im Schlafzimmer mit einem Handtuch um die Hüfte und holte sich Shorts aus dem Schrank. Entgeistert starrte Tae ihn an und konnte nicht ganz glauben, was sein Mann hier gerade tat. „Warum läufst du hier nackt durch die Gegend?! Wir sind nicht allein!"

Der Angesprochene zuckte mit den Schultern und ließ anschließend sogar das Handtuch fallen, um in seine Shorts zu kommen. „1. Ich wohne hier. Ich darf machen was ich will, solange es keine Regeln oder Gesetze verletzt werden. 2. Unser Gast pennt. Der wacht so schnell nicht auf und 3. Ich bin nicht Nackt. Ich hatte ein Handtuch um die Hüfte."

Tae schaute ihn immer noch mit offenem Mund an und folgte ihm mit seinem Blick. „Aber ohne Handtuch wärst du Nackt." Jungkook seufzte auf und schlüpfte nun in seine Shorts und krabbelte dann unter die Decke. „Du wärst auch Nackt, wenn deine Kleidung nicht wäre..." Er schloss die Augen und kuschelte sich in sein Bett hinein.

Stille kehrte ein. Unbehaglich Stille. Und er fühlte sich beobachtet. Gezwungenermaßen öffnete Jungkook also wieder die Augen und schaute auf seinen Mann, der immer noch auf dem Bett saß und sich nicht vom Fleck bewegt hatte.

„Geh endlich ins Bad, damit wir schlafen können. Morgen wird es für mich auch wieder ein langer Tag." Tae verzog das Gesicht und äffte ihn stumm nach, bevor sich endlich erhob. 

"Du bist so kindisch", rief Jungkook ihm hinterher und schloss wieder seine Augen. Diesen Tag wollte er schnell hinter sich bringen und das funktionierte am besten mit Schlafen. 

Als Tae wieder zurück ins Schlafzimmer kam, war sein Mann bereits eingeschlafen. Enttäuscht krabbelte er ebenfalls in sein Bett. Der kleine Hoffnungsschimmer, der sich im Bad gebildet hatte, war weg und Tae etwas deprimiert. Scheiß Tag.

Liebster! - TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt