Kapitel 95

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"Hey Yoongi", rief Jin durch den ganzen Warteraum und sprang von seinem Stuhl auf. "Hast du es auch endlich durch die Menschenmassen geschafft?"

Sofort gesellte sich Jimin dazu und legte brüderlich den Arm Jin. "Ja man, schon komisch, dass die immer noch alle da sind... Wollte da nicht irgendjemand was dagegen machen?!"

Genervt verdrehte der Neuankömmling die Augen und gesellte sich zu Hobi, der aussah, als ob er gerade aus dem Bett gefallen war, aber sich wahrscheinlich einfach einmal zu viel dir Haare gerauft hatte.

"Klappe, ich bin an dem Chaos da draußen dran, aber scheinbar ist es nicht so einfach solche Massen von öffentlichem Gelände zu verscheuchen wie gedacht..."

"Ist jetzt auch erstmal egal. Wir sind drin und werden so schnell bestimmt auch nicht mehr raus wollen - wie spät haben wir es? - Ah ja, 12.45 Uhr." Als ob Hobi einen Plan hatte, stand er auf und lief zur Rezeption. Die anderen folgten ihm mit ihren Blicken. Kurz unterhielt er sich mit dem Personal, war aber nach der Info, die er erhalten hatte noch geknickter als zuvor.

Sofort bildete sich Besorgnis auf Jimin's Gesicht. Eigentlich sollten sie sich Gedanken über Jungkook machen, aber Hobi sah so fertig aus, dass er das Gefühl hatten, dass dieser gleich ein Patient werden könnte.

Er war seit gestern schon so und meinte auf Nachfrage nur kurz und knapp, dass er sich Sorgen machte. Scheinbar hatten ihn diese Gedanken auch davon abgehalten zu schlafen.

"Verdammt, wie könnt ihr so ruhig sein?", kam sofort von Hobi, als er sich wieder zu ihnen setzte. "Das ist unser Kookie, der da drin ist. Bei einem Kaiserschnitt kann so viel passieren..."

Wieder strich er sich die wirren Haare aus der Stirn und seufzte laut auf.

Verständnisvoll setzte sich Jimin neben ihn und strich ihm versuchsweise beruhigend über den Rücken. "Das wird nicht ihr einziges Kind bleiben und wenn du dich jedes Mal so fertig machst, dann schaufelst du dir damit dein eigenes Grab. Auch ich bin besorgt, aber ich versuche positiv zu denken. Solltest du auch Mal probieren."

Versuchte er tatsächlich, auch wenn ihm nicht ganz wohl bei dem Gedanken war,  dass sein bester Freund ohne ihn dort drin war.

Ja, Tae war da und ja, er würde sich gut um den Jüngsten kümmern, aber irgendwie würde Jimin gerne mehr machen, als nur hier herum zu stehen und zu warten. Irgendwie fühlte er sich so überflüssig - nichts was er gut ertragen konnte. Wahrscheinlich arbeitete er deswegen auch in einer Position, in der er ständig zu tun hatte und auch in seinem Freundeskreis managte er was möglich war. Man könnte sowas auch Workaholic nennen.

Ein poltern und krachen war zu vernehmen, welches Jimin hochschrecken ließ - so wie auch die anderen vier. Auslöser für diesen Lärm war ein Arzt der durch die Tür trat auf der dick und fett stand: nur für Personal.

Ein kleiner Funke in ihm dachte kurz, dass er zu ihnen unterwegs war, aber tatsächlich rannte dieser an ihnen vorbei und in ein Zimmer hinter der Rezeption.

Fest presste er die angehalten Luft aus der Lunge und lehnte sich wieder zurück in den Stuhl. War wohl nur etwas tollpatschig der Kerl. Also wieder hinsetzen und weiter warten. Etwas was er ja soooo gut konnte - nicht.

Weitere Minuten vergingen in denen mehrere Notfälle herein kamen, die sie aber nur durch das Sirenengeheul mitbekamen. Auch Ärzte oder irgendwas in der Richtung rannte öfters an ihnen vorbei, aber niemand der zu ihnen wollte.

Nach weiteren 30 Minuten kam endlich eine junge Frau in rosa Kittel hinaus in den Wartebereich - mit großem Klemmbrett in der Hand.

"Park, Jimin; Kim, Namjoon; Kim..."

"Das sind wir", unterbrach Jimin sie einfach und kam auf sie zugerannt. "Wie geht es Jungkook? Ist alles OK mit dem Baby?..." Eigentlich wollte er noch mehr Fragen, wurde aber einfach von Namjoon zurück gedrängt.

"Lass der Frau Luft, Jimin. Sie wird uns bestimmt alles wichtige erzählen - OK, legen sie los. Ging alles gut? Alle gesund und munter?"

Kopfschüttelnd stand Jin hinter ihm und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Jaja, Jimin zusammen stauchen und selbst nicht besser sein.

"Also", setzte die Frau an und schaute sie vorsichtig an. "Allen geht es gut. V hat sich hervorragend um seinen Mann gekümmert und war eine sehr angenehme  Begleitperson. Auch als Papa sah er sehr toll aus. Es ist irgendwie gerade wie ein Traum, dass ich dabei sein konnte." Sie hätte wahrscheinlich noch mehr darüber erzählen können, aber Yoongi unterbrach sie einfach.

"OK, wie geht es Jungkook? Das ist der Mann von "V", falls sie sich noch erinnern können. Das war der, der Schwanger war und jetzt anscheinend nicht mehr."

Etwas verärgert blickte sie Yoongi an und war wohl nicht sonderlich glücklich darüber einfach in ihrer Schwärmerei unterbrochen worden zu sein. Lapidar antwortete sie, dass es dem auch gut ging und er schon wieder in seinem Zimmer sein würde.

"Vielen Dank, dann werden wir nun dort hin verschwinden", und schon drehte er sich von ihr weg und lief zu den Fahrstühlen.

Auch Jimin hielt hier nichts mehr. Vernünftige Antworten würden sie jetzt eh nicht mehr von der Frau bekommen. Stolze Fans waren da immer etwas sensibel, wenn man ihre Verehrung für den ausgewählten Star nicht genug Beachtung schenkte.

"Auf geht's zu Kookie, Tae und Baby", hörten sie Hobi hinter sich rufen und schon rannte er an ihnen vorbei. Allerdings rannte er auch am Fahrstuhl vorbei und direkt zu den Treppen. Ging ihm wohl nicht schnell genug mit dem Fahrstuhl oder er ahnte irgendwas bezüglich des fahrbaren Untersatzes.

Liebster! - TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt