Kapitel 19

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"Jungkook?", fragte Tae in die Wohnung hinein und schien irgendwie auf der Hut zu sein. 

Er bekam keine Antwort und pustete erleichtert die angehaltene Luft aus seiner Lunge. Noch wollte er seinem Mann nicht begegnen. Er musste sich erstmal überlegen, was er bezüglich des Treffens mit Jungkooks Freunden tatsächlich für eine Meinung hatte. Außerdem kreisten auch Namjoons Worte in seinem Kopf umher, die das Ganze nicht einfacher machten. Doch das schlimmste von allem war der Gedanke, dass Yoongi sich vielleicht an Jungkook ranmachen könnte. Ein Gänsehaut breitet sich aus, die zum einen aus Ekel und zum anderen aus Wut bestand. 

Ekelhaft, weil er sich vorstellte, wie andere über seinen Mann denken würden und eventuell berühren würden. Wütend, weil in seinem Alpha Hirn sein Mann auch sein Eigentum war und er am liebsten jedem den Kopf abreißen würde, der ihn auch nur anschaute. 

Er war nicht doof. Er wusste, dass Jungkook bestimmt einige Verehrer hatte, aber er hatte nie genau darüber nachgedacht. Das Thema wühlten ihn einfach viel zu sehr auf, wie man jetzt gerade merkte. Das Yoongi es gesagt hatte, der mit seinen Avancen bisher immer Erfolg hatte, war nur der Gipfel des Ganzen. Wer weiß, was Jungkook sonst alles erlebte, wenn Tae nicht da war und das umfasst so gut wie alles, was außerhalb dieser Wohnung geschah. Innerlich konnte er sich gerade selbst in den Arsch beißen, dass er dieses Wagnis überhaupt zugelassen hatte. Hätte er von Anfang an mit offenen Karten gespielt, hätte jeder gewusst, dass er besser die Finger von Jungkook lassen sollte. 

Ganz unbewusste hatte er mittlerweile sein Handy rausgeholt und kurz darauf erschien Jungkooks Handynummer auf dem Display. 

Geschockt schüttelte Tae den Kopf und steckte sein Handy wieder in die Tasche zurück. Wollte er tatsächlich gerade einen Kontrollanruf tätigen? Wie durch den Wind war er denn gerade?! 

"Wow, was ist denn hier los?" Jungkook war in die Wohnung gekommen und Tae hatte es erst bemerkt, als er was sagte. Er war durch. Ganz klar. Seine Gefühle machten ihn gerade etwas Plemplem und das so sehr, dass er nicht mal merkte, wenn sein Mate auftauchte.

"Alles ok? Die Luft ist hier drin ziemlich aufgeladen und mit deinen Hormonen... gerade zu überflutet. Ist irgendwas vorgefallen? Ich...", weiter kam Jungkook nicht, denn im nächsten Moment drückte Tae ihn an die Wand und verschloss dessen Mund hart mit seinem. 

Vor Schock erwidert dieser den Kuss nur langsam und legte dann seine Arme um Tae. Es war leidenschaftlich und grob, wie Tae gerade auf ihn reagierte, aber es war nicht das erste Mal, dass sowas passierte. Doch mit dem nächsten hatte er nicht gerechnet.

Ein Knurren stieg aus Taes Kehle auf und im nächsten Moment stieß er sich von ihm ab und taumelte schon fast rückwärts gegen die Kücheninsel. "Du riechst..." Oh verdammt, Jungkook hatte vergessen, dass er noch die Sachen von Hobi an hatte. Schnell wedelte er mit den Händen vor sich rum und kam auf Tae zu, der eine Aura, wie von Hades höchstpersönlich, um sich wabern hatte. 

"Das ist nichts, Tae. Ich hab heute Morgen einen Unfall mit Kaffee gehabt und..." Wieder knurrte Tae aus tiefster Kehle, als Jungkook sich ihm soweit genähert hatte, dass er seine Hand auf dessen Brust legen konnte. "Ich hab von einem Freund Ersatzkleidung bekommen. Ich konnte so nicht rum rennen." Es hatte keinen Zweck. Tae hörte ihn nicht. In seiner derzeitigen Stimmungen drang wahrscheinlich gar nichts zu ihm durch. 

"Ich zieh es aus, Tae. Ok?" Er streifte sein Jackett ab und ließ seinen Mann dabei nicht aus den Augen. Dessen Nase kräuselte sich immer mehr und der Geruch, den er verströmte, war unheilvoll. Würde Jungkook richtig ticken, würde er jetzt flüchten, sich irgendwo einschließen und darauf warten, dass sich Tae beruhigte, aber Jungkook war nicht normal. 

Als Omega sollte er Angst verspüren oder eine Art Unterlegenheit, aber das hatte er noch nie. Ständig hatte er sich in der Vergangenheit mit Leuten angelegt, denen er haushoch unterlegen war. Jimin hatte als Beta ordentlich damit zu kämpfen gehabt, die wütende Meute von seiner Fährte abzulenken, sonst hätte er wahrscheinlich Erlebnisse gehabt, die mit traumatischen Folgen einher gingen.

 "Tae bitte", flehte er schon fast und öffnete den letzte Knopf seines Hemdes. "Schau, ich zieh das alles aus. Es kommt ganz weit weg in die Waschmaschine, so dass du es nicht mehr riechen musst."

Tae knurrte erneut unterdrückt auf, weil durch dessen Bewegungen erneut ein Schwall dieses fremden Alphas zu ihm geweht wurde. Jungkook hatte absolut keine Ahnung, wie viel Selbstbeherrschung es kostet, nicht über ihn herzufallen, wie ein wildes Tier. 

Er presste seinen Kiefer fest zusammen und hatte das Gefühl, dass seine Zähne tiefer in seinen Kiefer gedrückt wurden, so sehr schmerzte es. Der Schmerz jedoch war auch das, was ihn wach bleiben ließ. Er erinnerte ihn daran, wer er war und das er der Person vor sich geschworen hatte nie im Leben ein Leid anzutun. 

Seine Augen bewegte sich zu Jungkooks Händen, die gerade dabei waren die Hose von seinen Beinen zu streifen. Begierde flammte in Tae auf und überlappte die Wut und die Besitzgier langsam. Er konnte den Schweiß spüren, der sich durch diese Kraftanstrengung auf seiner Stirn gebildet hatte und wie er langsam in Tropfen an seiner Schläfe entlang lief. 

"Du bist mein", sagte er mit tiefer Stimme und brachte Jungkook damit zum erzittern. Schwer schluckte dieser und stand nur noch in Boxershorts vor ihm. Er suchte den Blick von Tae, stellte aber sehr schnell fest, dass es in der derzeitigen Lage für diesen nicht möglich war den Blick zu fokussieren, also verfolgte Jungkook seine Hände, die sich langsam von der Kücheninsel lösten. 

Der Alpha zupfte an dem Bund der Shorts und ließ den Finger darunter über Jungkooks Bauch streichen. "Ausziehen", kam der Befehl und der schon fast nackte Jungkook machte zögernd, was sein Mann ihm befahl. 

Nervös betrachtete Jungkook jede Bewegung von Tae. Dieser war gerade unberechenbar, daher rechnete er mit allem. Sie hatten dieses Erlebnis bisher nur einmal gehabt und das war auch der Grund dafür gewesen ihre Beziehung geheim zu halten. 

Tae ließ seine Fingerspitze über den Bauch seines Mannes wandern, folgte den Konturen von Muskeln bis hoch zur Brust. Auch dort hielt er nicht an, sondern streifte dessen Brustbein bis er zur Kuhle zwischen dessen Schlüsselbeine kam. 

Ohne zu zögern packte er dessen Hals und ließ den Jüngere damit schwer auf Keuchen. "Tae...", sagte dieser flüsternd und hielt mit der eigenen Hand, die Hand von Tae fest. Doch der Angesprochene reagierte nicht, sondern war ganz in der Betrachtung von dessen Hals vertieft. Mit seinem Daumen strich er über den Muskel, der sich zeigte, weil er Jungkooks Kopf zur Seite neigte. Er konnte den Puls an dessen Hals spüren und sogar leicht sehen. Er ging schnell.

Sein Ziel war die Narbe an dessen Hals, die er dort hinterlassen hatte, als er Jungkook zu seinem gemacht hatte. Sie war kaum noch zu sehen. Nur noch ein Hauch von der Energie, die in diesem Augenblick zwischen ihnen geherrscht hatte. 

Das sollte man ändern. 

Liebster! - TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt