Kapitel 42

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Yoongi schien tatsächlich eine tolle Persönlichkeit zu haben. Nicht einmal erwähnte er die Ohrfeige oder hielt Jimin deswegen Vorträge. Er nahm ihn weiterhin ohne Groll war, unterhielt sich mit ihm und lachte sogar ab und an über Dinge, die dieser sagte. 

Jungkook wunderte sich kein bisschen mehr darüber, dass Tae mit Yoongi befreundet war. 

Bisher hatte er ja nur von ihm gehört, dass er nicht wählerisch war, was seine Sexpartner anging und da auch ziemlich rum kam. Jetzt erfuhr er außerdem, dass er eigentlich eine ruhige Seele war, die viel zu erzählen hatte und immer wieder interessante Kommentare gab zu den einzelnen Themen, die sie den Abend über angeschlagen hatten. 

Es machte ihm Spaß Yoongi zu zuhören und er zeigte das auch ohne Scham. Wer sollte ihn auch dafür verurteilen, dass er jemanden toll fand? Tae konnte sich doch eigentlich nur glücklich schätzen, dass Jungkook sich sowohl mit Namjoon, als auch mit Yoongi super verstand. Der zog jedoch eine Miene, als ob sieben Tage Regenwetter war und war allgemein etwas zurückhaltender mit der Kommunikation.

Irgendwann hielt es Jungkook nicht mehr aus und mit einem Entschuldigung zu den anderen stand er auf und zog Tae hinter sich her. Ergebend folgte ihm ohne einen Mucks zu machen. Er hätte eh keine andere Wahl gehabt.

Mit soviel Ruhe, wie er noch übrig hatte, machte Jungkook die Tür ihres Schlafzimmers zu und drehte sich dann gefährlich langsam zu seinem Mann um. Der wiederum tat so, als ob er keine Ahnung hätte, was los war und grinste breit übers ganze Gesicht. Erwartend schaute er ihn an und sah so aus, als ob er gleich noch mit Pfeifen anfangen würde. 

Tief atmete Jungkook ein und versuchte die richtigen Worte dafür zu finden, bis er bemerkte, dass er das gar nicht musste. Tae war in der Bringschuld.

"Kannst du mir mal sagen, was mit dir los ist? - und hör auf mich wie ein Irrer anzugrinsen! Da bekommt man ja Angst." Taes Miene verzog sich zu einem angespannten überraschten Ausdruck und seine Augen blickten sich Fragend im Raum umher.

"Willst du das wirklich jetzt klären?", fragte er gepresst und machte Jungkook damit nur noch ungeduldiger.

"Ja, verdammt! Sonst hätte ich dich hier nicht reingeschleift. Was passt dir gerade nicht?" Ein Ruck ging durch Tae und im nächsten Moment schien er fast zu brodeln.

"Mir gefällt nicht, wie du Yoongi anschaust. Mir gefällt nicht, dass du ihm gegenüber scheinbar keine Scheu hast deine sanfte Seite zu zeigen und ihm schon seit er da ist jeden Wunsch von den Lippen ließt", fing er seine Triade an und schien dabei immer lauter zu werden.

"Es gefällt mir auch nicht, dass du seine Blumen begeistert entgegen nimmst..."

"Aber jeder bekommt doch gerne Geschenke", versuchte Jungkook schmollend einzuwerfen, hatte aber keine Chance, denn jetzt war Tae voll in Fahrt.

"...und meine nicht..."

"Wann hast du mir denn Blumen geschenkt?", versuchte es Jungkook nochmal.

"... Am Anfang unserer Beziehung auf dem Jahrmarkt! Kannst du dich da nicht mehr dran erinnern?"

Jungkook verdrehte die Augen und wusste genau wovon er sprach. "Aber das war doch auch ein echt blöder Moment. Wo sollte ich denn mit den Blumen hin? Da wäre es doch cooler gewesen, wenn wir uns Blumen erschießen hätten können..."

Tae schüttelte den Kopf und ließ sich von der Erklärung in seiner Wut nicht zurückhalten.

"Das war ein einschneidendes Erlebnis für mich. Ich wollte dir zeigen, dass ich auch romantisch sein konnte und du reagierst so. Dann erleb ich dein strahlendes Gesicht, als Yoongi dir die Blumen in die Hand drückt -  plus die Schokolade wohlgemerkt - und ich hätte dich am liebsten Angebrüllt, was das sollte." 

"Du weißt genau, dass das nichts bring..."

"Jaja, bei mir scheint dich vieles nicht sonderlich zu kümmern, aber wenn Jimin brüllt, dann bist du plötzlich leise..."

"Aber er hatte doch ein Druckmittel...", versuchte sich Jungkook kleinlaut zu erklären.

"... Soll ich etwa beim nächsten mal Brüllen noch hinzufügen, dass ich sonst dein Orgasmusgesicht an deine Freunde schicke, wenn du mich weiter ärgerst?"

"Sowas hast du?"

"Ja, das hab ich und ich bin eigentlich niemand, der mit solchen Erpressungsversuchen kommt, aber irgendwie scheint nur sowas bei dir zu funktionieren!" Tief atmete Tae ein und versuchte sich langsam wieder zu beruhigen. 

"Wie wäre es", versuchte er es ruhiger, aber mit noch genau soviel Groll in der Stimme, wie vorher. "Wenn du dich etwas zurücknimmst bei Yoongi und ihn nicht anhimmelst, als ob du noch nie eine tollere Person gesehen hast und mir damit dieses eifersüchtige Verhalten ersparst? Kannst du das für mich machen?"

Jungkook schaute fahrig in der Gegend umher und versuchte den direkten Blickkontakt mit Tae stur zu vermeiden, dabei zogen sich seine Augenbrauen so zusammen, dass sich lauter kleine Falten auf der Stirn bildeten. Er schmollte.

 Jede andere Person wäre wahrscheinlich spätestens jetzt zurück gerudert, aber Tae kannte das bereits. Er war bis zu einem bestimmten Punkt immun dagegen. 

"So schlimm ist es gar nicht, wie du es darstellst", kam leise von Jungkook und an seinem Gesichtsausdruck hatte sich immer noch nichts geändert. 

"Oh verdammt Jungkook, wenn du es nicht einsehen willst, dass du dich total daneben benimmst, dann Spiegel ich dir da Draußen gerne dein Verhalten wieder - nur nehme ich Jimin dafür. Mal schauen, ob dir das dann immer noch gefällt."

Genervt verdrehte Jungkook die Augen und reagierte nur noch sturer auf Tae. 

"Dann mach das doch! Ich werde bestimmt nicht so ausflippen wie du. Das ist mal wieder typisch Alpha..." 

Mit offenem Mund stand Tae vor ihm und konnte gerade nicht ganz glauben, was sein Mann da von sich gegeben hatte. 

Das war doch... Das - Jetzt war er tatsächlich in der Stimmung alles kurz und klein zu hauen, aber er riss sich zusammen - für ihre Gäste da draußen.

"Das war gerade ein Fehler, Jungkook", und mit diesen paar Worten löste er ihre Kommunikation auf und verließ das Zimmer. 

Leider wurde Jungkook erst jetzt bewusst, dass er wahrscheinlich gerade zu weit gegangen war. Wäre er mal vorher von seinem hohen Ross runter gekommen und hätte einmal klein beigegeben. Jetzt musste er wohl mit den Konsequenzen leben. 

Liebster! - TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt