Kapitel 57

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"Wie sieht's aus Jungkook? Möchtest du mit auf die Bühne?" 

Es war gerade Halbzeit. 30 Minuten Pause, bevor es weiter ging und Jungkook war seinem Mann einfach gefolgt, als dieser die Bühne verlassen hatte. Was sollte er auch anderes tun?

Tae sah erschöpft aus und der Schweiß lief ihm immer wieder die Stirn herunter, so dass dessen Haare feucht an seinem Kopf klebten - er sah aus, als ob eine Dusche gerade das einzige war, was er brauchte. 

"Hm", brachte Jungkook nur heraus und beobachtete die Stylisten, die versuchten Tae wieder herzurichten. Es war komisch ihnen dabei zu zusehen, wie sie an ihm rumfummelten - natürlich ganz professionell. Trotzdem würde er gerne deren Arbeit übernehmen, obwohl er so überhaupt keine Ahnung davon hatte - Hauptsache sie nahmen ihre Griffel von seinem Mann.

"Klingt jetzt nicht sonderlich begeistert...", bemerkte Tae und beäugte ihn schmunzelnd. "So schüchtern kenn ich dich gar nicht..."

Er zog nur die Schultern hoch und wusste ausnahmsweise nicht, was er auf diese Behauptung erwidern sollte. Es war ja auch für ihn ein neues Gefühl.

Der Föhn wurde angeschaltet und gab Jungkook so die Möglichkeit noch etwas still vor sich hin zu überlegen. 

Eigentlich wollte er nicht. Eigentlich reichte ihm das, was sie bisher geschafft hatten vollkommen aus. Aber was würde Tae dazu sagen? Wäre er enttäuscht? Noch mehr als er es eh schon war?

"Tae, ich...", der Angesprochene zog die Augenbrauen fragend nach oben und erst jetzt fiel Jungkook wieder ein, dass er ihn durch den Föhn wahrscheinlich nicht hörte. Stattdessen schüttelte er den Kopf und blickte etwas unsicher zu ihm auf.

Tief atmete Tae ein und presste nickend seine Lippen zusammen. Er sah etwas traurig aus, wie er da so verloren in den Spiegel schaute, doch schnell wanderte wieder ein Lächeln auf dessen Gesicht und seine Augen ruhten wieder auf ihm.  

Vorsichtig streckte Tae die Hand nach Jungkook aus und ganz automatisch griff er danach. Was der Ältere vor hatte, merkte er jedoch etwas zu spät.

Mit einem Ruck zog Tae ihn an sich und presste ihn fest an seinen verschwitzten Körper, wodurch er keine Chance mehr hatte dem zu entkommen. 

"Iiiehh", schrie er auf und wand sich in dessen Klammergriff - ohne Erfolg. Tae lachte breit und rieb seinen Kopf an Jungkooks Schulter, so dass er auch wirklich alles abbekam.

"Das ist widerlich Tae!", rief Jungkook und konnte sich auch selbst ein Lachen nicht verkneifen. "Lass mich los! Du stinkst und bist verschwitzt - komm schon...", ergebend ließ er sich auf dessen Schoß sinken und stöhnte verzweifelt auf. Er hatte keine Chance. 

Etwas angeekelt schaute er an sich herunter und fühlte sich gerade sehr unwohl in seinen Sachen, allerdings hatte er auch keine Möglichkeit sich um zuziehen. 

Seufzend ließ er seine Schultern hängen. Jetzt war es wahrscheinlich eh egal. Schlimmer konnte es nicht werden.

"Jetzt wäschst du dich einfach sechs Monate nicht und dann kann ich sicher sein, dass dich auch niemand anfassen wird, wenn ich nicht da bin, ok?" 

Jungkook konnte darauf nur die Augen verdrehen und blickte in Taes schönes, gerade zu außergewöhnliches Gesicht. Trotz dessen erschöpften Zustands strahlte er eine unglaubliche Anziehungskraft auf ihn aus und wieder hätte er in dessen dunklen Augen versinken können. 

"Tae, ich bin Schwanger, wenn du mich noch anschaust, wenn ich aussehe, als ob man mich durch die Gegend rollen könnte, ist das alles was ich brauche und falls es trotzdem jemand versucht werde ich mein Kung Fu anwenden, ok?" Wenn der Witze machen konnte, dann wollte Jungkook gerne darauf eingehen. 

"Mein Liebster, selbst wenn du Kung Fu könntest, würde dich der Bauch daran hindern das Bein hoch zu bekommen, also verarsch mich hier nicht, klar? Ich hab meine Aussage ernst gemeint: Geh mit meinen Sachen schlafen oder was dir sonst einfällt, damit sich die ganzen Idioten von dir fern halten, abgemacht?"

Perplex starrte Jungkook seinen Mann an und konnte nicht ganz glauben, was er da hörte. Es war doch in den letzten Jahren kein Problem gewesen. Warum jetzt plötzlich? Setze ihm die Schwangerschaft etwa auch zu? 

Naja, dieses Phänomen gab es ja tatsächlich, dass der Partner so sehr mit fühlte, dass er ebenfalls Schwangerschaftssymptome hatte, aber ein Alpha? War das überhaupt möglich?

"Tae, du hörst dich sehr seltsam an. Sicher dass es dir gut geht?" Nachfragen schadete ja nicht, aber scheinbar kam das nicht sonderlich gut an.

Genervt zog Tae die Augenbrauen zusammen und sah tatsächlich etwas gefährlich aus. "Würdest du mich bitte ernst nehmen? Das ist mir wichtig. Ich bin nicht da, um dich zu beschützen und du bist gerade noch angreifbarer. Ich kann nicht davon ausgehen, dass jemand auf dich aufpassen wird, daher muss ich sicher sein, dass du das selbst hinbekommst."

Puh, das nahm ja hier eine interessante Wendung an. Glaubte Tae tatsächlich das, was er da sagte?

"Ähm, Tae... Nur weil ich Schwanger bin, bin ich doch nicht hilflos und außerdem hab ich doch noch Jimin, Jin und Hobi. Auf die habe ich mich auch schon die letzten Male verlassen können und jetzt werden sie wahrscheinlich noch mehr Zeit an meiner Seite verbringen." 

Sachte legte Jungkook seine Arme, um die Schultern des Älteren und lehnte seine eigene Stirn an die seines Liebsten.

"Ich werde weder einsam sein noch schutzlos. Glaub mir, ok?" Statt zu antworten, seufzte Tae nur auf. Sanft schloss er die Augen und schob Jungkook mit den Händen etwas mehr auf seinen Schoß, so dass ihre Nähe niemand anderen mehr zwischen ihnen zu ließ. 

Liebevoll schmiegte er sein Gesicht an dessen Schulter und atmete diesen so bekannten Duft von Jungkook tief in seine Lungen, so dass er ihn sogar auf der Zunge schmecken konnte. 

"Ich will dich mitnehmen, mein Liebster. Ich will dich bei mir wissen. Sicher und sorgenfrei. Warum geht das nicht? Warum müssen wir uns voneinander trennen?"

Er spürte Jungkooks Atem an seinem Ohr und stellte fest, dass sie scheinbar alleine waren. Kein Geraschel und keine Gespräche. Nur sie beide. Da hatte Sejin wohl ganze Arbeit geleistet. 

Langsam ließ er seine Lippen an dessen Hals entlang wandern. Er konnte den Puls seines Mannes spüren und roch die Endorphine, die dieser durch ihre Nähe zueinander ausstrahlte. Es war prickelnd ihn hier, an seinem Arbeitsort, so spüren zu dürfen und er merkte wie allmählich die Lust in ihm aufstieg. 

Sukzessiv fing er an immer stärker dessen Hintern zu massieren und auch Jungkook schien den Stimmungswechsel bemerkt zu haben. Zart stöhnte dieser an seinem Ohr auf und rieb rhythmisch den Schritt an Taes Mitte. 

Es war gefährlich, was sie hier gerade anfingen und trotzdem wollte keiner von beiden gerade aufhören.

"Tae? Wie viel Zeit haben wir noch?" Das würde ihn auch interessieren, allerdings machte ihn die Antwort nicht glücklich. 

"15 Minuten", knurrte er und hob Jungkook auf den Frisiertisch. Leidenschaftlich fuhr er an dessen Oberschenkeln entlang und wünschte sich, dass die Hose nicht dazwischen wäre.

"Ich glaub das könnte ich schaffen", kam atemlos von diesem und um diese Aussage zu unterstreichen zog er Tae noch etwas näher zu sich ran, so dass er dessen Problem in der Hose hart an seinem Glied spüren konnte. 

Das war definitiv ein gutes Zeichen.

Liebster! - TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt