Kapitel 60

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"Guten Morgen, mein Liebster", flüsterte Tae gegen Jungkooks Ohr und entlockte ihm damit ein kleines Lächeln.

Langsam ließ er seine Hände unter die Decke seines Mannes wandern, strich über dessen empfindliche Schenkel, was diesen zum Lachen brachte. 

Wenn der Morgen schon so gut anfing, konnte es nur ein schöner Tag werden - bis auf das Problem, dass Tae heute los fliegen würde und sie sich wohl oder übel erst in fünf Monaten und drei Wochen wieder sehen würden.

Ja, das war eine ziemlich genaue Zeit, aber das hatte Tae gestern noch ganz genau ausgerechnet. Er wollte schließlich die Geburt nicht verpassen. Stattdessen würde er eher ein Konzert oder zwei absagen, damit er bei seinem Mann sein konnte.

"Tae, was wird das?", kam unschuldig von dem Jüngeren, der anfing sich zu strecken und dabei einige Gelenke knacken ließ.

"Du wirkst unfit", stellte Tae fest und krabbelte unter die warme Decke, damit er Jungkooks Wärme noch ein bisschen spüren konnte. In ein paar Stunden würde er diese Möglichkeit nicht mehr haben und das viel zu lange.

Am liebsten würde er dieses Thema nochmal ansprechen, aber er wollte die Stimmung nicht verderben. Er war sich relativ sicher, dass es eh nichts bringen würde.

"Wie spät haben wir es?", erklang die verschlafene Stimme seines Mannes, der sich gerade anfing an Tae zu schmiegen. 

"Zu spät", brachte er noch raus, bevor er sein Gesicht in dessen Nacken vergrub und mit seiner Nase über die weiche warme Haut strich. Am liebsten würde er diesen Geruch in einem kleinen Flakon mitnehmen und immer, wenn er sich allein fühlte, daran schnuppern. 

Vielleicht machte er das tatsächlich, aber eher in Form eines getragenes T-Shirts. Plastiktüte, die verschließbar ist und schon hatte er sein dauerhaftes Suchtmittel mit dabei.

Leider hielt sein Mann nicht so still, wie er es gerne hätte. "Tae, lass mich schauen und hör auf so zu klammern. Die Uhrzeit ist wichtig... - verdammt wann startet das Flugzeug?", kam panisch von Jungkook und ehe er sich versah lag er allein im Bett und konnte Jungkook nur noch dabei zuschauen, wie er panisch in Shorts durchs Schlafzimmer rannte. 

"Verdammt, TAE!", rief er wütend und nahm sich noch nicht mal die Zeit ihn böse anzufunkeln. "Wir haben es schon nach 10 Uhr. Der Flieger geht doch um 12.45 Uhr, oder?" Eine Fluch-Triade begann, die Tae nur mit überraschtem Blick verfolgen konnte. 

Was ist denn jetzt los? Hatte er was verpasst und wenn ja, was war es?

"Ähm Jungkook?", fragte er verwirrt, schien damit aber nicht dessen Aufmerksamkeit zu erlangen. "Mein Liebster? Guuuk?", versuchte er es im singsang. "Warum bist du denn so hektisch? Ich muss doch nur zum Flughafen, alles anderen macht doch Sejin - so wie immer..."

"Steh auf!", kam der Befehl und sofort stand er im Bett. Was immer los war: Jetzt sollte er einfach nur machen, was von ihm verlangt wurde, sonst würde er sich noch ärger einfangen. 

"Geh dich Duschen, zieh dir was vernünftiges an und mach uns Frühstück. Genau das sind deine Aufgaben, um den Rest kümmere ich mich."

Perplex nickte Tae und rannte schon fast ins Bad. Scheinbar ging hier etwas vor, was er nicht verstand, aber sich bestimmt klären würde, wenn er einfach seine zugewiesenen Aufgaben erledigte - am besten im Eiltempo. 

Schnell sprang er unter die Dusche und schon fast wieder raus. Geistesabwesend hatte er vergessen, dass er ja erstmal das Wasser kurz laufen lassen musste, bevor es warm wurde. Die kleine Erfrischung hatte ihn aber definitiv wach gemacht.

Toller letzter Morgen... den hatte er sich definitiv angenehmer vorgestellt. Er hatt ja schließlich mit dem Lachen seines Mannes begonnen - und jetzt?

Während er sich anfing einzuschäumen, klingelte draußen die Tür und brachte ihm seinen nächsten Schock an diesem Morgen. 

Diese Klingel würde er definitiv Austauschen, wenn er wieder da war oder Jungkook hatte es bis dahin geregelt. Wahrscheinlich das Zweite. Der war in technischen Dingen irgendwie geschickter. 

Trampeln war zu vernehmen und sagte ihm, dass dieser wohl gerade zur Tür rannte. Ein lautes "Hallo" von Sejin bestätigte diese Annahme. 

"Wo sind die Koffer? Habt ihr schon gefrühstückt? Wo ist eigentlich Taehyung?" Diese Fragen stellte Sejin zwar nicht gerade in dem Tempo, sondern mit einigen Pausen, aber zusammengefasst, war es genau das, was er sagte, bis Tae aus dem Bad kam.

"Ah da - sag mal warum rennst du denn noch nackt durch die Gegend?! Wir müssen los! Zieh dir was an und dann Abmarsch, sonst fliegt der Flieger ohne uns", motzte er Tae an und wand sich dann plötzlich liebevoll an Jungkook. "Hast du noch alles packen können gestern Nacht? Hab übrigens noch einen weiteren Platz beantragen können. Hast mich ganz schön überrascht mit deiner Frage, weißt du das?"

Grinsend überreichte Jungkook Sejin die Koffer und zuckte dann mit den Schultern. "Hab tatsächlich etwas Unterstützung für diese Entscheidung gebraucht, aber ich fühle, dass es das Richtige ist."

Still blickte Tae zwischen den Beiden hin und her und war nicht ganz sicher über was die Zwei da sprachen. Ehrlich gesagt, hatte er nicht mal eine Ahnung.

"Was ist hier los?", fragte er da rund heraus und hatte sich bisher nicht von der Stelle bewegt. Das würde auch nicht passieren, ehe sie ihm erklärt hatten, was hier los war.

"Taehyung, du hast ja immer noch nur das Handtuch um. Geh dich anziehen oder ich mach kurzen Prozess und nehm dich so mit. Die Presse und deine Fans würden mir da sehr dankbar sein."

Sofort schüttelte er den Kopf und ließ nicht locker. So leicht ließ sich ein Kim Taehyung nicht ablenken.

"Erst eine Antwort, dann geh ich mich anziehen - und ich glaube Jungkook wäre es auch recht, wenn nicht die ganze Welt sieht, was ich unter der Kleidung trage, also...?"

Schmunzelnd verdrehte sein Mann die Augen, während er kurz darauf tänzelnd auf ihn zu kam. "Taehyungie...", kam frech von diesem und ließ dabei einen seiner Finger langsam über seine Brust wandern. "Mein Liebster - zieh dir was an, sonst verpassen wir unseren Flug..."

Starr blickt Tae seinen Mann an, der sich schier nicht ein bekam, weil er sich so sehr über seine Reaktion zu freuen schien, dabei war das was Jungkook gerade gesagt hatte noch nicht gänzlich von ihm verarbeitet worden. Der heutige Morgen war aber auch echt schwierig. 

"Was?", kam daher nur etwas dümmlich und brachte den Jüngeren damit zum Lachen.

"Ich bin dabei. Ich flieg mit - freust du dich?"

Langsam sickerten die Worte in seinen Kopf und er konnte spüren, wie seine Mundwinkel automatisch nach oben wanderten, um so mehr er verstand, was hier los war.

"Das ist kein Scherz, oder?", vergewisserte er sich nochmal und blickte zwischen Sejin und Jungkook hin und her - beide sahen ihn Grinsend an.


Liebster! - TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt