Kapitel 9. Er fasziniert mich

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Nach diesem außergewöhnlichen Gespräch gingen Yulia und ich zusammen in den Unterricht hinein. Wie immer saß ich hinter mit mir an der Fensterseite. Ich wollte mich auf den Unterricht konzentrieren, doch ich konnte es nicht. Denn Yulia hörte nicht auf mit mir über Leon zu reden. Ganze Zeit sprach sie nur über ihm. Sie sprach viel mehr über ihm als ich. Ununterbrochen redete sie, wobei der Lehrer nichts zu ihr sagte. Er ließ sie weiterreden, wodurch Yulia mir die letzten Nerven wegnahm.

Wieso kann sie nicht aufhören damit? Zwar unterhielt sie sich mit mir, aber ich antwortete nichts dazu. Viel lieber schwebe ich in meinen Gedanken herum, dabei ich Leon beobachtete, der in der Mittelreihe vor mir saß. Mit Yulia saß ich auf der ganz rechten Reihe. Inzwischen stützte ich meinen Kopf mit meiner rechten Hand auf dem Tisch ab. Meine Blicke wendete ich nicht von Leon ab. Er dagegen konzentrierte sich auf den Unterricht. Keine Aufmerksamkeit schenkte er mir. Mir machte es nicht aus. So konnte ich darüber nachdenken, woher ich ihm kenne.

Von irgendwo her kenne ich Leon. Sein Name sowohl auch sein Gesicht kam mir sehr bekannt vor. Als wären wir uns schon einmal begegnet. Jedoch gab er mir den Eindruck nicht dazu. Leon gab mir nicht so ein Gefühl, dass er mich kannte. Eher ein anderes Gefühl. Ich weiß auch nicht, was das für eines war. Nur ich weiß, dass ich ihm schon einmal begegnet bin. Nur von wo? Und wieso kann ich mich nicht daran erinnern? Ein bestimmtes Puzzleteil fehlt mir für die Antwort, die ich suche. Leider aber kam ich nicht auf die.

Dazu müsste ich Leon fragen. Er ist der Einzige, der mir das beantworten könnte. Yulia kann ich nicht fragen. Sicher würde sie mich verrückt halten, wenn ich ihr erzähle, dass ich Leon kenne, aber nicht weiß von wo. Der nächste wäre Ronald. Mein Bruder würde garantiert keine Antwort für mich haben. Entweder er würde ausrasten, weil ich mich einen Jungen nähere, oder er würde mich genauso für verrückt halten. Oder beides. Dann bleibt mir nur einer übrig. Leon. Bestimmt weiß er, warum ich so denke. Allerdings wäre es komisch, wenn ich ihm frage. Ich kann nicht einfach so ihm hingehen und frage: Woher kenne ich dich? Das wäre blöd. Trotzdem will ich wissen, warum ich so denken muss.

Innerlich will ich mehr über ihm wissen. Wer er ist, will ich herausfinden. Seine Geschichte möchte ich erfahren und warum er mir geholfen hat mich vor Drake zu retten. Und noch jede menge Fragen, die noch unbeantwortet sind. Dieser Junge stellt mein Leben auf dem Kopf. Durch ihm stellte ich mir noch mehr Fragen als sonst. Der Dunkelhaarige verwirrt noch mehr, sodass ich wissen will, warum er so mysteriös ist. Leon ist ein geheimnisvoller Junger. Darum will ich mehr über ihm wissen, weil seine Augen mich magisch anziehen.

Irgendwann verflog die Zeit so schnell, sodass der ganze Schultag schon zu Ende ist. Wieder einmal war ich mit denken so sehr beschäftigt, sodass ich vom Unterricht nicht mitbekam. Ist auch nicht weiter schlimm. So konnte ich die Zeit mit nachdenken verbringen. Nun konnte ich gemeinsam mit Yulia unsere Klasse verlassen. Das Mädchen ging neben mir her, während sie pausenlos redete. Yulia redetet nur andauernd darüber, wie sie nicht fassen kann, dass Leon mich gerettet hat.

Yulia konnte meiner Geschichte nicht glauben. Kein einziges Wort. Wahrscheinlich ist sie deswegen so durcheinander. Nichts davon wollte sie wahrnehmen. Überwältigt ist meine beste Freundin der Situation. Ich hingegen blieb still und schmunzelte. Immer wieder musste ich schmunzelt, weil Yulia wahnsinnig unterhaltsam ist. Wie sie sich über mich freute und sprachlos von dem Moment war, ist zu witzig. Dabei gingen wir durch die Flure der Schule. Noch dazu starrten wieder ein Haufen Jungs auf uns. Alle hatten schwarze Lederjacke, wie Drake an. Vielleicht gehörten sie zu ihm. Anders würde ich mir nicht erklären, wieso sie uns so anstarren.

,, Hörst du mir überhaupt noch zu, Ella?," fragte Yulia neben mir.

Von meinen Gedanken löste ich mich und bemerkte, wie Yulia und ich schon im Hof angekommen waren. Beide standen wir mitten im Hof in der Schule. Meine beste Freundin stand links neben mir und beobachtete mich. Intensiv starrte Yulia mich mit ihren braunen Augen an, währenddessen sie sich ihre schwarze Lederjacke richtete. Damit sah sie sehr cool aus, stellte ich gerade fest. Ihr Look passt angegossen zu ihr. Vor allem ihre schwarze Lederjacke, die sie immer trug.

I'll Come And Get You My GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt