Kapitel 42. Die lang ersehnte Wahrheit?

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Still saß ich im Unterricht und hörte der Lehrerin zu, wie sie etwas von Mathe erklärte. Manche in unserer Klasse hörten aufmerksam zu. Andere wiederum plauderten und ignorierten die Lehrerin vollkommen. Und dann gab es noch welche, die mit ihren Gedanken zu kämpfen habe. Zum Beispiel ich.

Meine Hände waren auf den weißen Ovalen Tisch verschränkt, dabei zu der Lehrerin hinübersah, die mit dem Rücken zu uns gedreht war. Zwar sah ich sie an, aber ich hätte am liebsten einschlafen können, bei ihrem Gerede. Dummerweise kann ich hier jetzt nicht schlafen. Würde in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien blöd hinüberkommen. Also musste ich wohl wach bleiben und diesen Unterricht noch eine ganze Woche ertragen, obwohl ich mich liebend gerne in mein Zimmer für den Rest meines Lebens eingeschlossen hätte. Nie wieder würde ich einen Schritt vor die Türe wagen. Der Traum letzte Nacht machte mir so Angst, sodass ich schon paranoid seit heute Morgen bin.

Den ganzen Weg in die Schule sah ich mich um. Ich hatte das Gefühl verfolgt zu werden von dem Jade Knive Anführer. Zwar wusste ich nicht, ob er mich noch immer beobachtete, aber dieses Gefühl geht nicht seit meinem Traum weg. Selbst in der Schule sah ich mich panisch immer um. Die meisten reagierten auch seltsam, wenn ich ihnen hilflose Blicke zuwarf. Aber die meisten ignorierten es. Gott sei Dank. Wenn mich mein Bruder so sieht, würde er mir noch mehr Fragen stellen als sonst schon. Ich wirke sowieso so schon verrückt. Da brauche ich noch keinen besorgten Bruder auf meiner Seite, der nur ein verdammter Lügner ist.

Nichtsdestotrotz hatte ich mehr Angst als jemals zuvor. Denn jetzt wusste ich nicht, ob der Traum etwas zu bedeuten hat, oder nicht. Habe ich das aus Zufall geträumt? Oder ist das wirklich vor meinen Augen passiert? Die Jugendlichen vor mir waren mehr als real. Und diese Blicke, die ich nicht zuordnen kann. Das muss so passiert sein. Anders kann ich mir das nicht erklären. Nur warum war ich dort? Und der Jade Knive Anführer? Das ergab alles keinen Sinn. Aber es muss einen geben, sonst würde ich niemals von so was träumen, oder?

Was mich aber am meisten wunderte, warum der gefährliche Jade Knive Anführer dort war. Was er dort zu suchen hat bleibt mir noch ein Rätsel. Wenn er schon so in meinem Traum war, will ich ihm erst recht nicht begegnen. Geschweige davon über den Weg laufen. Darum sah ich mich seit heute Morgen mehrmals als um als es nötig war. Ich will ihm auf keinen Fall begegnen. Da gehe ich lieber sterben oder sonst was. Hauptsache er steht nicht vor meiner Nase.

Aus dem Grund analysierte ich jeden Jungen, der mir verdächtig erscheint. Ob es dann auch der Jade Knive Anführer war, kann ich nicht genau sagen. Hoffentlich nicht. Trotzdem könnten einige davon zu den Black Hunters oder den Jade Knives gehören. Und dieser Gedanke jagte mir einen Schauer über den Rücken ein.

Irgendwann läutete es endlich, womit nun der Unterricht zu Ende ist. Die ersten stürmten schon hinaus, während ich noch meine Gedanken verdrängen musste. Alle liefen schon aus der Klasse hinaus, bis auf mich. Ich packte noch meine letzten Sachen in die schwarze Handtasche hinein und verließ somit auch den Klassenraum. Draußen im Flur ging das Getümmel weiter los. Im Flur rannten alle wie die wilden kreuz und quer. Irgendwie hatte jeder seinen eigenen letzte Woche Schulstress vor den Sommerferien.

Meinen Kopf schüttelte ich verlegen und machten mich ebenfalls auf den Weg hinaus. Meine Hände hatte ich in meiner schwarzen Jeansjacke verstaut und spazierte gemütlich den Flur entlang, bis ich draußen ankam und die Treppen hinunterging in den Hof. Dort draußen entdeckte ich gleich Jason und Madison zu zweit. Die beiden standen am Parkplatz und unterheilten sie zusammen. Dennoch fehlte dabei eine ganz wichtige Person. Nämlich mein Beschützer Leon, der mir immer wieder half. Er fehlte bei der Bande.

Leon fehlte mir allgemein sehr. Seitdem Krankenhaus Vorfall vor über fünf Monaten hatten wir keinen Kontakt mehr. Der Junge ging mir aus dem Weg und wechselte kein Wort mehr mit mir, wie Ronald es von ihm verlangte. Leon hielt sein Wort und näherte sich mir nicht mehr. Ich habe ihm sogar mehrmals geschrieben, aber bis jetzt kam keine Antwort mehr von ihm. Zu dem Jungen passten es kein bisschen. Normalerweise ist Leon nicht so scheu und hält sich zurück. Momentan aber schon, was mir ein Stich ins Herz versetzte.

I'll Come And Get You My GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt