Kapitel 55. Leb dein Leben weiter

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Seelenruhig saß ich wieder einmal auf meiner Fensterbank und begutachtete den wunderschönen Nachthimmel. In meine weiße Decke kuschelte ich nicht ein und könnte am liebsten hier einschlafen für eine sehr lange Zeit. Leider aber kann ich nicht, weil mich schlimme Albträume verfolgen.

Nichtsdestotrotz dachte ich länger darüber nach. Ich musste meine Gedanken verdrängen, um keinem Nervenzusammenbruch wieder einmal zu bekommen. Auch wenn ich gerne wieder einen möchte, kann ich es nicht, sonst würde Ronald sich wieder um mich Sorgen. Bevor das geschieht, schlucke ich den Klotz in meinem Hals hinunter uns verdrängte alles. Und das mit einem Tee. Mit Tee kann ich alles besser verdrängen und wird mich gleichzeitig beruhigen.

Also warf ich die Decke weg und stand von meiner Fensterbank auf. Im Stockdunklen ging ich mit meinen Handylicht hinaus aus meinem Zimmer. Leise öffnete ich die Türe und schlich mich auf Zehenspitzen hinaus. Ich versuchte ohne viel Krach hinunter die Treppen zu gelangen, was erstaunlicherweise sehr gut funktioniert. Die Treppen knirschen kaum, wie bei den meisten Horrorfilmen. Und das war ein Punkt für mich. So wird mein Bruder nicht merken, dass ich wieder einmal keinen Schlaf zu mir fand.

Unten angekommen machte ich das kleine Licht an über der Herdplatte. Meine Augen kniff ich zusammen, aber ich gewöhnt mich schnell am das gelbe Licht. Mein Handy lag ich vor mir auf die weiße Theke ab und suchten den Wasserkocher, den ich gleich fand. Den machte ich voll mit Wasser und Lied ihm kochen. Währenddessen holte ich aus dem Schrank über mir eine blaue Tasse und stellte sie vor mir ab. Aus der Lade nahm ich mir Früchtetee und tat den Beutel in die Tasse hinein. Gedankenverloren beobachtete ich den Wasser-kocher, dabei ich meine Hände auf die Theke ablegte. Keine einzige Sekunde ließ ich den Wasserkocher aus den Augen. Er fasziniert mich irgendwie auf eine Art und Weise. Warum, weiß ich selbst nicht genau. Irgendwie beruhigt er mich. Gleichzeitig erinnert er mich auch an dir traumatisierten Ereignisse.

Fünf Tage. Fünf Tage ist es her, seitdem ich aus Maximo's Gewalt befreit wurde. Seit Fünf Tagen lebe ich wieder mein normales Leben, was alles anderes als normal zu bezeichnen ist. Mein Leben wird nicht mehr so sein wie früher. Zwar verdanke ich Cole White, den Black Hunter Anführer und Yulia's älterer Cousin für die Rettung, aber nicht einmal er kann meine Gedanken beeinflussen, die ich durchlebe. Tag für Tag spielt sich hundert Mal in meinem Kopf die Szene ab, wie Maximo mich ausnutzt und seine Zunge meine Haut berührt. Jeden Tag muss ich daran denken, auch wenn ich es nicht möchte. Ich möchte nicht an Maximo denken, aber ich tue es aus Angst. Mit der Angst lebe ich nun. Vor Maximo habe ich Angst. Sehr große sogar. Mein Entführer sitzt anscheinend Hintern Gittern, dennoch kann ich es immer noch nicht glauben, dass er sich erwischen lassen hat. Maximo ist ein taktischer Spieler, der seine Züge mit bedacht wählt. Also – wieso hat er sich erwischen lassen, obwohl er sich all die Jahre immer gut verstecken konnte? Irgendwie habe ich ein merkwürdiges Bauchgefühl, dass es noch nicht vorbei ist. Mein Kopf denkt, Maximo ist frei und will erneut mich holen kommen. Schließlich würde er alles tun, um mich nochmal zu bekommen. Egal was. Und das jagt mir Angst ein. Niemals wieder möchte ich den Psychopathen wieder zu Gesicht bekommen. Seine hässliche Fresse will ich nicht mehr sehen. Nicht mal seine Stimme. Nichts. Endgültig möchte ich den Irren aus meinem Kopf verbannen, aber das ist schwerer als vermutet. Auch wenn Maximo physisch nicht bei mir ist, ist er es psychisch in meinen Gedanken. Er verfolgt mich auf Schritt und Tritt. Keine Sekunde denke ich an was anderes als an ihm. Meine Gedanken waren nur bei dem Geistesgestörten. Bei Keinen anderem sonst. Nur bei ihm. Das machte auch meine Seele und mein Herz zu schaffen. Mein Körper ist durch Maximo seiner Tat völlig am Boden zerstört. Und das kann ich dummerweise nicht beeinflussen.

Aus meinen Gedanken erwachte ich als der Wasserkocher sich meldete und anscheinend fertig war. Eine volle Tasse schenkte ich mir ein und Pastete erstmal den Dampf weg, woraufhin ich einen warmen Schluck zu mir nahm, der ausgesprochen guttat. Die Wärme strömt direkt durch meinen Körper, wodurch mir automatisch warm wurde. Jedoch wurde mir gleich wieder kalt als ich eine Stimme hinter mir wahrnahm.

I'll Come And Get You My GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt