Addicted to the wrong

7. Heimfahrt und Einrad

Als ich schließlich nach Sport verschwitzt aus der Sporthalle lief, ging ich zu meinem Fahrrad.

Schon von weitem erkannte ich, dass etwas nicht stimmte und stellte fest auch schnell fest was fehlte: das Vorderrad.

DAS VORDERRAD?!

Wer klaute denn bitte ein Rad?

Ich wusste ja, dass es behinderte Menschen auf der Welt gab, aber sowas?

Das übertraf mal wieder alles, dachte ich mir und schnaufte genervt aus.
Ausgerechnet heute.

Ein Hupen hinderte mich daran meine Gedanken fortzusetzen und als ich mich umdrehte sah ich auch schon von wem es kam.
„Los Lia Steig ein. Mit dem Fahrrad kommste kein Meter mehr."
„Was?! Du willst das ich bei dir einsteige?"
Nein danke.
„Ich kann dich ja schlecht einfach so stehen lassen und überhaupt soll es gleich anfangen zu regnen."
Ich schaute in den Himmel und tatsächlich, dunkle Wolken zierten den Horizont.
„Denk nicht so viel nach und komm jetzt, dein Fahrrad machen wir in den Kofferraum."
kam es von Ryder.

Er stieg aus und machte zu aller Verwunderung wirklich mein Fahrrad oder wie man das Gestell mit einem Reifen sonst nennen sollte, in sein Auto.
Langsam und voller Misstrauen stieg ich also auf der Beifahrerseite ein, als er voller Erwarten schon wartete.

Ich will gar nicht wissen was in diesem Auto schon alles passiert ist.
Igitt.

„Warum machst du das?" fragte ich.
„Dir helfen? Naja ehrlich gesagt weiß ich es selber nicht. Ich nehme an du sahst einfach viel zu erbärmlich aus, so wie du dein Fahrrad angesehen hast."

Ich wollte gerade zu Wort kommen, als er noch etwas sagte.
„und glaub's oder glaub's nicht. Jack würde mich umbringen wenn er erfahren würde, dass ich dich da einfach stehen gelassen habe."
„Und ich dachte schon du machst das rein aus Nettigkeit" meinte ich und konnte nicht verhindern das sich meine Stimme etwas enttäuscht anhörte.

Hatte ich noch Gefühle für Ryder?

„Erwarte mal nicht zu viel von m-"
Doch ich unterbrach ihn.
Genau in dem Moment kam mein Song „Somebody that I used to know"
Ich drehte die Lautstärke lauter auf und sang mit,  während er mir nur ab und zu belustigte Seitenblicke zuwarf.

Irgendwie erinnert mich das Lied an Ryder und mich.
Früher hatte ich das Gefühl ich kannte ihn.
Gefühle können trügen hatte ich ein Jahr später gelernt.

Nach fünf Minuten kamen wir bei mir zuhause an und er half mir mein Einrad, wie ich es jetzt nannte, rauszuholen.
„Ehm Danke für die Fahrt." meinte ich etwas schüchtern.
Was war los mit mir?
„Kein Ding. Ich hoffe ich kann beim Spiel auf dich zählen." sagte er belustigt und fuhr sich durch seine Haare.
War das Verlegenheit was ich gerade sah?
„Hoff mal nicht" kam es mit einem schmunzeln von mir.
Wir sagten uns noch tschüss, was irgendwie komisch war.

Nachdem ich mein Einrad in die Garage gestellt hatte ging ich ins Haus.
„War das Ryder? Hat er dich nach Hause gefahren? Läuft da was Schätzchen?"
wurde ich auch schon von meiner Mom mit fragen bombardiert.
„Ja. Ja und Nein Mom." antwortete ich ihr so kurz wie möglich auf ihre Fragen und rannte mit einem Cookie in mein Zimmer.

Ich war verwirrt, aber nicht wegen meiner Mom, sondern wegen Ryder.
Ich verstand einfach nicht warum er das getan hat. Bestimmt nicht wegen Jack.
Vielleicht hatte er mich wirklich bei der Kiss- List gezogen und will sich nur einschleimen.
Das werde ich wohl erst herausfinden wenn es soweit ist und solang muss ich mir Klamotten für das Game zusammen suchen.
Unsere Schulfarbe war blau.

Also zog ich mir eine blaue Jeans mit Löchern und ein blaues oversize Shirt an.
Meine braunen Haare ließ ich glatt über meine Schultern fallen und benutzte zudem noch etwas Mascara.