34. heiliges Gras

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Der Rest der Woche, passierte nicht wirklich viel.
Nach meinem etwas spezielleren Traum, war ich zwar ein bisschen zerstört, aber das hat sich im laufe des Tages gelegt.

Heute war Freitag, welcher gleich zwei bedeutsame Events hatte.
Erstens, hatte ich heute Sport. Leider.
Und zweitens kam heute irgendwann Jack, ob mittags oder abends weiß ich jedoch nicht. Vielleicht ist er auch schon längst da. Keine Ahnung welchen Zug er genommen hat und wann er schließlich ankommt.
Genau deswegen hat Mom sich auch den ganzen Tag frei genommen. Man weiß ja nie.

Ich stand gerade, in Sportsachen gekleidet, neben Toby und Linda, während unser Sportlehrer uns gerade die Details und Aufgaben für heute erklärt.

„Haben alle, alles verstanden?" ,Mr. Maly schaute auffordernd in die Runde und wartete einen Moment ab, ob sich jemand meldete, was niemand tat.

Nachdem er sich weggedreht hatte und zu den Personen ging, die heute nicht mitmachten um die Krankmeldungen einzusammeln, sah ich verwirrt meine Freunde an.

„Ehm Linda, Toby. Was müssen wir jetzt genau machen?"

Der braunhaarige, lockige Typ mit den braunen Augen neben mir, drehte sich nun um.

„Würde ich auch gerne wissen. Ich texte die ganze Zeit schon mit Tristan."

Ich sah an Toby runter und merkte, dass er wirklich sein Handy in der Hand hielt.

Unsere Blicke glitten verzweifelt, zu der blauäugigen Brünette, die zugleich aufstöhnte.

„Was könnt ihr eigentlich? Mr. Maly hat gesagt, dass die Cheerleader, also auch ich, euch ein paar Tricks zeigen und beibringen."

Nein. Einfach nein.
Da mach ich nicht mit.
Ich schien auch nicht die einzige zu sein, die so denkt, denn die Hälfte der Schüler ließen ihre Schultern sacken und gingen in Mäuseschritten langsam auf die Mitte des Feldes zu.

Mit purer Verzweiflung in meinem Blick, sah ich meinem einzigen genauso unsportlichen Freund ins Gesicht.

„Lia?"
„Toby?"
„Ich pack das nicht."
„Ich auch nicht."

Man sah, wie die Zahnräder in seinem Kopf arbeiteten und er dabei ist etwas aus zu Hecken.

„Ich hab's."
„Erzähl."
„Wir müssen so tun, als würde ich mich gleich übergeben und du musst mich zur Krankenschwester bringen."
Mit purem Stolz in seinen Augen, wartete er auf meine Antwort.

Genial.
Ich werde heute wohl doch noch nicht sterben.

„Du bist ein Genie."

Mit schnellen schritten eilte ich zu Mr. Maly, der mich fragend anblickte.
„Mr. Maly, kommen sie schnell. Toby ist dabei über das ganze Feld zu kotzen. Er muss schnell ins Krankenzimmer und sich hinlegen." ,aufgeregt und zudem angeekelt berichtete ich es.
Showreif und glaubwürdig, wie sich rausstellt.

„Worauf warten sie dann noch, Mitchell? Los, los, geleiten sie ihn bitte dahin. Dieser heilige Rasen wird heute nicht Montgomery's Mittagessen kennenlernen."

So dramatisch wie Toby auch ist, machte er ein paar Bewegungen, als würde er sich gleich übergeben.
Unser Sportlehrer, welcher sein Feld vermutlich mehr liebte, als seine Frau, lief schon rot an und drängte mich jetzt endlich loszugehen.

„Montgomery, lassen sie ihr Essen drin, bis sie hier weg sind."
Als Bestätigung hielt mein bester Freund seinen Daumen nach oben.

Ich eilte schnell zu ihm, legte meinen rechten Arm um seine Hüfte und tat so als würde ich ihn stützen.
Jetzt fiel mir mal wieder auf, wie groß er eigentlich war und warum der Coach immer versuchte ihn ins Basketball Team der Schule zu bringen.

Als wir die Schule betraten, nahm ich meinen Arm weg und lief ihm hinterher.
„Wir gehen doch jetzt nicht wirklich zur Krankenschwester, oder?"
„Nein. Natürlich nicht. Lass uns am Automat ein paar Snacks holen und uns raussetzen."

„Einverstanden. Hast du Geld dabei? Weil, mein Handy ist in der Umkleide und in der Hülle ist es drin."

Toby fummelte sein Handy aus der Tasche seiner kurzen Hose, trennte ein wenig sein Handy mit der Hülle und zog einen zehn Dollar Schein heraus.

„Als hättest du geahnt, dass wir heute kein Sport mitmachen." ,kam es ein wenig verwundert von mir.

„Schicksal."
Mit einem kleinen Lächeln, zwinkerte er mir zu und drehte sich zu dem silbernen Automaten, an dem wir gerade angekommen sind.

„Worauf hast du Bock?"

Ich ließ meinen Blick über die durchsichtige Scheibe fallen und suchte nach ein paar geeigneten Sachen.

„Auf jeden Fall etwas mit Schokolade."

Er schmiss sein Geld in den Schlitz für die Scheine und tippte die zwölf ein.
Raus kam eine Tafel Cadburry's.

Ein paar zahlen später, besaßen wir noch ein großes Päckchen Gummibärchen und eine Tüte Paprika Chips.

Draußen setzten wir uns auf zwei große Steine, welche sich gegenüber standen.

„Wie läufts eigentlich mit Tristan und dir?" ,fragte ich und nahm mir eine Reihe von der Schokolade, die ich sogleich in mich reinstopfte.

„Mmh. Schwer zu sagen. Eigentlich ganz gut, aber er will einfach nicht sagen, wer dich bei der Kiss- List hat. Nichtmal ein Tipp will er mir geben. Ich mein, beliebte Menschen gibt es hier viel zu viele. Parker und Ryder sind zwar unsere Favoriten, aber was wenn nicht?"

Toby hatte recht, wir haben uns die ganze Zeit auf die zwei versteift.
Aber was ist, wenn es vielleicht doch Ash, Ace oder Porter ist?
Möglicherweise lässt sich derjenige einfach nur Zeit und macht sich einen Plan, wie er am besten mein Herz kriegt.

„Ach Toby. Tristan und du sollt euch doch nicht wegen so einer Kleinigkeit streiten. Er ist sozusagen verpflichtet still zu sein und keinen einzuweihen. So ist es schon seit Jahrzehnten. Wenigstens hat er uns einen Tipp gegeben."

Er atmete laut aus und schluckte die Gummibärchen in seinem Mund runter.

„Vielleicht hast du recht, Lia."

Mein Blick, ging zu Toby's Handy, welches gerade eine Nachricht Empfang.

Fuck.
Die Uhrzeit.
Die Stunde ist vorbei.

Mein Freund, welcher es wohl gerade auch gescheckt hat, stand genauso schnell wie ich auf und lief Richtung Umkleideraum, wo wir unsere Klamotten wechselten.

Addicted to the wrongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt