35. Jack

19 5 0
                                    

Die Tür meines Zuhauses aufgeschlossen und geöffnet, trat ich ein und stellte meine Tasche beiseite, nachdem ich sie wieder ins Schloss fallen lies.

In der Luft, lag der leichte und bezaubernde Duft von Spaghetti carbonara.
Yummy.

Mom kochte wohl gerade um Jack eine warme Mahlzeit auftischen zu können, sobald sie seinen Anruf erhält, dass er am Bahnhof ist.

Durch die Küchentür schlurfend, die gleichzeitig die von unserem cremefarbenen eingerichteten Wohnzimmer ist, wurde der Geruch immer stärker und mir begann schon das Wasser im Mund zusammen zu laufen.

Wir hatten eine offene Küche, welche in einem Marmor Stil eingerichtet ist.
Vor der herdplatte war ein kleiner Tresen mit drei Barhockern.
Und gleich hintendran, hatte man einen Blick in das Wohnzimmer mit der braunen Leder Couch und dem ebenso braunen Sessel mit elektronisch verstellbarer Rückenlehne.

Ich konnte meinen Augen nicht trauen, meine Mom saß auf einem der Barhocker, während eine andere Person sich gerade am Kühlschrank zu schaffen machte.

Als derjenige die Kühlschrank Tür schloss, fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

Dahinter stand ein junger Mann, mit sturmgrauen Augen und einem drei Tage Bart.
Die Haare waren Schoko braun mit leichten Locken.
Der Typ, lächelte mir mit einem Zahnpasta Lächeln entgegen und wäre er nicht Teil meiner Familie, würde ich schon fast sagen er sähe gut aus.
Vermutlich, ist er der Mädchenschwarm schlecht hin.
Liegt wohl in der Familie, für das jeweils andere Geschlecht anziehend zu sein.

„JACKKKK!!"
Mit einem lauten Gekreische rannte ich auf meinen Cousin zu und sprang auf diesen.
Er nahm mich in seinen Arm und hob mich einmal kurz in die Luft.

„Lialein, du bist ja schon groß geworden."
Nachdem er mich abgesetzt hatte und ich einen Schritt zurück ging, kniff er mir in die Wangen und imitierte unsere Großmutter, mit der ich nicht wirklich Kontakt hatte.

„Halt's Maul." ,kam es mit einem Lächeln von mir.
„Du musst mir so viel erzählen. Bist du immer noch genauso dumm wie früher? Hast du endlich eine Freundin? Und warum bist du wirklich hier?"

„Lia, jetzt lass deinen Cousin doch erstmal ankommen. Und was haben wir zu Kraftausdrücken gesagt?" ,meinte meine Mom mich zu unterbrechen.

„Tut mir leid Mom."

„Jaja, und jetzt hopp an den Tisch. Jack hat Spaghetti carbonara gekocht."

Und wie ich recht hatte mit dem Gericht.
In meinem nächsten leben, werde ich einfach Essens Schnüffler.

Ich bin froh, dass er uns mal wieder besuchte.
Letztes mal, war über ein Jahr her und  auch nur für ein Tag gewesen.

Jack war ein Jahr älter und studierte in North Carolina, ich glaube sogar an irgendeiner Elite Uni.

Als wir alle Platz genommen hatten und jeder sich Essen auf seinen Teller schaufelte, erhob Mom das Wort.

„Also meine Lieben, ich bin heute Abend noch weg, also habt ihr das Haus für euch. Ich will keine Hausparty oder Ähnliches. Verstanden?"

„Kann Ryder kommen?"

„Aber klar."

Was will Jack, jetzt denn bitte von dem?
Ich weiß ja, dass sie befreundet sind, aber kann das nicht warten, ich meine er hat die Chance sich mit mir einen Tratsch und Filme Abend zu machen.
Aber nein, stattdessen werden wir höchstwahrscheinlich mit Ryder seiner Anwesenheit beehrt.
Na vielen Dank auch.

„Lia und er verstehen sich im Moment auch sehr gut, nicht wahr Schatz?" ,führte meine Mom ihren Satz fort und ich verschluckte mich an einer Spaghetti.

Jack, welcher neben mir saß, schaute mich verwundernd an und klopfte mir auf den Rücken.

Nachdem alles abgeklungen war, nahm ich einen großen Schluck Wasser und wollte anfangen zu reden, doch wurde unterbrochen.

Darf man hier überhaupt mal reden? Oder ist die eigene Meinung völlig egal?

„Seit wann versteht ihr euch?"

„Verstehen würde ich das jetzt nicht nennen. Er hat mich einmal nach Hause gebracht nach der Schule, weil mein Vorderrad von meinem Fahrrad geklaut worden war. Und jetzt haben wir halt ein Projekt zusammen."

Funkstille.
Meine Mom war die einzige, die fröhlich weiter kaute und es augenscheinlich sehr genoss.
Jack, dagegen sah eher aus, als würde alles in seinem Gehirn rattern und er über etwas wichtiges nachdenken würde.

Damals hatte ich ihm von meinen Gefühlen für Ryder erzählt, vermutlich macht er sich sorgen.

„Pass lieber auf, Lia. Ich weiß besser als jeder andere wie er tickt."

„Ich hatte nicht vor, mit ihm gleich ins Bett zu springen. Also mal halblang hier."

„Ach was redet ihr denn? Ryder ist ein bezaubernder Junge und könnte keiner Fliege was zu leiden tun." ,sagte Mom kauend.

„Da wär ich mir nicht so sicher." ,flüsterte Jack leise vor sich hin und dachte wahrscheinlich, dass ich in meinen Gedanken versunken war und nicht zuhörte.

„Und Jack wie läuft es mit dem Studium?"

„Ganz gut. Jura macht mir Spaß und ich hab ein paar gute Kollegen gefunden mit denen ich in eine WG gezogen bin."

„Und gibt's eine Frau in deinem Leben?" ,begann ich nun auch mit meinen Fragen.

Er legte seine Gabel auf den jetzt leeren Teller und begann mit dem Blick auf die gegenüberliegende Cremefarbene Wand, zu erzählen.

„Ganz so einfach ist das dann doch nicht mit der Liebe."

Wem musste er das sagen?
Ich bin gerade dabei, es an eigenem Leib zu erfahren und ganz so cool wie in Filmen ist es dann doch nicht.
Nichtmal Eis und Schokolade, wie es da oft gezeigt wird, machen es besser.
Da war ich mir sicher, denn genau so lief es damals nach Ryder ab.
Ich hab' mich mit allem vollgestopft, was mir einen Zuckerschock  hätte verpassen können.

„Jedoch habe ich vor ein paar Monaten jemanden kennengelernt, was dann aber doch ziemlich in die Hose ging."

„Warum? Was ist passiert?" ,fragte ich und fokussierte meinen Blick nun völlig auf meinen Sitznachbar.

„Anscheinend gefällt ihr nicht wer ich wirklich bin."
Sein Blick wurde traurig und seine Stimme wurde merklich leiser, bis zum Ende des Satzes.

Somit war das Thema für ihn abgeschlossen, denn als er auf unsere Teller starrte, bemerkte er das alle leer waren und stand somit auf.
Nicht doch, ohne den Tisch von dem Geschirr zu befreien.

Addicted to the wrongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt