30. Der Fast- Kuss

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Völlig außer Puste, wegen dem kurzen, gerade eingelegten Sprint, nahm ich zu Toby seiner rechten Platz.

Nebenbei strich ich mir eine Haarsträhne hinter mein linkes Ohr und begutachtete meine Umgebung.
Verhältnismäßig zu unserer derzeitigen Jahreszeit, war es relativ warm.

Zwar strich der Wind, hier und da mal durch die Baumkronen, dennoch kamen hinter der großen Eiche, die das Symbol unserer Schule geworden ist und unter Naturschutz stand, ein paar wenige Sonnenstrahlen hindurch.

Der Himmel war ziemlich blau, bis auf ein paar Wolken, die langsam über den Himmel schweiften und aussahen wie weiche Zuckerwatte.
Schüler liefen herum, saßen bei ihren Freunden, spielten Fußball oder genossen einfach nur die Natur.

Ein jüngerer, der grob geschätzt in der achten Klasse war, trug sogar nur eine kurze Hose und ein Tshirt, ein anderer wiederum trug Jogginghose mit Pulli.

Wie verschieden die Menschen doch waren.
Von außen hin, würde man sagen, ähneln wir uns alle sehr, sind sogar nahezu identisch.

Wenn man jedoch genauer hinschaut, sieht man die kleinen Details, die jeden von uns einzigartig und zu etwas Besonderem machten.

„Lia? Bist du noch da?", riss Toby mich aus meinen Gedanken.

„Mh? Ja? Was?"

„Du sahst gerade aus, als würde dich etwas beschäftigen."

Lächelnd sah ich ihm in seine braunen, vertrauensvollen Augen.

„Nein nein. Alles gut. Und jetzt lass uns einen Tagebucheintrag über deine Zukunft schreiben."

Rechtzeitig zum Gong der Pause wurden wir fertig.

Toby wollte Medizin studieren, wenn ich so darüber nachdenke, passte es sehr zu ihm.

Er will immer jedem helfen, wenn es jemandem nicht gut geht.

Egal ob Mensch oder Tier.

Als ich einmal krank war und für eine Woche nicht zur Schule musste, brachte er mir jeden Mittag, auf dem Weg zu Tristan, einen Film vorbei, denn ich noch nicht gesehen habe.

Wenn er in mein Zimmer hochkam, hatte er in der einen Hand eine Tasse Tee und in der anderen, den Film, welcher jeden Tag danach variieren tat, wie ich mich fühlte.

Ging es mir besser, bekam ich ein Action Film, aber ging es mir schlechter, gab er mir einen ruhigeren Film, meistens etwas romantisches, bei dem ich dann einschlief.

Er war ein guter Mensch und ich kann mich glücklich schätzen ihn in meinem Leben zu haben.

Der Rest des Schultages verlief normal, nichts spannendes und nichts ereignisreiches.

Ich schlenderte mit meinen AirPods im Ohr aus der Schule, bis mir einfiel, dass ich eine Verabredung mit Ryder hatte.

Wo war nochmal sein Auto?

Ich sah mich auf dem riesigen Schulparkplatz um, auf dem es viel zu viele Autos gab.

Opel, VW, Mercedes, Porsche, Audi oder auch ein Mini.
Alles war dabei.

Hinter einem roten Opel Corsa entdeckte ich dann auch endlich, den grauen Audi.

Ich musste zweimal blinzeln, um mir sicher zu sein, dass ich mich nicht versah.

Doch als ich näher kam, bestätigte sich die Szenerie vor meinen Augen.

Ein Mädchen von Ryder's Schoßhündchen, lehnte gegen sein Auto, vor ihr Ryder, welcher sie dagegen drückte und stürmisch küsste.

Addicted to the wrongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt