14.

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Am nächsten Tag trafen sich Mycroft und Greg wieder zum Kaffee trinken. Der Inspektor hatte ihn vorher gefragt, ob er nicht lieber Tee wollte, wahrscheinlich, weil Sherlock mal meinte, er würde ihn lieber mögen. Mycroft musste lächeln, da sich Greg an dieses kleine Detail erinnerte und nachfragte. Er nahm das Angebot also diesmal gerne an.

Gerade haben sie sich in einem weniger bedeutsamen Café niedergelassen, dafür hatte es eine schöne Sicht auf den Hide-Park. Der Gesundheitsminister hatte es Mycroft in einem persönlichen Gespräch empfohlen. Leider hatte es angefangen zu regnen, kurz nachdem die beiden ankamen. Dabei hatte vor wenigen Momenten noch die Sonne geschienen. Sie mussten ein ganzes Stück laufen, da man auf der Straße mit dem Café nicht parken konnte.

"So ein Mist, ich habe keinen Schirm dabei", murmelte Greg, der aus dem Fenster sah. 

"Sie wissen doch, ich bin doch immer auf das Londoner Wetter vorbereitet", meinte Mycroft, doch Greg erwiderte nichts darauf. Stattdessen lächelte er nur schief und sah weiter nach draußen. 

Der Jüngere musterte den Inspektor; Er mied Blickkontakt, stützte sein Kinn mit der linken Hand ab und mit der rechten Hand tippte er leise auf dem Tisch. Etwas beschäftigte ihn. Und es hatte etwas mit ihm zu tun, sonst würde er nicht so erzwungen zur Seite sehen. Generell wirkte er etwas verkrampft.
In Mycroft wurde es schwer, doch was half es, es nicht anzusprechen? Greg ist aufrichtig. Etwas zu unterdrücken, oder für sich zu behalten stand ihm nicht. Ganz im Gegensatz zu seinen Kleidern; Es war noch typisch Greg, doch das Hemd war ordentlicher und die Krawatte passte besser zu seiner Hose, als sonst. Es war der selbe dunkelgraue Ton, bemerkte Mycroft.

"Ist irgendwas?", fragte Greg. Den Angesprochenen riss es aus seinen Gedanken. Er hatte seinen Gegenüber angestarrt. Schon wieder... Und dann auch noch über sein Aussehen geschwärmt...

"Es scheint mir eher so, dass Sie etwas beschäftigt", wich er aus.

Greg seufzte daraufhin schwer. So lange hatte er überlegt, wie er das Gespräch anfangen könnte, wenigstens die erste Frage, doch nun fiel es ihm so schwer, es über die Lippen zu bringen. Doch es hatte keinen Sinn mehr, nichts mehr zu sagen. Mycroft hatte sowieso schon erkannt, dass etwas los war. Er atmete tief durch.

"Sie waren Leiter des Sherrinford Gefängnisses, während der Sache mit Eurus und Moriarty?", kam er deswegen gleich zum Punkt. 

Mycroft schwieg. Für ihn war es eine Information, die er als unwichtig erachtete, er hatte das Sherlock ja bereits gestanden. Die Erinnerung daran drückte ihn nieder. Immerhin hatte er mit dem Geständnis erreichen wollen, dass sein kleiner Bruder ihn erschießt und wenigstens sein zweiter bester Freund am Leben bleibt. Seinen allerersten konnte er damals nicht retten.

"Ja, das ist richtig."

"Haben Sie denn gar nichts davon gewusst? Wie konnte es dazu kommen? Was ist da passiert? Wie konnten Sie überhaupt zum Leiter werden? Etwa wegen Ihrem Vorgänger? Wer war das überhaupt?", platzte es nun aus ihm heraus. Mycroft hätte fast schmunzeln können und fragte sich, wie lange er das schon wusste. Es schien ihn immerhin ziemlich beschäftigt zu haben. Doch das hier in einem öffentlichen Café zu besprechen, schien ihm unangebracht.

"Ich würde es bevorzugen, wenn wir das an einem privateren Ort besprechen könnten."

Greg nickte und er konnte nur erahnen, wie furchtbar das sein musste, was er da bald zu hören bekommen würde.

Sie beide standen auf, ohne Kaffee oder Tee bestellt zu haben. Draußen goss es immer noch wie aus Eimern, also spannte Mycroft seinen Regenschirm auf und sah Greg abwartend an.

"Zu Ihnen, oder zu mir?"

"Ähm... Bei mir wartet keiner...", überlegte er, eher darüber nachdenkend, ob seine Wohnung ein komplettes Chaos war, oder nicht.

ALT Nicht so stark - Mystrade FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt