11.

239 10 35
                                    

"Sie wussten es..."

Mycroft sah begreifend, aber schockiert und ungläubig zu Greg. Er ist ebenfalls stehen geblieben, als Mycroft in seiner Bewegung verharrte. Die Straßenlaterne hatte die wechselnden Gesichtsausdrücke von ihm sichtbar gemacht. Erst war es Verwirrung, dann dachte er konzentriert nach, kurz darauf riss er die Augen auf und sah mit genau diesem Blick zu Greg. Dieser schluckte. Was ist da drin passiert???

"Ich weiß von nichts, ehrlich", versuchte er zu erklären, "John hatte irgendetwas angedeutet, von wegen, Sherlock wolle mit Ihnen irgendwas klären. Mehr wusste er auch nicht."

Mycroft kam auf ihn zu, immernoch Greg fixierend. Dieser wurde nervös. Was würde jetzt passieren? Würde Mycroft ihn schlagen? Würde er einfach gehen? Wütend sah er nicht aus, seine Gesichtszüge waren weich... aber was sollte dann folgen??

"Ich dachte, es wäre vielleicht gut, wenn es zu dieser Aussprache kommt, deswegen, habe ich-"

Weiter kam er nicht, denn dass Mycroft auf ihn zu kam, um ihn zu umarmen, verschlug ihm die Sprache. Er drückte ihn fest an sich, Greg blieb fast die Luft weg.

"Äh... Mycroft...?"

"Danke...", nuschelte er.

Greg war das alles immer noch ein Rätsel, aber scheinbar war es gut gewesen, Mycroft mitzubringen.
Er wollte unbedingt wissen, was passiert ist, aber er erkannte, dass er erstmal Zeit brauchte.
Er drängte den neugierigen Inspektor in sich zurück und erwiderte die Umarmung, strich Mycroft vorsichtig über den Rücken.

Er seufzte schwer aus, was Greg eine Gänsehaut bereitete. Sein Herz schlug schneller und ihm wurde ganz warm. Er nahm Mycrofts Geruch wahr. Und Sherlock hatte recht. Er roch wirklich ein wenig nach seinem Wagen. Greg wurde rot und wartete ab.
...Die Umarmung dauerte immer länger... Wie sollte er das jetzt deuten?

"Mycroft... Ich kriege kaum noch Luft", versuchte er sich aus der Situation befreien. Effektiver als gedacht, denn der Größere ließ ihn sofort los und sah zur Seite. Die Abendkälte wurde wieder spürbar und Greg fröstelte etwas.

"Entschuldigen Sie, ich hatte mich gerade nicht im Griff", sagte er und fuhr sich durch die nicht mehr ganz so perfekt sitzenden Haare. Greg grinste.

"Schon gut. Soll ich Sie jetzt nach Hause fahren?"

"Sie wollen doch bestimmt noch wissen, was Sherlock und ich besprochen haben."

Natürlich hatte Mycroft Gregs Neugierde erkannt. Und obwohl die Versuchung groß war, lehnte er ab.

"Lassen Sie sich erst einmal die Zeit, das selber zu verarbeiten. Sie sind doch noch ganz durch den Wind..."

Mycroft stoß Luft aus und lächelte Greg dankbar an. Braun traf auf blau.

Und wieder entstand einer dieser Momente, wo die Zeit still stand. Wo man sich einfach nur ansah und den Anblick und Moment genoss.
Die kühle Abendluft um sie herum verschwand wieder, die ganze Atmosphäre war angenehmer, wärmer...
Greg sah Mycroft in die Augen und war einfach nur froh, seinen Gegenüber so glücklich zu sehen.

Dieser hatte es für heute aufgegeben, seriös und professionell zu sein. Denn vor Greg konnte er sein, wer er war... Doch wer war er denn überhaupt? Vielleicht konnte er es ja mit ihm zusammen herausfinden.
Er machte sich gerade keine Gedanken um die Zukunft. Das Hier und Jetzt hatte ihn so eingenommen, dass er sich gerade einfach nicht sorgen konnte.
Mycroft konzentrierte sich gerade alleine auf Greg und die unendliche Dankbarkeit, gepaart mit Freude und Erleichterung, die er gerade verspürte. Sein Herz hüpfte und er hätte Greg am liebsten noch einmal umarmt, als dieser sich plötzlich räusperte.

ALT Nicht so stark - Mystrade FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt