Draco:
Der Morgen graute und Draco wachte wie so oft vor dem ersten Klingeln des Weckers auf. Müde zog er sich aus dem Bett und schleifte sich ins Bad. Als es zaghaft an der Tür seines Zimmers klopfte, wusste er, dass das Frühstück bereitstand. Angekleidet und fertig sein Zimmer zu verlassen, öffnete er die Tür und lief die Treppen hinab. In der Küche griff er wie am Tag zuvor nur nach einer Scheibe Toast und verließ das Haus, nachdem er einen kurzen Blick auf seine Mutter geworfen hatte.
Sie saß wie jeden Tag mit dem Gesicht von ihm abgewandt am Tisch. Die Kaffeetasse stellte er, bevor er das Haus verließ, auf einem der wenigen Möbelstücke in der großen Halle von Malfoy Manor und einen kurzen Blick, als er durch das große portalartige Tor nach draußen Schritt über seine Schultern warf, ab. Ein Blick, der zu den Kronleuchtern an der Decke fiel, wo nun seit einer geraumen Weile einer weniger hing.
Hinter den Toren von Malfoy Manor apparierte er bis hin zu einer der unzähligen für die Muggelwelt versteckten Eingänge des Zauberer Ministeriums. Wo er sich verstohlen, wie am Vortag und den Tagen davor, zu allen Seiten umblickte und näher an die ihm alt bekannte Telefonzelle trat, die in einer versteckten magischen Gasse lag. Der erste Begriff der ihm dabei jedes Mal in Gedanken herumspukte war „Schäbig".
Die Telefonzelle sengte sich ab, wie die Kabine eines Fahrstuhls und Draco sah die einzelnen Etagen, die er unbeachtet passierte. Unten angelangt, musste er sich durch eine Masse aus Zauberern und Hexen schieben, die ihn für den Moment noch nicht erkannte, da sie alle samt mit sich selbst beschäftig waren. Eine düstere Erinnerung blitzte aus seinem Unterbewusstsein auf und er sah sich selbst, wie er überheblich über die Wege stolzierte und genau, dass tat, was die Herrschaften um ihn herum machten. Er ignorierte seine Mitmenschen, weil sie für weniger wert als sein eigenes Leben, seine eigene Persönlichkeit eingestuft wurden von ihm.
Er kämpfte sich immer weiter durch die Massen, bis er zu einer recht rundlichen Dame an einem der unzähligen Informationsschalter angelangt war, wo die Listen mit den Aufgaben für ihn täglich hinterlegt wurden.
Auch heute schien die Dame ihm nicht wohlgesonnen, so unauffällig wie es ihm möglich war, versuchte er ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Aber auch heute klappte es nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Wieder ignorierte sie ihn einfach.
Entmutigt darüber, ging ihm förmlich die Luft beim Ausatmen aus.
Nur die kalte neutrale Fassade der Gleichgültigkeit blieb auf seinem Gesicht wie festgefroren, während er innerlich mit sich rang.
Er versuchte sich zu Räuspern, erneut die Dame anzusprechen und recht widerwillig schien sie endlich verstanden zu haben, dass er anwesend war und nicht eher weggehen würde, bis sie ihn angehört hatte.
Als sie sich allerdings bequemte zu ihm umzudrehen, mit ihrer rosa Strickjacke und ihrem sichtlich falschen Lächeln wusste er, warum dieser Schalter nicht so gut besucht war und er sich besser an einem anderen begeben hätte, als er noch die Chance dazu hatte.
Er fragte sich kurz, wie viele rosa Strickjacken die Dame wohl besaß, als sie mit ihrer dröhnenden Stimme ihn ansprach.
„Mr. Malfoy wie schön sie im Ministerium zu sehen". Auch heute blieben ihm die Blicke nicht erspart. Doch heute, hatte er einfach nicht die Kraft, darauf geistreich zu erwidern, weshalb er nur die Hand aufhielt.
Doch heute gab die Dame ihm nicht süffig grinsend eine der vielen Listen, die auf seine Anwesenheit warteten. Stattdessen, sah sie ihn nur abschätzig an.
"Was wollen Sie hier Mr. Malfoy? Sie haben doch ihre vorherige Liste mit Bravour abgeschlossen und sind für die nächsten Tage vom Dienst entlastet. Sie kommen also erst wieder hier her, wenn Sie eine Eule erhalten, das heißt, wenn Sie sich nicht für das letzte Jahr in Hogwarts entscheiden sollten.".
verwirrt und ein wenig schockiert, sah er in das Gesicht der rundlichen Kröte und verstand nur Bahnhof, bis die Erinnerung an Alexia und Florentina in seinen müden Verstand sickerten. Kurz nickend, wand er sich vom Schalter ab und schritt durch die unzähligen Gänge des Ministeriums, bis er wieder an dem Ein- und Ausgang stand, den er zuvor benutzt hatte. In die Telefonzelle steigend, wischte er sich kurz übers Gesicht mit seinem Ärmel und starrte zur Decke.
Oben im schwachen Licht des Morgens, stieg er wieder aus, blinzelte ein wenig und schlurfte langsam Richtung Straße. Er hatte plötzlich den dringenden Wunsch, diese stille Gasse zu verlassen und in den Trubel der Londoner Innenstadt zu tauchen.
Er spürte wie er mit dem Rücken an die Wand geschleudert wurde, bevor seine Augen es registrierten. Drei ihm unbekannte Personen, eindeutig Zauberer, traten in sein Blickfeld. Ihre Gesichter gaben preis, dass sie ihm nicht wohl gesonnen waren und ihre Blicke spießten von ihrem Hass angekurbelt, ihn auf.
Sein Körper schmerze, doch er versuchte keine Reaktion zu zeigen, er hatte schon schlimmeres im vergangenen Jahr zu spüren bekommen, ja sogar erst am Vortag und doch, konnte er auch diesen Schmerz nicht leugnen. Diese drei hatten ihn überrumpelt, ihn von hinten Angegriffen und seine kurze Benommenheit ausgenutzt, auf ihn einzuschlagen. Dann hörte es wie am Tag zuvor einfach auf. Sein Blick blieb auf der erschöpfen jungen Frau, die vermutlich in seinem alter war, hängen.
Sie hatte ihn ohne Magie einzusetzen gerettet. Doch er brauchte einen Moment um in Ihr die junge Frau von gestern zu erinnern. Es war Alexia, die ihn erneut gerettet hatte und ihn nun wie am Tag zuvor am Arm packte und loslief. Den Weg erkannte er. Und aus der anfänglichen Verwirrung, wurde etwas, was er nicht einordnen konnte.
Dankbarkeit? Freude? Es war ihm egal. Er ließ sich einfach in das kleine Café ziehen, in dem er das erste mal Florentina begegnet war und mit Alexia gesprochen hatte. Er fragte sich, was für ein Thema sie beide heute wohl anreißen konnten und ein kleines Lächeln umspielte seinen sonst zynisch grinsenden Mund. Spott lag darin keine Spur.
"Manchmal ist ein Déjà-vu nicht das schlechteste, was einem passieren kann!" Dachte er sich und versuchte schrittzuhalten.
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Draco Malfoy FF - Unsterbliche Seelen ✔
FanfictionUnsterbliche Seelen ist die Geschichte eines Todessers Kann Spuren von Gewalt enthalten: Nachdem Krieg gab es nichts mehr für ihn. Bis er Miss Alexia Psychés begegnete, die ihn nicht nur durch sein letztes Jahr in Hogwarts begleitet, sondern sein...