Alexia Athanasia Psychés (Die Beschützerin unsterblicher Seelen) abgekürzt Alex:
Für Mitte Juli war es die letzten Tage recht schwül gewesen und der knappe Niederschlag wurde stehts gierig vom trockenen Boden aufgesogen.
Die Sonne stand hoch am Himmel und brannte auf sie herunter. Alex lief durch die Straßen Londons immer noch in ihrer ehemaligen Schuluniform, obwohl sie vor knapp einem Monat ihren Abschluss gemacht hatte, doch nach Jahren der Uniformpflicht im St. Trinian Mädcheninternat für junge Damen, kam es ihr einfach falsch vor etwas anderes, zumindest unter der Woche, zu tragen.
Sie vermisste alles dort vor allem jedoch ihre Schulleiterin Mrs Fritten und ihre Freundinnen. Doch daran durfte sie jetzt nicht denken, sie musste dringend nach Hause und Schlafen. Sie hatte erst vor wenigen Minuten Ihre Frühschicht, hinter sich gebracht und war ausgelaugt. Wobei in anderen Firmen, diese Schicht sicherlich in die Spät- oder Nachtschicht Kategorie fallen würde.
Zumindest war sie müde und sehnte sich nah ihrem Bett. Die Gedanken an ihre Schulzeit waren ihr dabei nur im Weg. Ein lautstarkes aufkeuchen, ließ sie innehalten und verwirrt um sich blicken, bis ihr Blick in die Gasse, an der sie gerade vorübergehen wollte fiel. Da standen tatsächlich drei halbstarke ihr völlig unbekannte Typen über einen jungen Mann gebeugt und schlugen auf ihn immer wieder ein.
Erst mit dem Gedanken spielend, dass es sie nichts anginge und sie dringend ins Bett gehörte, schloss sich ihre linke Hand fest um den Griff ihrer Schultasche, die sie als Aktentasche weiternutzte. Ihre Fingerknöchel färbten sich bereits ganz weiß, während ihre rechte sich zu einer Faust ballte. Von sich selbst angewidert, schoss ihr etwas anderes durch den Kopf. Wie konnte sie nur mit diesen Gedanken spielen und die Augen verschießen?
Ein Auflachen von einem der Angreifer, dem das eindeutig zu viel Spaß machte, auf den jungen Mann einzuprügeln, brachte den Ausschlag. Sie kam wieder zur Besinnung. Ohne ein weiteres Zögern rief sie ein wütendes „Hey" in die Gasse und rannte auf die Typen zu. Diese hielten in Ihren Bewegungen inne und verstärkten lediglich ihren Griff um die kurzen Stöcke in ihren Händen, was ihr Zeit verschaffe um zu handeln. Den Alexia war schnell. Adrenalin pumpte durch die Blutbahnen und ihr ganzer Körper spannte sich beim Loslaufen an. Mit Schwung warf sie ihre schwere Tasche gegen die Schläfe des ersten Typen der ihr am nächsten stand. Boxte den zweiten mit einer enormen Wucht in die Leber, sowie sie es im Sportunterricht gelernt hatte. Danach ließ sie sich in eine vorwärtsrolle Fallen und trat dem dritten mit all ihrer verbliebenden Kraft zwischen die Beine. Und auch wenn es nicht so aussah, als würde keiner der drei so schnell wieder aufstehen, sprang sie auf, zog den benommenen, wie sie jetzt sah blonden Mann auf die Beine. Sie griff lediglich noch kurz etwas wankend nach ihrer Tasche und legte dann einen seiner Arme um ihre Schultern. Unter immer weiter verstummenden Protest, lief sie mit ihrem neusten Anhängsel aus der Gasse.
Gemeinsam sprangen sie in die nächste Tram, nur um an der nächsten Haltestelle wieder auszusteigen. Durch ein Gewirr an Gassen, Wegen und Nebenstraßen liefen sie wobei der junge Mann sich einfach die ganze Zeit über mitziehen ließ und sie nur mit ungläubigen Augen anstarre, bis sie an einem kleinen unscheinbares Café stehenblieben und gemeinsam eintraten. Die Erschöpfung spürte Alexia nun deutlich in ihren Knochen, es schien sie weit aus mehr mitgenommen zu haben, als sie anfangs dachte.
Kein einziges Wort verließ seine Lippen, bis sie fertig auf einem der vielen freien Stühlen des kleinen Ladens, in dem sie eingetreten waren, zusammenbrach. Die Dame die hinter der Ladentheke gestand hatte, war unaufgefordert mit einem Tablett mit Tee und Gebäck an sie beide herangetreten und die Schultasche, die nun unachtsam auf dem Boden lag, wurde von eben dieser aufgehoben und achtsam neben dem Eingang abgestellt.
Draco:
Sein Körper schmerze, doch er versuchte keine Reaktion zu zeigen, er hatte schon schlimmeres im vergangenen Jahr zu spüren bekommen und doch, konnte er den Schmerz nicht leugnen. Diese drei hatten ihn überrumpelt, ihn von hinten Angegriffen und seine kurze Benommenheit ausgenutzt, um auf ihn einzuschlagen. Er hatte es, wenn er ehrlich zu sich selbst war, es nicht einmal versucht sich dagegen zu wehren. Er hatte die Gewalt, die ihm angetan wurde begrüßt. Sie entgegengenommen. War er wirklich so kaputt und masochistisch veranlagt nach all der Zeit? Fragte er sich kurz. Langsam ließ er seinen Blick umherstreifen, bis dieser an der erschöpfen jungen Frau hängenblieb. Er schätzte sie auf sein Alter.
Sie hatte ihn ohne Magie einzusetzen gerettet. Hatte ihn aus dieser magischen Gasse, die für Muggel wie eine Sackgasse aussah herausgeholt, was zumindest dafürsprach, dass sie die Magie durchschauen konnte. Doch ihre Art sprach eindeutig gegen eine Reinblütige oder ein Halbblut. Selbst eine Muggelstämmige Hexe hätte sicherlich nicht unbewaffnet, also ohne gezückten Zauberstab ihn versucht zu hälfen. Wäre nicht nach dem vergangenen Jahr ohne gezückten Zauberstab in den Kampf gegangen. Nicht nachdem jemand wie ER in der Öffentlichkeit herumlaufen durfte.
Sein Körper versteifte sich unbewusst, als er die Möglichkeiten in seinem Kopf durchging, dass sie vermutlich ein Muggel und die nicht magische Barriere gar nicht mehr vorhanden gewesen war. Es bereitete ihm Bauchschmerzen. Sein Gesicht verzog sich vor Ekel an diesen Gedanken und er wusste, dass diese Reaktion einfach nur falsch war. Sie hatte ihm geholfen und dank seiner Erziehung wünschte sich ein Teil von ihm, dass sie es nicht getan hätte. Er kämpfte mit sich selbst und versuchte der einzigen Person, die ihm seit langer Zeit wohlgesonnen war, ein Lächeln zu schenken, doch dieses Lächeln wirkte genauso falsch wie seine Gedanken. Mit einer Spur von Belustigung in seinen Gesichtszügen, als würde seine schmalen Lippen sagen
„Nur ein Idiot würde jemanden retten, der deinesgleichen verachtet und auslöschen oder sogar versklaven wollte". Doch dann sah er sein eigenes Abbild in der verspiegelten Wand hinter der Theke, die eher zur Einrichtung einer Bar gehörte. Und augenblicklich verzog er erneut sein Gesicht. Ein flüchtiger Blick um sich von seinem eigenen Spiegelbild abzuwenden, verriet, dass auch die restliche Einrichtung zu einer Bar passte nur die ausgewählten Kuchen und er Geruch nach Kaffee, sowie das draußen hängende Schild wiesen darauf hin, was für ein Laden, dieser Ort wirklich war.
Er wollte nicht so sein. Er wollte diese Squib nicht so behandeln. Im Grunde wollte er nur nach Hause, doch als er ein leises „Danke" in den Raum warf und seine Hände verlegen in die Jackettaschen steckte, japste er plötzlich erschrocken auf. Er hatte die Liste, die nun schwer in seiner Hand lag vergessen und auch sein Schmerz. Die nun bei der hastigen Bewegung, als er das gefaltete Pergament aus der Tasche zog, in ihm aufflammte. Die Schmerzen schienen sich durch seinen Körper zu fressen. Er biss die Zähne zusammen. Seine Kiefer pressten sich fest aufeinander. Es tat weg. Ihm wurde schlecht und leicht schwarz vor Augen. Er versuchte sich an irgendetwas festzuhalten, aber es gab nichts in seiner Reichweite. Plötzlich merkte er wie auf einmal der Boden immer näher kam.
Bevor seine Sicht ganz verschwand und das restliche Adrenalin, welches ihm auf der Flucht, bis jetzt aufrecht gehalten hatte, restlos aufgebraucht war, bewegte sich etwas in seinem Augenwinkel. Das scharren eines Stuhls auf dem Holzboden unter seinen Füßen drang vernehmlich an sein Ohr. Kurz dachte er, dass sein Leben, wie ein billiger Zauber der verpuffte, nun enden würde.
Und dann war da einfach nichts mehr, keine Sicht, keine Geräusche, einfach Garnichts.
DU LIEST GERADE
Draco Malfoy FF - Unsterbliche Seelen ✔
FanfictionUnsterbliche Seelen ist die Geschichte eines Todessers Kann Spuren von Gewalt enthalten: Nachdem Krieg gab es nichts mehr für ihn. Bis er Miss Alexia Psychés begegnete, die ihn nicht nur durch sein letztes Jahr in Hogwarts begleitet, sondern sein...