Kapitel 30 -Zusammenarbeit-

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Hermine:

Schon am ersten Tag zurück in Hogwarts brach eine Hysterie im Gemeinschaftsraum der Slytherins aus und niemand konnte sich erklären, was dort geschehen war. Die einzige logische Erklärung, die Hermine dazu einfiel, war zudem recht absurd.

Ihre Freunde und sie hatten alle Horkruxe zerstört und dennoch behaupteten die Schüler, die nach und nach aus ihren Albträumen erwachten, den Schatten Lord Voldemorts gesehen zu haben. Doch wenn alle das Gleiche behaupten, musste doch etwas dran sein. Doch wie bereits erwähnt war es absurd, stattdessen war es sehr wahrscheinlich, dass die Schülerschaft, die sich im Gemeinschaftsraum aufhielten, einfach verhext worden waren. Doch wie konnten sie verhext worden sein, wenn nicht einmal die Schulleiterin McGonagall herausfinden konnte, welcher Zauber genutzt wurde?

Es musste sich um einen gemeinen Streich eines Schülers aus den oberen Klassen handeln, den die logischste aller Schlussfolgerungen den Zeugenaussagen vertrauend, wollte sie nicht. Die Möglichkeit, dass Harry, Ron und sie versagt hatten, wollte sie nicht einmal im Ansatz in Betracht ziehen. Also versuchte sie die Schulleiterin von ihrer Theorie zu überzeugen, die liebend gerne an diese Möglichkeit glauben wollte.

Es mochte daran liegen, dass es genug schlimme Vorkommnisse in dieser Schule gab, oder auch an der Tatsache, dass die Vergangenheit seinen Tribut von jedem Einzelnen gefordert hatte, zumindest war Professorin McGonagall, alles andere als schwer zu überzeugen, wäre in dem Moment nicht ausgerechnet er, Draco Malfoy wieder aufgewacht.

Sein verächtliches Schnauben über ihre Theorie brachte sie zur Weißglut und beinahe hätte sie ihm den Tod an den Hals gewünscht, wenn nicht sein blasses Gesicht mit diesen Augen gewesen wäre. In ihnen tobte der Sturm und Hermine wusste für einige Sekunden nicht mehr, warum sie Draco Malfoy so sehr verabscheute.

Dieser blasse junge Mann dort direkt vor ihr im Krankenbett, hatte nichts mehr mit dem Verräter und Feigling zu tun, der ihr letztes Jahr, das leben noch so schwer gemacht hatte. Sie spürte Leidenschaft, Wärme und den Drang nach seiner Hand zu greifen, als sie in diese sturmgrauen Augen sah. Er wirkte plötzlich so zerbrechlich und dennoch stärker als früher. Lag es vielleicht an dieser Frau, die gemeinsam mit Draco auf dem Astronomieturm gewesen war? Und warum nannte sie Malfoy beim Vornamen, wenn sie über ihn nachdachte?

Ihr Zorn war verflogen und ein resigniertes „Und, was ist deiner Meinung nach geschehen Malfoy?" Kam ihr fragend über die Lippen. Dabei versuchte sie nicht länger als nötig seinen Blick zu erwidern. Hatten sie beide nicht schon genug verloren? Vielleicht sollte sie einfach einmal, auf ihr Bauchgefühl hören, das im Moment ihr versuchte mitzuteilen, dass der Eisprinz von Slytherin selbst betroffen war und daher alles dransetzen würde, den Schuldigen zu finden.

Ein Malfoy hat sich schließlich noch nie geschlagen gegeben, wenn es einen, anderen Deppen gab, dem man die Schuld zuschieben konnte. Doch seine Antwort überraschte sie dennoch.

„Diese Albträume und düstere Stimmung waren auch schon vor den Weihnachtstagen vorhanden. Hier im Schloss ist irgendwas und es hat es eindeutig auf uns Schüler abgesehen. Und damit meine ich alle Schüler Granger nicht nur die Slytherins."

Sie wusste, dass er die Wahrheit sprach, doch es fiel ihr einfach schwer, einem ehemaligen Todesser, der sie fast ihre gesamte Schulzeit über gemoppt hatte, zu vertrauen. Stattdessen versuchte sie es erneut mit Logik.

„Und was sollte dieses „irgendwas" sein." Er wand sein Gesicht ab, doch er sprach nun mit einer etwas belegten Stimme weiter.

„Kein Schüler, so schmerzhaft die vergangene Zeit auch war, würde so etwas absichtlich herbeirufen. Es könnte ein Zauber sein, der sich selbstständig gemacht hat, doch selbst dann wäre ein enormes magisches potenzial fällig, oder aber es könnten auch die Geister der Vergangenheit sein, die sich in diesem schloss aufhalten. So oder so, ein Unfall oder Streich war es sicherlich nicht. Allerdings traue ich keinem Schüler, der diesen Krieg erlebt hat, zu, ausgerechnet so ein Gespenst heraufzubeschwören."

Es lief Hermine kalt über den Rücken, als sie begriff, welche schauderhafte Figur diese Person zumindest als Schatten wieder aufleben ließ. Nein, ausgerechnet diese Figur würde nicht einmal der rachsüchtigste aller Schüler heraufbeschwören, da war sie sich sicher.

Doch an die Möglichkeit, dass ein Lehrer es auf die Schüler abgesehen hatte, wollte sie auch nicht so richtig glauben, zudem was meine Draco ausgerechnet mit den Geistern der Vergangenheit? Glaubte er etwa auch das Voldemort zurück war und nun in Hogwarts spuckte? Geister gab es hier zu Hauf und nach dem Krieg waren einige dazugekommen. Schüler, die ihren Frieden noch nicht finden konnten, weil sie mit der Angst lebten, dort zu verweilen, wo ER, der dunkle Lord, sich aufhalten würde.

Bei diesen Gedanken wurde ihr ganz schwindelig und Hermine versuchte sich wieder auf etwas anderes zu konzentrieren. Wenn es wirklich so war, wie Malfoy befürchtete, so dürfte sie niemanden trauen können. Es könnte jeder sein, bis auf die sich im Raum aufhaltenden Personen. Schließlich würden die Slytherins sich so etwas nie selbst antun und die Schulleiterin Professorin McGonagall und Madam Pomfrey, waren auch aus dem Schneider, blieben nur noch alle anderen, die nach Hogwarts zurückgekehrt waren.

Doch um herauszufinden, wer es war, musste sie erst herausfinden, wie so etwas geschehen konnte. Was für ein Zauber konnte überhaupt in der Lage sein, eine Massenhysterie zu verursachen? Zudem wirkten alle Schüler körperlich und seelisch, als wären sie mit einem Dementor in Berührung gekommen.

Sie hatte die Anzeichen, die sie so oft bei Harry gesehen hatte, sofort einem Dementorenangriff zugeschustert, wäre es nicht unmöglich gewesen, einen Dementor nach der gründlichen Erneuerung des Schutzwalles für das Schloss einzuschmuggeln.

Also was sollte sie jetzt tun? Fragte sie sich, als eine Bewegung sie in ihren Gedanken innehalten ließ. Draco Malfoy, kletterte ziemlich unbeholfen aus seinem Krankenbett und schlich hinüber zu seinen Freunden, bei denen er jeweils einen Augenblick verweilte, bevor er sich in einen der Besucherstühle neben dem Bett von Blaise Zabini fallen ließ.

„Er weckt mich jeden Abend aus meinen Albträumen und spricht es nicht einmal an, wenn ich vor ihm mein Gesicht verliere." Flüsterte er mehr zu sich selbst, als zu ihr. Ein kehliges, heiseres Lachen verließ seine Lippen und nun sah Draco sie direkt an. In dem Moment gab es nur sie beide in diesem Raum, sosehr, nahm sein Blick sie ein.

„Ich bin müde Hermine! Ich habe endlich einen Grund zu leben und nicht nur zum Überleben. Und ich möchte es nicht versauen oder mir nehmen lassen. Ich werde nie das haben, was du und Potter habt, aber ich bemühe mich ehrlich zu einem Menschen zu werden, der genau so etwas verdient hat. Eine Freundschaft oder Liebe, die wahrhaftig und echt ist. Ich will ein Mann werden, der SIE verdient hat." Dabei wies er mit einer Handbewegung auf seine Kameraden und Freunde, dabei war er mit seinen Gedanken bei einer ganz anderen Person.

„Dann hilft mir!" War das Einzige was sie dazu sagen konnte, ob wohl ihr noch so viel mehr auf der Zunge lag. Und er, Draco Malfoy nickte ihr nur zu. Und zum ersten Mal sah sie ein schwaches, dennoch ehrlich gemeintes Lächeln auf seinem Gesicht und es ließ Hermines Herz für einige Sekunden aufhören zu schlagen.

Sie beide Würden also nun zusammenarbeiten und als Erstes sollten sie beide damit anfangen, die verbotene Abteilung nach einem Zauberspruch oder Trank zu durchforsten, der solche Auswirkungen haben konnte, und vielleicht würden die andern, sofern sie wieder wach waren, ihnen ja ebenfalls helfen. Doch Hermine wollte sich nicht Zuviel von einem Haufen Slytherins erwarten.

Draco Malfoy FF - Unsterbliche Seelen ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt