Draco:
Mit seinem Koffer in der Hand, stieg er aus dem Zug und sog begierig die eisige Nachtluft in sich ein. Zielsicher trat er auf das Gleis 9 ¾ und bevor er sich auch nur umblicken konnte, rief jemand seinen Namen. „Draco" erschall es erfreut über den Lärm der anderen Menschen auf dem recht vollen Gleis. Und als er sich in die Richtung drehte, aus der die Stimme kam, trafen seine sturmgrauen Augen auf eine ihm zuwinkende Alexia.
Wärme durchströmte seinen Körper und die Last der letzten Wochen fiel von seinen Schultern. Er dachte nicht einmal darüber nach, wie eine Squib es alleine durch die Barriere geschafft hatte. Oder warum keiner bei seinem Namen, als Alexia ihn quer über den Bahnsteig rief, angewidert das Gesicht verzog.
Er war einfach nur froh sie wiederzusehen, wobei das Wort froh, nicht ganz seine freudigen Erwartungen und seine Gefühlswelt, wenn er sie sah widerspiegelte.
Sich behutsam durch die Menge arbeiten, kam er bei ihr an. Augenblicklich wurde er von einer stürmischen Umarmung überrascht und beinahe zu Boden geworfen. Lediglich sein Koffer gab ihm genügend Balance um das Gleichgewicht zu halten.
Langsam wurde das Gleis auch leerer, da jeder anscheinend so schnell wie möglich ins warme wollte um die Festtagszeit mit den Liebsten zu beginnen. Er selbst gehörte jedoch nicht dazu. Er wollte nicht schon nach Hause in das große und Menschenleere Anwesen, in dem lediglich seine gebrochene Mutter, durch die Gänge geisterte, als wäre sie bereits wirklich verstorben.
Stattdessen, nahm Draco Alexia bei der Hand, führte sie vom Gleis, in eine kleine Gasse in der nähe des Bahnhofes und apparierte mit ihr an seinen geheimen Platz.
Dieser befand sich auf dem Grundstück von Malfoy Manor, aber nicht einmal sein Vater wusste von diesem kleinen Versteck. Ein kleiner Turm oder Ausguck welchen man zwischen den Bäumen, selbst in den Wintermonaten nicht erkennen konnte, lag am äußersten Rand der grenze des Grundstückes seiner Vorfahren. Er war aus massivem grauem Stein gehauen und gerade mal so hoch wie die niedrigste Fichte auf dem Grundstück, die circa drei Meter maß.
Er hatte sich mit Alexia absichtlich dorthin appariert um ihr sowohl den wundervollen Ländereien, das prächtige Herrenhaus, sowie das angrenzende kleine Dörfchen zu zeigen, wo er aufgewachsen war. Von dort oben konnte man unendlich weit in alle Richtungen sehen, ohne selbst gesehen zu werden. Die Äste der Bäume gaben einen guten Sichtschutz, ohne selbst die Sicht einzuschränken. Wie ein Zauber, dachte sich Draco, doch war es lediglich einfach gut geplante Architektur.
Dort oben gab es zwar keine Sitzmöglichkeiten, doch mit Hilfe seines Zauberstabes, befreite er die steinerne Oberfläche von Eis und Schnee, legte eine Wolldecke, die er vor ewigen Jahren dort oben versteckt hatte aus uns und sie beiden setzten sich aneinander gekuschelt dort einfach schweigend hin.
Nach einiger Zeit fingen sie beide an sich zu unterhalten, Alexia berichtete das wenige, was sie in ihren Brief nicht erwähnt hatte und verriet ihm den neusten Klatsch über Florentina. Ihre Freundin hatte doch tatsächlich versucht mehr Kundschaft zu bekommen, in dem sie den Laden etwas weihnachtlicher schmückte. Leider war dieser kleine Versuch recht schnell ausgeartet und nun sah das kleine Café wie ein Weihnachtsdorf aus. Kundschaft wurde zwar jetzt tatsächlich angezogen, allerdings waren die meisten davon Kinder, die Flora nur wenig leisten konnte.
Am Ende musste sich Florentina ein Herz fassen und mit den Preisen, zumindest bis nach Weihnachten, runter zu gehen.
Draco erzählte derweilen von der komischen düsteren Stimmung im Schloss, die kurz nach Alexias verschwinden begonnen hatte. Er erläuterte ihr detaillierte als in seinen Briefen, wie sich die verzauberte Decke der großen Halle mit schweren Sturm Wolken verhangen hatte und immer mehr ältere Schüler von Albträumen geplagt wurden, die seinen glichen. Die Schulleiterin und auch die Belegschaft der Lehrer, führten es auf eine posttraumatische Belastungsstörung zurück, da die kalte Jahreszeit zu sehr dem Beginn des Krieges widerspiegelte.
Jeder hatte in den letzten zwei Jahren jemanden verloren und nun rechte es sich, dass der Frieden trotz Verluste wieder eingekehrt war. Doch Draco glaubte nicht wirklich daran. Er hatte eine dunkle Vorahnung, eine Befürchtung die er nur mit Alexia teilen konnte. Diese riet ihm jedoch mal Hermine Granger zurate zu ziehen, da sie wohl mehr als einmal solche Erfahrungen gemacht hatte.
Draco wusste jedoch nicht, wie er mit Granger umgehen sollte. Sie war solange seine Feindin gewesen, solange der Anhang von Potter und Wiesel, dass er sie nicht richtig einschätzen konnte. Wäre sie offen für ein Gespräch ohne Drohungen und Beleidigungen? Auch ihr letztes Gespräch war alles andere als gut gelaufen, dennoch musste er wissen, ob er sich alles nur einbildete oder ob wirklich im Schloss etwas vor sich ging.
Eine Stimme neben ihm riss Draco aus seinen Gedanken.
„Es wird langsam kalt Draco, wir sollten besser gehen." Sprach sie und sein Herz zog sich zusammen. Etwas plump strich er sich die Haare aus dem Gesicht und überlegte fieberhaft, wie er sie zum bleiben bewegen konnte. Er wollte nicht, dass dieser Abend schon endete, vor allem nicht so.
„Und was wäre, wenn dir nicht mehr kalt ist? Würdest du dann noch etwas bei mir bleiben?" Fragte er sie sehnsuchtsvoll, wartete jedoch keine Antwort ab. Er stand auf und sie sah ihn stumm dabei zu. Er reichte ihr nicht die Hand, half ihr nicht beim Aufstehen, stattdessen ging er zu seinem Koffer, öffnete ihn und wühlte kurz darin herum, als er wiederkam, hielt er einen schweren Stoff in seinen Händen. Er warf ihr einen seiner Umhänge über, setzte sich hinter sie und schlang seine Arme um ihre Mitte. Seinen schweren Kopf legte er auf ihre Schulter und flüsterte nur noch „Ist es jetzt besser?" als hätte er Angst vor ihrer Reaktion seiner Nähe. Als ob ein zu lautes Wort von ihm, dafür sorgte, dass sie wie ein aufgescheuchtes Reh davonlaufen könnte.
Doch es geschah nichts dergleichen. Sie lehnte sich lediglich etwas weiter zurück, schloss halb die Augen und summte vor sich hin. Er genoss ihre Wärme und nähe. Und ihm wurde bewusst, was er wirklich für Alexia fühlte. Diese Anziehung zwischen ihnen war nie eine Freundschaft gewesen. Er liebte sie.
Er hätte nicht einmal im Traum daran gedacht, jemals einem anderen Menschen so nahe zu kommen und eigentlich sollte er sich über ihre Aufmerksamkeit und Reaktion Freuen. Es genießen, doch er ertappte sich dabei, ein Gefühl der völligen Unsicherheit aufzubauen.
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Draco Malfoy FF - Unsterbliche Seelen ✔
FanficUnsterbliche Seelen ist die Geschichte eines Todessers Kann Spuren von Gewalt enthalten: Nachdem Krieg gab es nichts mehr für ihn. Bis er Miss Alexia Psychés begegnete, die ihn nicht nur durch sein letztes Jahr in Hogwarts begleitet, sondern sein...