Kapitel 24 -Aberforth und der Geheimgang-

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Draco:

Seit dem Abend als Granger ihn auf dem Astronomieturm erwischt hatte, wurden seine Albtraume lebhafter. Er hatte zugegeben, dass er alles andere als gerne lebte und sich aus seinem tiefsten Inneren wünschte niemals geboren worden zu sein.

Solange er diesen Gedanken nie laut ausgesprochen hatte, beschützte ihn eine Mauer. Genau die Mauer, die er täglich hochzog und die so eng mit seinen Gesichtsausdrücken verwoben waren wie Fische mit dem Wasser.

Und genau diese Mauer bröckelte jetzt, bekam Risse und brach zusammen. Er verkroch sich in dem gemeinsamen Schlafraum, den er lediglich mit Blaise teilte, da die anderen aus dem Haus sich weigerten mit ihm ein Zimmer zu teilen.

Die dunklen Gedanken und Bilder in seinem Kopf wurden immer greifbarer. Tränen liefen ihm unaufhörlich über die Wangen. Er roch und sah überall Blut und Tod.

Sein Körper weigerte sich zu schlafen und immer wieder wurde ihm die Kehle zugeschnürt. Als würde sein weggesperrter Vater oder der dunkle Lord auch nach seinem Tod immer noch ihre Hände um seinen Hals legen und zudrücken.

Sie drückten zu, aber nie lange genug, damit er in die Dunkelheit abdriftete und starb. Sie hielten ihn am leben und das machte Draco mehr Angst als der Tod. Der Tod würde das Ende bedeuten. Am Morgen des neunzehnten Novembers war es dann so weit, sein Körper gab vor Erschöpfung auf. Er schloss die Augen und fiel in einen traumlosen schlaf, so dachte er zumindest.

Er stand in der Dunkelheit, es war niemand da. Weiße federn regneten auf ihn hinab und eine Stimme rief seinen Namen. Um ihn herum wurde es heller und plötzlich stand er wie so oft Barfuß auf den Kalten Steinboden des Astronomieturms. Vor ihm lagen Dumbeldore und Snape auf den Boden, in ihren Augen lag etwas Anklagendes.

Aus dem dunklen Raum hinter ihm am Fuße der Treppe, hörte er auf einmal schritte, langsam drehte er sich zu diesen um und eine junge Frau in seinem Alter stand vor ihm. Seine verschwommenen Erinnerungen wurden klarer und er wusste wer sie war. Alexia lächelte ihn an, schritt an ihm und den Leichen vorbei und sah in den Nachhimmel hinauf.

„Wunderschön nicht wahr?" Fragte sie ihn und er blickte sich traurig um, wies auf die Toten vor seinen Füßen und sagte „Nein! Ich bin ein Monster. Du solltest dich von mir verhalten." Dabei ließ er ihre Augen, die nun auf ihm und nicht auf den Sternen ruhten, keinen Augenblick aus den Augen.

„Warum denkst du, dass du ein Monster bist Draco?" Verwirrung stand ihr sichtlich ins Gesicht geschrieben, doch er brachte zunächst nur ein müdes Lächeln zustanden. Er wollte sie anschreien, sie fragen, ob sie etwa keine Augen im Kopf hatte. Doch das wäre ihr nicht fair gegenüber gewesen. Er senkte den Kopf um ihren Blick auf die Leichname seiner ehemaligen Lehrer zu lenken. Allerdings lag dort niemand mehr zu seinen Füßen. Verwirrt und etwas irritiert sah er sich um, suchte nach dem Blut, dem Tod, den Leichen oder einem Spiegel in dem sein eigenes Ich ihm mitteilte, dass er nun gänzlich verrückt geworden war, doch er fand nichts.

Er sah wieder in die gütigen Augen von Alexia und dann brach er einfach zusammen. Er fiel vor ihr auf die Knie, Tränen liefen über seine Wangen und er schrie all sein Leid, seine Trauer und den Schmerz heraus. Und das Einzige was sie tat, war sich neben ihm zu knien, ihm in den Arm zu nehmen und über seinen vor Lasten schweren Rücken zu streicheln.

Als Draco aufwachte am Abend des neunzehnten Novembers bekam er nach langer zeit einmal wieder richtig Luft. Er erinnerte sich an Alexia und sein kaltes Herz füllte sich mit warmem Blut. Schwankend stand er auf, schlich in den Gemeinschaftsraum, schrieb dort einen Brief, über alle Ereignisse seit dem ersten September und ließ dabei nicht einmal seine Albträume und nächtlichen Ausflüge aus. Danach, schwankte er mehr zur Eulerrei als das er lief und begab sich anschließen in den Krankenflügel. Dort erwartete ihn Madam Pomfrey bereits.

Über seinen zustand tadelnd, brachte sie in eins der leeren Betten und flößte ihm einen beruhigenden Trank ein. Wie lange er nun dort bleiben musste wusste er nicht. Draco war jedoch in seinem Traum klar geworden, dass er zu Weihnachten unbedingt eine ganz besondere Squib treffen musste, die ihn aus all der Dunkelheit, die ihn von innenheraus auffraß zurückholen konnte.

Alexia:

Die Eule brauchte genau zwölfstunden, in der sie immer wieder den Kurs neu berechnen musste um den Brief zuzustellen, doch am Ende konnte sie eine Bruchlandung in das Gesicht der Reisenden machen, für die der Brief bestimmt war.

Alexia schien nicht sehr begeistert davon gewesen zu sein, doch das schien der Eule weniger auszumachen und nun saß sie auf einem dreckigen Boden, kugelte sich vor Lachen und ein grimmig blickender alter Mann namens Aberforth versuchte sie aus seinem Wirtshaus zu schmeißen.

Dumm nur für ihn, dass Alexia trotz ihres Dauer Lachens in der Lage war, ihm unzählige Fragen zu stellen, daher auch die Tatsache, dass sie wusste wie Aberforth hieß. Beide mussten sich erst einmal wieder beruhigen. Gefühlte stunden später, hatte Alexia rausgefunden, warum es ausgerechnet nach Ziegen in dem Wirtshaus roch und warum Dumbledore nicht gleich Dumbledore sondern Aberforth hieß.

Ebenfalls hatte sie Dracos Brief gelesen und machte sich nun noch mehr sorgen. Da das Wirtshaus über keine Pension verfügte, aber Aberforth sich mit Alexia verstand, aus unempfindlichen Gründen, vermutlich lag es daran, dass Alexia eine solche Wirkung auf die Menschen hatte, dass ihr stehts schnell vertraut wurde, wohnte sie also solange bei ihm.

Zumindest solange sie sich in Hogsmeade aufhalten würde. Aberforth stellte sich als ganz sympathischen Kerl heraus, wenn man von dem griesgrämigen einmal absah. Und nach unendlichen Geschichten und einigen Butterbier und na halben Flasche Rum später, erfuhr Alexia am Morgen des einundzwanzigsten Novembers, dass es einen Geheimgang zum Schloss gab, in dem Draco sich aktuell befand.

Es gab also einen Zugang zum Schloss. Squibs konnten dort herumlaufen, wenn man an den Hausmeister dachte und nun musste sie ihn nur noch finden. Da er im Brief immer wieder einen sogenannten Astronomieturm erwähnte und sie zudem das Passwort für den Gemeinschaftsraum nicht kannte, schien es die einfachste Lösung zu sein, ihn einfach dort zutreffen.

Ein Plan war also geschmiedet und Aberforth ihr unfreiwilliger Mittäter. Die Nacht konnte also anbrechen. So schwer sollte es schließlich nicht sein, den richtigen Turm zu finden, oder?

Draco Malfoy FF - Unsterbliche Seelen ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt