Kapitel 12 -Das Ende einer Liste-

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Alexia:

Verschlagene Augen hefteten sich an ihr und es gefiel ihr ganz und gar nicht, wie Itzenspitz sich über die Lippen leckte. Schneller als gedacht, jedoch wurde Sie ein weiteres mal am heutigen Tag ohne Vorwarnung gepackt. Schlauch ähnlich war das passende Wort, dass ihr durch den Kopf jagte, als sie wieder Luft bekam. Man wurde durch einen unsichtbaren Schlauch von einem Ort zum anderen gesogen. Unweigerlich stellte sie sich vor, was passieren würde, wenn man einfach in diesem Schlauch stecken blieb. Würde man dann einfach in der Luft hängen, bleiben? Zusammengekauert und in seiner Beweglichkeit eingeschränkt? Sie wusste es nicht und um ehrlich zu sein, wollte sie es auch gar nicht wissen.

Benommen schwankend, stand sie auf eigenen Füßen und versuchte sich nicht übergeben zu müssen. Ungünstig wäre es nämlich eindeutig gewesen. Sie befanden sich nämlich in einem marmorierten Gebäude. Überall schwarzer und weißer Marmor, wohin man auch sah und ein dumpfer Gedanke oder mehr noch eine Erinnerung versuchte, sich flackernd aus ihrem Unterbewusstsein zu erheben. Es gelang ihr jedoch nicht, diese abzurufen.

Florentina neben Ihr jedoch versteifte sich ungemein. Bevor Sie eine Entschuldigung flüsterte und einfach verschwand. Allein und nur auf sich gestellt an einem fremden Ort, lief Alexia ziellos umher. Ab und an tauchten einige Personen oder wesen auf, doch bevor sie auch nur jemanden ansprechen konnte, waren diese wieder verschwunden. Gang für Gang, Treppe für Treppe und Tür für Tür lief sie entlang, bis sie endlich an einem belebteren Teil des Gebäudes ankam. Sich unsicher umsehend, hielt sie den erstbesten Anzugträger einfach fest.

Der junge Mann, der vermutlich in ihrem alter war, hatte wuscheliges dunkles Haar, trug eine gesprungene Brille und war alles andere als begeistert aufgehalten zu werden. Als er jedoch ihr verunsichertes Gesicht sah, wurde seine Mine weicher und nach einem Zurechtrücken seiner Kleidung sah er sie fragend an.

Etwas überfordert, dass der junge Mann ihr tatsächlich zuhören würde, stotterte sie mehr die Frage „Können Sie mir sagen, wo ich hier bin?". Verwundert über die Frage zog ihr Gegenüber eine Augenbraue hoch und unter seinem zerzausten Pony war nun eine blitzförmige Narbe zu erkennen.

„Sie wissen nicht, wo Sie hier sind Miss?" Fragte er und sie schüttelte leicht den Kopf. „Eine Freundin hat mich mit ihrer Magie hergebracht und ist dann auch so gleich verschwunden. Ich nehme allerdings an, dass es etwas mit dieser Liste hier zu tun hat.".

In ihren Taschen kramend, zog sie nach Kurzem das Pergament ans Licht und überreiche dem Dunkelhaarigen diese. Überraschter als vorher sah er die Liste an. „Diese Liste gehört nicht Ihnen oder!?!" Eine Feststellung und keine Frage, wie sie aus seinem Unterton heraushörte. Misstrauen blitze in seinen Augen auf. Hier war nur die Wahrheit angebracht.

„Nein ist sie nicht, sie gehört einem jungen Mann, der verletzt in dem Café meiner Freundin liegt. Sie war es auch, die mich hergebracht hat." Dabei wies sie mit einer ausladenden Geste auf ihre Umgebung. „Wurde er bei der letzten Aufgabe verletzt?" Fragte er sie nun etwas direkter. Was sie die Stirn runzeln ließ. „Nein, die Aufgaben habe ich erledigt, darum bin ich ja auch hier. Er sah aus, als würde er wirklich dringend Hilfe benötigen und ich wollte schon immer mal diese Welt etwas genau kennenlernen."

Unglaube, Überraschung oder doch leichter ärger? Sie konnte einfach den Gesichtsausdruck des jungen Mannes mit den strubbeligen Haaren nicht deuten. Angst schoss ihr durch die Glieder und erschrocken japste sie nach Luft. Der Mann vor ihr richtete seinen Zauberstab auf sie und kleine Funken sprühten wie bei einer Wunderkerze hervor. Sollte sie die Arme heben oder zumindest etwas mehr Abstand zwischen sich und diesen Funken bringen? Bevor sie jedoch reagieren konnte, kam ein fluchen von ihrem gegenüber.

„Was sind Sie Lady?!" Sie dürften diese Liste nicht erledigen können und sie sind kein verdammter Mensch oder Wesen, welches mir je begegnet ist. Etwa sie übertreffen mit einer verborgenen Magie alle Magier der letzten zwei Jahrhunderte oder sie sind ein verfluchtes Alien." Schimpfe er sie an, was sie doch die Hände heben ließ. Sie hob die Hände jedoch nicht, weil man ihr eindeutig einen gefährlichen Gegenstand entgegenhielt, sondern um den Fremden zu beruhigen.

„Also, wo sie ihrer negativen Energie Luft gemacht haben, wäre es nett, wenn Sie sich einfach mal vorstellen würden und mir sagen könnten, wo ich bin und wie ich diesen Harry Potter finde? Schließlich steht hier auf der Liste Archivierung von Fallakten für Mr. Harry Potter, falls Sie nicht lesen können." Dabei tippte sie auf den letzten Punkt auf der Liste und starrte den nun endgültig überrumpelten Mann vor sich an.

Gut, es war keine besonders kluge Idee, jemanden zu beleidigen und gleichzeitig eine Auskunft zu verlangen, doch sie war müde und eindeutig ein wenig gereizt. Blutzuckermangel war vermutlich der Grund für ihren Missmut und dieser junge Mann machte ihr das Leben nicht sonderlich leichter. Wie gerne wäre sie jetzt mit Florentina ins Café zurückgekehrt und hätte ein Stück des frischgebackenen Apfelkuchens in sich hineingeschaufelt.

Apfelkuchen ein Grund, warum sie so gerne tag täglich in dieses Café ging. Wenn sie sich allerdings etwas vorgenommen hatte, zog sie es immer durch. Daher konnte sie jetzt noch nicht gehen. Unruhig tippte ihr Schuh auf die kühle Marmoroberfläche. Anscheinend fand der Dunkelhaarige dann doch noch seine Stimme wieder. „Ich bin Harry Potter und das ist die Liste von Draco Malfoy und sie bringen mich jetzt auf der Stelle zu ihm oder ich werde sie wegen Behinderung der Justiz nach Askaban bringen lassen."

Draco Malfoy also und eine verhängnisvolle Ansage, die sie nicht ganz verstand. „Askaban? Ist das so was wie eine Behörde? Bekommt man da etwa Bußgelder aufgebrummt?" Sie winkte ab, zum Zeichen, dass es nun auch egal war. „Sie sind also Mr. Harry Potter und wo genau sind die Akten, die archiviert werden müssen?" Nicht scheinheilig, sondern ehrlich blickte sie ihrem Gegenüber an und wartete auf seine Antwort. „Haben Sie mir gerade nicht zugehört? Ich sagte..." Doch er wurde rüde unterbrochen. „Jetzt halten Sie mal die Luft an. Ich bin Müde und habe Hunger und Sie Dummkopf sollten mehr als ich von dieser Liste verstehen, warum muss ich Ihnen also erklären, dass erst die Arbeit und dann das Vergnügen kommt. Ich bringe Sie später zu dem Blondschopf, aber zuerst bearbeiten wir diesen letzten Punkt."

Ohne Zögern richtete er nun seinen Zauberstab auf das Pergament, welches augenblicklich in Flammen aufging. „So erledigt, wir können gehen." Ein erstickter Schrei kam ihr über die trockenen Lippen und am liebsten hätte sie den Kerl geohrfeigt. „Was in Gottes Namen haben sie getan?", kam es kreischend von ihr.

„Ich habe den letzten Punkt abgehackt, damit hat sich die Liste erledigt und sie ist verpufft." Erklärte er nun ruhig und sachlich und der einzige Gedanke, der Alexia durch den geröteten Kopf schoss war „Ich kann Mr. Harry Potter nicht leiden!".

Draco Malfoy FF - Unsterbliche Seelen ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt