Draco:
Er hatte es nur eine Nacht im Krankenzimmer ausgehalten, bevor seine Albträume ihm erneut die Luft zuschnürten. Er musste dringen raus, er brauchte Luft und der einzige Ort der ihm einfiel, war der Astronomieturm. Ihm war egal, ob Granger ihm immer noch hinterher spionierte oder nicht. Er brauchte frische Luft und das Gebäude wollte er um diese Uhrzeit nicht unbedingt verlassen.
Er wollte nicht mit dem Verbotenem Wald in Verbindung gebracht werden, lieber klassierte er eine Strafe dafür an den Ort eines seiner Verbrechen zurückzukehren. Er lief die Treppen routiniert hinauf, schlug immer die richtigen Wege ein und stand nun wie an so vielen Abenden hier oben und blickte auf die Welt hinab.
Die kühle Luft ließ ihn frösteln und sein Atem formte sich zu kleine Dampfwölkchen. Er verlor sich in den Geräuschen der Nacht. Schritte hinter ihm ließen ihn aufschrecken und geknickt, gab er nur ein leises „Nicht heute Granger, bitte." Von sich.
Die Schritte auf dem Steinboden halten nach, als die Person sich immer weiter näherte, bis sie neben ihm zustehen kam. „Wunderschön nicht wahr?" Fragte eine ihm bekannte Stimme und tränen schossen in seine Augenwinkel. Langsam drehte er den Kopf zu der Person aus seinen Träumen und sie sah einfach hinauf in die Sterne.
Rasch wischte er sich mit seinem Ärmel über seine Augen und das von Tränen nasse Gesicht. Ein zaghaftes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen und dann sah er zum ersten Mal auf diesem Turm hinauf in die Sterne. Etwas griff nach seiner Hand und er erwiderte auf die zuvor gestellte Frage mit „Ja, das sind sie.".
Alexia:
So leicht wie sie es sich vorgestellt hatte war es dann doch nicht gewesen. Erst nach einigen surrealen Unterhaltungen mit den Porträts und Bildern, die überall in diesem Schloss hingen, fand sie den richtigen Weg. Eigentlich war es nur einem zu verdanken gewesen. Das Bild eines Ritters, der sie ständig Mylady nannte. Sir Cadogan wie er hieß, geleitete sie unverzüglich zum Astronomieturm und lag ihr mehrfach nahe, dass sie in seinem Porträt jederzeit willkommen sei.
Mit der Decke bewaffnet die ihr Aberforth in den Geheimgang hinterhergeworfen hatte, schritt sie die unzähligen stufen hinauf. Warum besaßen Zauberer keine Rolltreppen oder Aufzüge fragte sie sich und beantwortete sich die Frage selbst, in dem sie feststellte, dass vermutlich noch mehr übergewichtige Zauberer existieren würden, wenn sie gar nichts mehr tun bräuchten. Vermutlich waren deshalb ab einem gewissen alter die meisten auch so üppig gebaut. Wenn die Schul- und Arbeitsjahre vorbei waren, gab es anscheinend kein Bedarf mehr an körperlicher Bewegung.
Man konnte sich ja alles herzaubern und anscheinend, wenn sie den anderen alten Mann Isaak richtig verstanden hatte, konnte man sich selbst auch fast überall hinzaubern. Daher war es also eine Art Fitnesstraining, dass man so unendlich lange Treppen in einem Schloss anbrachte.
Für sie waren diese unzähligen stufen jedoch nichts. Immer wieder brauchte sie eine kleine Pause, bevor sie die nächsten dreißig Stufen in Angriff nahm. Als sie endlich an einem Absatz angelangt war, durch die hölzerne Tür schritt die offen stand, dachte sie schon endlich an ihrem Ziel angelangt zu sein. Doch sie fand lediglich eine weitere Treppe vor sich. Am liebsten hätte sie frustriert aufgestöhnt, doch ein leises schluchzen ließ sie innehalten.
Dort oben war jemand und die Müdigkeit vergessend, ließ sie die letzten Treppen hinter sich zurück. Vor ihr war klar eine Silhouette zu erkennen, die sie nur zu gut kannte. Warum Draco ihr schon seit ihrer ersten Begegnung so vertraut vorgekommen war, wusste sie nicht, allerdings wusste Alexia vieles nicht und sie war es leid Dinge zu hinterfragen. Sie nahm es also hin. Schritt auf ihn zu und hörte seine leise gebrochene Stimme „Nicht heute Granger, bitte." Sagen.
Es kam ihr nicht richtig vor, darauf zu antworten, also schritt sie einfach weiter, bis sie neben ihm stand, sah hinauf in die unendlichen Sterne sprach das aus, was sie für richtig hielt. „Wunderschön nicht wahr?"
Sie konnte ihn nicht sehen, sie wollte ihn auch gar nicht ansehen. Sie wollte nur, dass er das sah, was sie sah. Eine Welt voller Möglichkeiten. Sie nahm aus dem Augenwinkel Bewegungen war, dann griff sie zaghaft nach seiner Hand. Ihre Finger verschränkten sich ineinander und dann blicke er endlich nach oben. „Ja, das sind sie." Hörte sie ihm sagen und ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Es war richtig hierher zu kommen und es hatte sich definitiv gelohnt die unzähligen Stufen hinaufgeklettert zu sein.
Keiner von beiden sprach an diesem Abend ein Wort und kurz vor Sonnenaufgang verabschiedeten sie sich beide voneinander genau so stumm.
Draco:
Er wollte nicht wissen, wie sie hergelangt war und warum. Es reichte ihm einfach aus, dass sie da war. Und auch wenn sie sich nun verabschiedeten mit einer herzlichen Umarmung und er den Weg in den Krankenflügel einschlug, fühlte er sich besser als in den letzten Wochen oder Monaten vor seiner Begegnung mit Alexia.
Von da an, trafen sie sich jeden Abend dort oben, setzten sich auf den Steinboden, den Draco mit Kissen polterte und kuschelten sich unter Alexias decke, die leicht nach Ziege roch. Sie redeten über vieles und es war gleich, ob es belanglos schien oder einen ernsthaften Hintergrund hatte. Hier oben konnte er ihr einfach alles anvertrauen. Auch die Dinge, die er in seinem fünften und sechsten Schuljahr begangenen hatte.
Er gestand ihr die Verbrechen seiner Familie und sie vertraute ihm an, dass jeder sie nach einer kurzen Zeit wieder vergaß, dass sie während der aufgaben ständig sein Bild vor Augen hatte und dass sie glaubte es sei vorherbestimmt, dass sie sich trafen.
Draco erklärte ihr, dass es Zauber und Flüche gab, die jemanden eine Person leicht vergessen ließen und das sein Bild vermutlich eine Art Vision war. Vermutlich besaß sie mehr magische Fähigkeiten, als ihr und ihm klar zu sein schienen und vielleicht hatte sie ja die ein oder andere Wahrsagerin in ihrem Stammbaum.
Im Gegenzug für seine Erklärungen bekam Draco Trost und ein Ohr, was zuhörte, welches einer Person gehörte die nicht verurteilte. Er wurde endlich den Ballast los, der ihn immer tiefer in die Dunkelheit ziehen wollte und seine Lunge füllte sich mit reinem Sauerstoff.
Es hätte ewig so weiter gehen können, Nacht für Nacht, doch Mitte Dezember war es nicht Alexia, die dort oben auf dem Turm wartete, sondern Granger. Und zum ersten Mal wusste Draco nicht was er machen sollte.
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Draco Malfoy FF - Unsterbliche Seelen ✔
FanfictionUnsterbliche Seelen ist die Geschichte eines Todessers Kann Spuren von Gewalt enthalten: Nachdem Krieg gab es nichts mehr für ihn. Bis er Miss Alexia Psychés begegnete, die ihn nicht nur durch sein letztes Jahr in Hogwarts begleitet, sondern sein...