Kapitel 17 -Ein Entschluss-

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Draco:

Draco betrat mit Alexia das Café und bei Tageslicht sah es noch um einiges gemütlicher und vor allem voller aus, als am Abend zuvor. Kommentarlos begleitete er Alexia in die hinteren Räumlichkeiten, wo er einst gelegen hatte und ließ sich erneut verarzten. Dieses mal, hatten die Schläger nicht so feste zugeschlagen und seine Blessuren waren recht harmlos. Ein blaues Auge würde es dennoch geben. Die einzelnen Kratzer brannten lediglich mehr vom Desinfektionsmittel welches Alexia benutzte. Ansonsten war ging es ihm gut. Er fühlte sich sogar besser als am Morgen, wo er sich ins Badezimmer und anschließend in die Küche gequält hatte.

Diese Squib strömte eine Wärme aus, die ihm guttat, so dass er in versuch war, sie für ein magisches Wesen zu halten. Doch den Gedanken verwarf er rasch wieder, als er ihre Schuluniform musterte, die sie auch am Tag zuvor getragen hatte. Sie war also Schülerin? Dachte er sich und wollte schon zu einer geistreichen Bemerkung ansetzen, als ihr seine Blicke auffielen.

„Ich habe meinen Abschluss schon vor einiger Zeit gemacht, allerdings kann ich mich noch nicht von der Kleidung, die ich Jahrelang beinahe Täglich getragen habe lösen. Ich fühle mich irgendwie Nackt, ohne die Uniform." Erläuterte sie und Alexias Gesicht färbte sich rot. „Auf der Arbeit ziehe ich natürlich etwas passenderes an." Fügte sie ein wenig rascher hinzu und wendete sich nun mehr den kleinen Kratzern auf seinem Arm zu, als wäre das aufkleben eines Pflasters eine heikle Operation.

Er verstand, dass sie nicht darüber reden wollte und schwieg. Er mochte sogar die stille, die zwischen ihnen entspannt, denn sie hatte nichts Unangenehmes, im Gegenteil, sie beruhigte ihn sogar. Er konnte Denken und Atmen ohne schlechtes Gewissen. Befreit von der Vergangenheit, sah er ihr einfach nur zu, wie sie ihn verarzte und schmunzelte ein wenig darüber, dass er zuhause erst einmal die ganzen Pflaster wieder ab puhlen musste, damit er seine kleinen Verletzungen mit einer magischen Salbe behandeln konnte.

Nach der Behandlung setzten die beiden sich an den Tresen und wie auch schon am Abend zuvor, unterhielten die beiden sich. Alexia konnte anscheinend nie genug bekommen von der magischen Welt und auch er fand es faszinieren, seine Welt aus ihren Augen zu betrachten. Ehe sie sich versahen, war es wieder dunkel und sie verabschiedeten sich. Vorher fragte er sie jedoch, noch ob Alexia täglich sich in diesem Café aufhalten würde.

Ein kurzes grübeln ihrerseits ließ ihn stutzen. Ihm war schon in der Nacht zuvor aufgefallen, dass Alexia einige Gedächtnislücken besaß und anscheinend mehr wusste als sie preisgab. Zumindest vermutete er es, denn einige begriffe aus der magischen Welt, waren ihr bekannt gewesen, obwohl sie leugnete vor dem Vortag je einen Fuß in diese Welt gesetzt zu haben. Doch sein aufkeimendes misstrauen verpuffte, als sie lächelnd mit der Hand vor seinen Augen wedelte und er aus seiner starre erwachte. Beim grübeln über Alexia war er gedanklich völlig abgedriftet und hatte nicht einmal bemerkt, wie sie ihm geantwortet hatte. Verlegen, fuhr er sich durch sein weiß-blondes Haar und musste sich räuspern um seine aufkeimende Röte zu verbergen.

Hilfsbereit wie er sie kennengelernt hatte, übersah sie die Peinlichkeit und wiederholte ihre Antwort.

Sie würde also zumindest fünf tage die Woche, nach der Arbeit und an ihren freien Tagen unter der Woche sich im Café aufhalten, am Wochenende jedoch lief sie meist durch London oder machte kleinere Tagesausflüge, die auch einmal ein ganzes Wochenende gehen konnten.

Er wusste also, was er mit seiner neugewonnen freien Zeit anfangen würde. Und die Zeit, die er überbrücken musste, konnte er ja damit verbringen seine neuen Schulbücher zu wälzen. Vor dem Krieg hatte er die Schulbücher fürs siebte Jahr bereits gekauft um darin ein wenig zu blättern. Leider kamen diese jedoch nicht zum Einsatz, da sie lediglich noch auf der alten Bücherliste, die sein ehemaliger Schulleiter Dumbledor aufgestellt hatte standen und nicht auf der Liste die Hogwarts neuste Belegschaft aus Todessern benutzen.

Allerdings hatte McGonagal wohl die Idee, den Lehrplan von Professor Dumbledor zu recyceln, den in dem Brief mit der Liste der benötigten Schulsachen, standen genau diese Bücher, die ein Jahr nutzlos in seinem Schrank gelegen haben um dort staub anzusetzen.

Er wusste also was auf ihn zukommen würde, wenn er das letzte Jahr wiederholte. Zumindest was die Fächer betraf. Das verhalten der Schülerschaft und des Lehrpersonals war etwas anderes. Ihm war klar, dass die Lehrer Professionalität an den Tag legen würden, doch noch mehr verachtende Blicke und ein fast leeres Haus, bereiteten ihm Bauchschmerzen.

Wenigstens würde er nicht allein damit sein, oder? Würde er überhaupt jemanden aus seinem ehemaligen Umfeld aus Hogwarts wiedersehen?

Den kopfschüttelnd, lief er durch die Dunkelheit und versuchte seine Gedanken, Ängste und Zweifel zu vertreiben. Wieso konnte es ihm nicht die ganze Zeit so gehen, wie in Alexias Gegenwart, wenn er mit ihr redete? Und wieso hing er nur an dieser Squib so sehr? Lag es daran, dass er sich der Zaubererwelt und der Muggelwelt gegenüber schuldig fühlte und beide Seiten verstehen wollte?

Er wusste es einfach nicht, also versuchte er seine Gedanken in die düstersten Ecken seines Verstandes zu sperren und an den morgigen Tag zu denken. Und ehe er sich versah, war er zuhause, legte sich schlafen und erwachte mit hämmernden Kopfschmerzen am Morgen, fünf Minuten bevor der Wecker klingelte.

Seiner Mutter nichts von der Freistellung erzählend und wohlwissend, dass die Eulen des Ministeriums ihn auch in dem kleinen Café finden würden, nahm er sich genügend Muggel-Währung mit, griff nach zweien seiner Schulbücher und eines seiner Notizheften und verließ Malfoy Manor ohne ein einziges mal die Küche betreten zu haben.

Er würde bei dieser Florentina essen, die Sowohl ein gutes Frühstücks-, als auch ein sattes Mittagsangebot besaß.

Er würde sich noch einmal in die vorherigen Jahre einlesen und dann mit der neuen Lektüre beginnen, die er nun in Händen hielt. Auch wenn er das Fach pflege magischer Geschöpfe sicherlich immer noch nicht leiden konnte. Alexia würde es jedoch sicherlich interessieren.

Abrupt blieb er stehen und runzelte die Stirn. Warum ausgerechnet achtete er darauf, was andere interessieren könnte? Und wieso wollte er unbedingt etwas mit einer Squib teilen? Frustriert atmete er aus, fuhr sich fahrig mit der Hand durchs Gesicht und anschließend durch seine Haare. Er war es leid alles zu durchdenken und es machte ihn müde. Ohne es zu merken, hatten seine Füße erneut den Weg zum Café eingeschlagen, bis er davorstand.

Er traf eine Entscheidung, die er, so hoffte er, nicht bereuen würde.

Draco Malfoy FF - Unsterbliche Seelen ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt