»Und?«, Lisa sah Alisha fragend an. Die beiden hatten sich in einem kleinen Café in der Innenstadt getroffen.
»Ich hab irgendwie Angst«, gab Alisha zu und sah auf den geschlossenen Umschlag.
»Du bist dir doch sicher das John der Vater ist oder?»
»Ja aber-«
»Nichts aber! Mach schon den Brief auf dann hast du es auch schwarz auf weiß«, motivierte sie Lisa dazu.
Alisha atmete kurz durch und nickte dann. Mit zitternden Fingern öffnete sie vorsichtig den Umschlag und las den Brief.
»Dabei ergab sich eine Vaterschaftswahrscheinlichkeit von 99.9999%. Aufgrund der vorliegenden Untersuchung und der biostatistischen Auswertung ist es praktisch erwiesen, dass Herr John Lorenz Moser der biologische Vater des Kindes Tyga Kramer ist«, murmelte Alisha und seufzte erleichtert auf.
»Na sag schon!«, quengelte Lisa.
Alisha reichte Lisa den Brief und zündete sich eine Zigarette an.
»Siehst du! Und außerdem haben die zwei eine gewisse Ähnlichkeit«, sagte Lisa woraufhin Alisha nickte. Sie fotografierte den Brief und schickte es direkt John.Als John's Handy vibrierte sah er auf sein Display und öffnete Alisha's Nachricht.
»Was los?«, fragte ihn Jonas als er aus der Aufnahmekabine kam und sich zu John setzte.
John reichte seinem Freund das Handy und starrte in die Leere.
Er war also wirklich der Vater. John hatte ein komisches Gefühl. Einerseits freute er sich und war erleichtert aber andererseits war er ratlos. Würde er es schaffen ein Vater für Tyga zu sein?
»War doch klar Digga«, lachte Jonas und legte John's Handy auf den Glastisch.
»Keine Ahnung. Du weist wie oft irgendwelche Weiber sowas behauptet haben«
»Ja aber Alisha ist nicht irgendeine«, sagte Jonas.
»Und was hast du jetzt vor?«
»Verantwortung übernehmen oder so«, sagte John und schüttelte den Kopf. Er und Verantwortung.
»Unterhalt musst du sowieso zahlen Digga aber am Ende entscheidest du ob du die zwei in deinem Leben haben willst oder nicht«, sagte Jonas.
»Du weist in was für einem Business wir sind. Ich hab kein Bock das Tyga an die Öffentlichkeit kommt und zerfleischt wird«
»Lass sie an deinem Leben Teil haben John. Du musst sie nicht in die Öffentlichkeit ziehen aber die beiden haben es verdient. Ohne Alisha wärst du vielleicht nicht da wo du jetzt bist! Klar sie hat dich am Anfang nicht so ganz unterstützt aber danach stand sie immer hinter dir und hat dir den Rücken gestärkt. Du siehst es doch bei Lisa. Ich lasse meine Mädels auch aus der Öffentlichkeit aber trotzdem bin ich für die drei da«.
John nickte und dachte über Jonas Worte nach. Das war wahrscheinlich das vernünftigste was sein Freund ihm je geraten hat.
John schnappte sich sein Handy und lief auf die Terrasse um Alisha anzurufen.Nervös wippte John mit seinem Bein und sah sich um. Er hatte sich mit Alisha zum Essen verabredet und wollte ihr seine Entscheidung mitteilen.
»Hey«, begrüßte ihn Alisha. John stand auf und lächelte sie sanft an.
»Hey Lisha. Setz dich doch«, sagte er und zeigte auf den Stuhl ihm gegenüber.
»Wie geht's dir und Tyga?«, fragte er und versuchte ein wenig smalltalk zu führen.
»Gut. Über was wolltest du reden?«, fragte Alisha ungeduldig.
»Ich hab mir das ganze überlegt Lisha und ich will für euch so richtig da sein. Ich weiß ich hab gezweifelt aber ich will meine Tochter kennenlernen. Ich hab schon zu viel verpasst und war nicht da aber ab jetzt will ich nichts mehr verpassen«, John hatte seine Hände verschränkt und sah Alisha in die Augen.
»Du musst aber auch Verantwortung übernehmen«, sagte Alisha.
»Ich weiß! Und ich bin bereit dazu. Ich bin auch nicht mehr der jüngste aber ich kann mich mit dem Gedanken anfreunden eine Tochter zu haben«.
Alisha fiel ein Stein vom Herzen.
»Okay«, sagte Alisha etwas verunsichert. Sie wusste nicht wie sie sich verhalten sollte. Innerlich hatte sie gehofft das John für Tyga da sein würde aber sie kannte ihren Ex. Auf ihn war nicht immer Verlass aber vielleicht hatte er sich geändert?
Nachdem die beiden etwas gegessen hatten und der Abend entspannt verlief, zahlte John die Rechnung und fuhr Alisha wieder nachhause.
»Danke John«, unterbrach Alisha als erstes die Stille als John seinen Wagen geparkt hatte.
»Wofür?«, fragte der Lockenkopf und sah seine Ex mit geneigtem Kopf an.
»Dafür das du für Tyga da sein wirst«
»Das ist das mindeste nach dem was ich dir damals angetan habe«, murmelte er schuldbewusst.»Dein Ernst?!«, zischte eine wütende Stimme als John murrend seine Augen öffnete. Ein starker Schmerz durchfuhr seinen Kopf und das grelle Licht brannte in seinen müden Augen. Bevor er überhaupt realisieren konnte, wer ihn so früh am Morgen weckte, wurde ihm ruckartig die Decke weggezogen. Als er direkt in Alisha's wütendes Gesicht da, schielte er kurz nach links und erstarrte. Als er die nackte Frau neben ihm sah, die ebenfalls langsam wach wurde, sprang er auf und fuhr sich durch das Gesicht.
»Fuck!«, zischte John und sah Alisha an, die ihm einen enttäuschten Blick zuwarf, sich umdrehte und davon lief.
»Babe! Warte mal man!«, rief er und schnappte sich die Decke, in die er sich einhüllte.
»Fick dich John! Ich hätte es wissen müssen! Nachdem was ich alles für dich getan habe hintergehst du mich mit irgendeiner billigen Fotze?!«, schrie Alisha außer sich vor Wut.
»Ich kann es erklären!«, rief John und hielt Alisha am Handgelenk fest.
»Was willst du erklären?! Das mit uns ist Vorbei! Ich ziehe zurück zu meiner Mutter«.John schüttelte seinen Kopf und sah zu Alisha, die ihn auffordernd ansah.
»Kommst du noch mit hoch zu Tyga?«, fragte sie ihn.
»Was?«
»Ob du noch mit hoch kommst?«
»J-ja wenn du das möchtest«, stammelte er und schnallte sich ab. John inhaliert die frische Abendluft und schloss dann sein Auto ab.Der Abend mit Alisha und Tyga verlief relativ entspannt. Nachdem Tyga dem zwei-Meter Mann stolz ihre Nintendo Switch gezeigt hatte und beide gemeinsam ein Spiel spielten, sahen sie sich noch zu dritt einen Disney Film an.
Alisha strich Tyga immer wieder durch die Haare und sah runter zu ihrer Tochter, die mit ihrem Kopf auf Alisha's schoß lag, und friedlich ein und ausatmete.
»Schläft sie?«, flüsterte John leise und sah zu Tyga.
»Ja. Ich sollte sie lieber ins Bett bringen«, sagte Alisha und wollte grade ihre Tochter sanft hochheben als John sie aufhielt.
»Ich mach das schon«, sagte er und hob Tyga so leise wie möglich hoch.
Alisha nickte und sah John dabei zu wie er mit Tyga in seinem Arm das Wohnzimmer verließ.John knipste das Flutlicht mit seinem Ellenbogen an und lief in Tyga's Zimmer. Vorsichtig und langsam legte er sie in ihr Bett und legte die Decke über ihren kleinen Körper.
John setzte sich an den Bettrand und strich sanft die losen Locken aus ihrem Gesicht.
Er konnte immer noch nicht fassen, dass dieses kleine Mädchen sein Fleisch und Blut war. Es fühlte sich so unrealistisch an.
John warf noch einen letzten Blick auf seine Tochter und schloss leise ihre Zimmertüre. Als er zückte ins Wohnzimmer ging, saß Alisha nicht mehr auf der Couch sondern auf dem Balkon.
»Ist sie wach geworden?«, fragte Alisha als John den Balkon betrat und sich neben sie auf den Stuhl setzte.
»Nein sie schläft tief und fest«, lächelte John und zündete sich einen Joint an.
»Wann willst du ihr erzählen wer ihr Vater wirklich ist?«, fragte John und pustete den süßen Rauch aus.
»Ich weiß es nicht John. Ich weis nicht mal ob ich mich auf dich verlassen kann«, Alisha sah ihren gegenüber mit ernster Miene an.
»Ich weiß das ich nicht immer zuverlässig war aber ich möchte etwas ändern. Für mich ist es auch eine neue Situation. Ich bin plötzlich Vater und muss das ganze erstmal realisieren. Ich will für Tyga genauso da sein wie mein Dad es für mich war«, murmelte er den letzten Satz.
»Können wir das ganze langsam angehen? Du musst mich auch verstehen John. Wir haben viel erlebt und ich kenne dich besser als du dich selbst kennst und ich möchte nicht das Tyga enttäuscht wird«, sagte Alisha woraufhin John Stumm nickte.

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THE BOYS OF HELL
FanfictionEr genießt das Rapper leben in vollen Zügen. Geld, Frauen, Alkohol und Drogen sind ein Teil seines Lebens. Er genießt den Ruhm und die Aufmerksamkeit in vollen Zügen bis seine Vergangenheit ihn urplötzlich einholt.