SECHS

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»Mhm endlich!«, Alisha seufzte genüsslich auf als sie den ersten Bissen von ihrem Döner nahm. Willi grinste belustigt auf und reichte ihr eine Serviette.
»Hier bevor du dich noch voll kleckerst«, lachte er sie aus wobei seine Grübchen herausstachen. Willi war kein unattraktiver Typ, im Gegenteil, mit seinen dunklen Haaren und den ganzen Tattoos auf der Haut kam er gut bei den Frauen an und auch Alisha fand ihn unwiderstehlich. Er war nett und zuvorkommend und ein echt guter Freund geworden. Willi hatte Alisha in vielen Dingen geholfen und verbrachte auch außerhalb der Arbeit Zeit mit ihr. Er war mittlerweile ihr bester Freund geworden.
»Danke«, lachte sie und wusch sich mit der Serviette über den Mund.

»Ich geh noch schnell aufs Klo dann können wir zahlen«, sagte Willi als er seinen letzten Bissen runter schluckte. Alisha nickte stumm und knüllte die Alufolie zusammen. Als Willi sich erhob, riss sie die Augen auf. Das konnte doch nicht wahr sein?!
Schnell sah Alisha woanders hin und hoffte das er sie noch nicht gesehen hatte. Als sie das laute Gemurmel gefolgt von John's lachen hörte, zitterte sie und musste schmunzeln. Sie hatte schon immer John's lache geliebt. Als es plötzlich still wurde, sah sie unauffällig hoch und blickte direkt in Johns blaue Augen.
»Alisha? Wollen wir?«, holte sie plötzlich Willi zurück. Sie hatte nicht gemerkt das er wieder da war und sie immer noch John ansah.
»K-klar«, schluckte sie und nahm ihre Handtasche. Alisha spürte Johns Blicke auf ihr und klammerte sich noch mehr an ihre Tasche. Ihr war es irgendwie unangenehm das John sie mit Willi sah. Sie fühlte sich plötzlich unwohl und wollte einfach nur weg.
Nachdem Willi für beide bezahlt hatte, liefen sie zusammen an John und den anderen vorbei. Sie erkannte neben John auch Marten der sie genauso beäugte wie sein Cousin.
»Fuck«, stöhnte Willi auf als er auf sein Handy sah.
»Was ist los?«, fragte Alisha und atmete die frische Nachtluft ein. Sie hatte John gekonnt ignoriert.
»Ich muss zu Clara, ihr Ex steht schon wieder vor ihrer Türe und lässt sie nicht in Ruhe«, knurrte er wütend. Clara war Willis kleine Schwester. Auch wenn die beiden nur zwei Jahre Unterschied hatten, ließ er den großen starken Bruder raus hängen.
»Soll ich mit?«, fragte sie ihn woraufhin er den Kopf schüttelte.
»Nein du spinnst doch! Ich ruf dir ein Taxi damit du sicher daheim ankommst«, sagte er.
»Nein alles gut. Ich fahr mit der Bahn. Ich schreib dir wenn ich daheim angekommen bin Okay?«, sagte sie. Willi lächelte sie sanft an und zog seine schwarze Cap tiefer ins Gesicht. Nachdem er sie zum Abschied umarmt hatte, drehte er sich um und lief mit zügigen Schritten um die Ecke und verschwand im dunklen.
Als Alisha grade auf dem Absatz kehrt machen wollte, hielt sie jemand auf.
»Komm ich fahr dich«, brummte John und nickte auf den schwarzen Mercedes, der vor der Dönerbude geparkt war.
Alisha wusste das es nichts bringen würde wenn sie sich stur stellt. Sie kannte John gut genug um zu wissen das es sich nicht lohnte zu diskutieren.
»Okay«, nickte sie und folgte dem zwei-meter-Mann.
Als sie den Wagen betrachtete musste sie plötzlich an früher denken. John hatte schon immer von solchen Autos geschwärmt.
»Irgendwann fahren wir genau so einen Wagen«, hatte er gesagt.

»Du hast deinen Traum also verwirklicht«, sagte Alisha in die Stille und sah sich um.
»Ist nicht meiner«, brummte John und lenkte den Wagen geschmeidig durch die Straßen.
»Und außerdem meinst du wohl unseren Traum«, in seiner Stimme war etwas komisches.
Alisha wusste nicht was sie sagen sollte und entschloss sich einfach nicht zu antworten. Wieder kehrte eine unangenehm stille zwischen die beiden.
»War er dein Freund?«, unterbrach diesmal John die Stille.
»Wer? Willi? Nein«, lachte sie auf. John sah sie skeptisch an fragte aber dann nicht weiter nach.
»Ich weis gar nicht wo du wohnst«, sagte er als er realisierte, dass die beiden einfach nur durch die Gegend fuhren.
Alisha schmunzelte leicht und nannte ihm dann ihre Adresse.
»Altona also?«, raunte er als er vor dem großen Hochhaus stehen blieb.
»Ja«, Alisha presste ihre Lippen zusammen, »für mehr reicht das Geld leider nicht aus«.
Alisha's Worte trafen John hart.
John griff in seine Bauchtasche, zog ein Bündel lila Scheine hervor und reichte es Alisha.
Alisha sah auf das dicke Geldbündel und zog wütend ihre Augenbrauen zusammen.
»Hier«, sagte John.
»Dein Ernst?! Denkst du ich will dein dreckiges Geld?«, sagte sie empört und schnallte sich ab.
»Alisha warte! Hier nimm es und behalte es«, sagte John erneut.
»Du spinnst doch John! Steck dir dein Geld sonst wohin!«, sie zeigte ihm noch den Vogel und stieg dann aus. Wütend knallte sie mit voller Wucht die Autotüre zu und lief ins Innere des Wohnblockes.
Müde und immer noch wütend stampfte sie die Treppen rauf in ihre Wohnung und öffnete die Türe.

John lenkte den Wagen durch die Straßen und schlug wütend auf das Lenkrad als er an einer roten Ampel hielt.
»Fuck man!«, knurrte John und drückte aufs Gaspedal als die Ampel auf grün wechselte. Vor der Dönerbude parkte er und stieg dann aus.
»Und? Habt ihr geredet?«, fragte ihn Marten als er sich zu seinen Jungs setzte. Genervt zündete er einen Joint an und seufzte auf.
»Nein«, brummte John und pustete den Rauch aus.
»Was ist passiert?«, flüsterte Marten und näherte sich seinem Cousin.
Marten wusste nichts von Tyga. Aleya hatte ihr Versprechen gehalten und ihm natürlich nichts erzählt.
»Nicht hier«, brummte John zurück. Er hatte keine Lust das hier jeder davon erfuhr.
Nachdem die Jungs noch eine Weile draußen rum lungerten, verabschiedeten sich die ersten als es spät wurde.
John sperrte müde seine Wohnungstüre auf und ließ Skittlez von der Leine.
Marten und John zogen sich im Flur die Schuhe aus und setzten sich mit zwei Flaschen Corona auf die Plastikstühle die auf dem kleinen Balkon waren.
John nahm einen Schluck aus seiner Flasche und seufzte verzweifelt.
»Erzähl jetzt Digga«, sagte Marten und sah seinen Cousin an.

THE BOYS OF HELL Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt