𝐬𝐩𝐞𝐧𝐜𝐞𝐫 𝐫𝐞𝐢𝐝

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[3959 words]

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Spencer versuchte erfolglos zu verdrängen, wie sehr seine Seite schmerzte, während er unauffällig und eher weniger nonchalant zu seinem Auto humpelte. Seine Hand umklammerte die Stelle an seiner Seite, wo der Täter ihn getreten hatte. Er hatte zwar nicht Medizin studiert, jedoch hatte er genug Lehrbücher gelesen, um zu wissen, dass sich die roten Prellungen entlang seines Torsos innerhalb der nächsten Stunden und Tage in unschöne blaue Flecken und Blutergüsse verwandeln würden.

Doch er hatte Erfahrung damit, seine Haut mit dunklen Lila-Tönen übersäht zu sehen, die sich in kränkliches Grün-Gelb verwandeln. Es war Jahre her, doch dies waren die Art von Wunden, die noch Jahrzehnte lang bestehen bleiben würden. Wenn solche Verletzungen verblassten, blieb nur noch eine dickere Haut und eine Neigung dazu, herumzulaufen und nur zu warten, bis der nächste Schlag kam, zurück. Man gewöhnte sich nicht daran, dass die eigene Haut von irgendwelchen Sadisten als Leinwand für ihre Triebe genutzt wurde. Man gewöhnte sich nicht an die schwieligen Tyrannen und ihre rachsüchtigen Sticheleien, die irgendwann zu harten Schlägen wurden. Und man gewöhnte sich niemals an das lebenslange Trauma und die unsichtbaren Wunden, die man mit sich schleppte, tief in einem eingeschlossen und weggesperrt vor allen anderen. Diese Wunden waren die schlimmsten von allen.

Dennoch liefen seine Füße weiter; weiterhin setzte sein Körper einen Fuß vor den anderen. Seine Beine trugen ihn weiter, trotz des Schmerzes in seiner Seite und des Nagens an seinem Herzen. Er sagt sich, dass er nach Hause gehen sollte. Es war schließlich schon erbärmlich genug, Spencer Reid zu sein, aber ein FBI-Agent zu sein, das in seinem Auto weint, das konnte er einfach nicht tun.

Also ging er nach Hause, allein.

Seine Wohnung war ruhig und dunkel, und genau so, wie er sie in den frühen Morgenstunden verlassen hatte. Ob es das schmutzige Geschirr in der Spüle war, die Bücher, die sich auf allen möglichen Oberflächen türmten oder wochenalte Wäsche im Bad. Alles sah so aus, wie zuvor.

Spencers Schritt verlangsamte sich, bedacht darauf, leise zu sein, so wie immer, wenn er die knarrende Treppe hinaufstieg. Die vierte Stufe ließ er aus, wissend, dass sie so ein ohrenbetäubendes Knarren von sich gab, dass es sogar Mr. Howard, den alte Mann aus dem Appartement neben ihm, aufwecken würde.

Das war das Wichtigste, was in seiner Kindheit gelernt hatte: Es war besser gesehen zu werden, nicht gehört.

Daran hielt er sich auch heute noch, wenn auch nur unbewusst. Er merkte es nur manchmal, wenn er sich selbst zunächst stoppte, bevor er seinen Beitrag zur Profilerstellung der Täter leistete. Er versuchte nur, seinen Job gut zu machen, ohne dem Team zu viel Ärger zu bereiten. Doch Spencer wartete nur auf den Tag, an dem auch sie ihm sagen würden, dass er zu viel war. Vielleicht hatte er deshalb so getan, als hätte ihm der Tritt des Mannes, den sie vorhatten, festzunehmen, nicht so sehr wehgetan, wie er es tatsächlich tat.

ᴏ ɴ ᴇ s ʜ ᴏ ᴛ sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt