𝐬𝐡𝐞𝐫𝐥𝐨𝐜𝐤 𝐡𝐨𝐥𝐦𝐞𝐬 [𝐞𝐧𝐨𝐥𝐚 𝐡𝐨𝐥𝐦𝐞𝐬] - 𝐩𝐭.𝟐

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Dort, am Schnittpunkt der Park Street und North Row, schräg gegenüber des Hydeparks, und wo dessen buntes Treiben stets vorbeikam, um den Park, den man als so etwas wie der Stolz Londons zu bezeichnen vermochte, zu betreten, befand sich ein, wie für dortige Straßen gewöhliches, dreistöckiges Stadthaus, dessen Front von symmetrisch angeordneten Balustraden-Fenstern und einer mit Fresken bestückten Fassade geziert wurde.

Vor dem Anwesen, welches zur Überraschung aller, die davon erste Mal hörten, skandalöserweise nur einer einzigen Frau gehörte — einer alleinstehenden, selbstständigen und emanzipierten Frau noch dazu — , befand sich ein, wie für die reicheren Gegenden üblichen, Vorgarten, wenn er auch nur ein paar wenige Quadratmeter umfasste.

Der kleine Vorgarten war an den Seiten von einer hüfthohen Ligusterhecke umgeben, welche an der vorderen, der Straße zugewandten Seite in einen schwarzen, schmiedeeisernen Zaun der gleichen Höhe mündete, der lediglich durch das optisch dazupassende Gartentürchen passiert werden konnte.

Das Tor war nicht nur optisch schön anzusehen, er erfüllte auch einen praktischen Zweck — Er hielt den kleinen Yorkshire Terrier der jungen Hausherrin davon ab, dem Anwesen zu entbüchsen. Dieser bevorzugte den Vorgarten nämlich - warum auch immer - den eigentlichen Garten, wenn er auch nicht groß war, der sich an der Nordseite des Hauses befand und dem eine große Eiche am Nachmittag etwas Schatten spendete.

Dieser Garten und dessen Blumenbeete, sowie der Wintergarten, in welchem die Hausherrin von Zeit zu Zeit ihre Soireen abhielt, waren der ganze Stolz der jungen Frau.

Es war die Woche nach Pfingsten, die Zeit der langen Tage, deren blendendes Licht mitunter kein Ende nehmen wollte. Heut aber stand die Sonne noch hinter dem Marble Arch, was bedeuten musste dass die Glocken der Westminster Abbey noch nicht einmal zehn Uhr morgens geschlagen hatte. Die junge Pappel, die die Dame bei ihrem Einzug einpflanzen hatte lassen, spendete dem Vorgarten morgendliche Schatten. Wo der vorhin genannte Hund gerade steckte, entzog sich der Wahrnehmung, bei der märchenhaften Stille, dort, mitten im aufgeweckten Treiben Londons, die nur noch von der Stille des Hauses übertroffen wurde.

Ihre Haushälterin Besorgungen auf dem Markt erledigend und der Hund tief und fest in dem für ihn vorgesehenen Körbchen schlummernd, genoss [y/n] die Morgenruhe bei Tee und einem guten Buch. Die [e/c] Augen der Frau flogen über Frances Power Cobbe's brillante Worte. Deshalb, und weil sie wusste, dass sie die halbe Männerwelt in Aufruhr bringen würde, wenn sie wüssten, welch skandalös feministisches Buch sie in den Fingern hielt, hatte sich ein verschmitztes Grinsen auf ihre Lippen geschlichen.

Die Frau griff nach dem vom Tee warm gewordenen Porzellan der Tasse, welche sie mitsamt des Silbertabletts auf den hölzernen Beistelltisch neben dem waldgrünen Ohrensessel aus Samt abgestellt hatte, und nahm einen Schluck der goldfarbenen Flüssigkeit.

ᴏ ɴ ᴇ s ʜ ᴏ ᴛ sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt