𝐭𝐡𝐨𝐦𝐚𝐬 𝐬𝐡𝐞𝐥𝐛𝐲

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Der Krieg hatte alle schwer getroffen. Meine Eltern waren im Winter 1915 der Influenza erlegen, wie so viele hier in London. Mein Bruder und ich waren gezwungen, London zu verlassen, da wir uns mit nur zwei Einkommen uns nicht mehr über Wasser halten konnten. Ende 1916 wurde er volljährig und die Wehrpflicht holte ihn ein. Nun war ich allein und neu in dem Städtchen namens Small Heath und ohne Job, da der Bäcker, bei dem ich arbeitete, seinen Laden schließen musste, als das Geschäft den Bach hinunter ging.

Meine Stoßgebete mussten jedoch erhört worden sein, denn eines Tages rempelte ich in eine junge Frau meines Alters vor einem kleinen Kleidungsgeschäft an. Ada Shelby. Sie nahm mich mit zu sich und ihrer Tante Polly nach Hause. Herzlich nahmen die beiden mich auf und boten mir ein Zuhause an. Sie gaben mir sogar einen Job bei ihren Wettgeschäften, die sie in Small Heath betrieben. Polly hatte, wie Ada mir eines Nachts in unserem gemeinsamen Zimmer erzählt hatte, ihre Tochter verloren, was, wie ich vermutete auch der Grund war, warum sie mich praktisch nach ein paar Wochen wie ihre eigene Tochter behandelte.

Es war nicht lange nach meinem Einzug, als ich mir zusammengereimt hatte, womit die Shelbys ihren Lebensunterhalt verdienten, doch während Ada über die Lebensweise ihrer Brüder, die gerade ebenfalls im Krieg waren, lästerte, beteuerte sie auch, dass die Shelby-Brüder ehrenhaft seien und diejenigen beschützten, die sie liebten. Und solange das stimmte, scherte ich mich einen Dreck um die Tatsache, dass ein großer Teil der Geschäfte, mit denen ich nun zu tun hatten, illegal war. Sie erzählte oft von ihren Brüdern. Sie musste sie genauso schrecklich vermissen, wie ich meinen Bruder.

Mein Herz zog sich zusammen, als mich im Frühjahr 1918 ein Brief erreichte, in dem mir die British Army mitteilte, mein Bruder sei in Frankreich gefallen. Nun war ich wirklich allein. Dachte ich zumindest. Doch die beiden Shelby-Frauen bewiesen mir das Gegenteil. In den drei Jahren nahmen sie mich in ihre Familie auf, als wäre ich ihr eigenes Fleisch und Blut. Selbst Finn, Adas kleiner Bruder und Pollys Neffe, welchen sie nach dem Tod der Mutter zu sich genommen hatte, sah mich als ein Familienmitglied an. Der  10-Jährige hing mir besser gesagt permanent am Ärmel und folgte mir wie ein Schoßhündchen.

Dann kamen Tommy, Arthur und John zurück. Der Krieg hatte sie verändert.

Tommy selbst war zehnmal aggressiver als vor seiner Abreise. Er sehnte sich mehr denn je nach Liebe und Aufmerksamkeit, da er jede Nacht von den schmerzhaften Erinnerungen an seine Zeit in den Tunneln geplagt wurde. Nicht, dass er dies jedoch jemals zugeben würde.

Nach dem Krieg trug er mehr Wut und Schmerz in sich, als tausend Armeen je ertragen könnten. Er war verraten, betrogen und verletzt worden. Er rauchte und trank viel, er brach das Gesetz und fuhr viel zu schnell für sein eigenes Wohl. Es war ihm egal. Aber trotz alledem war er ein guter Mensch. Er war auf keinen Fall perfekt, aber er war ehrenhaft und würde alles tun, um seine Familie und alle der Peaky Blinders zu schützen.

ᴏ ɴ ᴇ s ʜ ᴏ ᴛ sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt