Würde mich mega über Feedback freuen.
Er schlägt mit der flachen Hand gegen die kalte Wand, ehe er seine Stirn dagegen lehnt. Er hat es bis ins Rudelhaus nahe der Stadtgrenze geschafft, doch das ist nicht alleine sein eigener Verdienst. Seth hat ihm geholfen und ihn begleitet. Das Rudelhaus ähnelt seinem richtigen Zuhause, nur dass es ein Rückzugsort für alle jene in seinem Rudel ist, die kein Zuhause mehr haben, wie der Beta des Rudels, Greg Sulton. Er hat seine Familie schon vor Jahren bei einem Jagdunfall verloren und lebt seither mit den anderen im Rudelhaus. Seitdem er den Rang des Alphas übernommen hat, hat er sich verändert.
Er holt tief Luft, als er auf seine blutige Hand starrt. Er spürt keine Schmerzen, nicht seitdem Seth ihn hierher gebracht hat. Die rissige Wunde schließt sich bereits, doch das Blut tröpfelt auf die schwarzen Fliesen der Küche. Das Licht ist ausgeschaltet, aber seine Augen können alles klar und deutlich in der Dunkelheit erkennen. Ein Vorteil, wenn man zur Werwolfsrasse gehört.
„Wie geht es dir?"
„Es ging mir nie besser, Seth. Wieso bist du noch hier?"
„Soll das ein Witz sein? Denkst du, ich lasse dich hier alleine zurück?" Damian antwortet nicht. Er ist zu sehr in Gedanken versunken.
„Was John getan hat, ist unverzeihlich°, sagt Seth im nächsten Augenblick. Damian bleibt regungslos neben dem grünen Kühlschrank stehen. Seine nackten Füße kribbeln unangenehm, als er an seinen Onkel denkt. Er ist der Alpha, er hätte wissen müssen, dass mit John etwas nicht stimmt, aber er ist zu sehr davon geblendet gewesen, das Richtige zu tun. Für ihn hat seine Familie immer an erster Stelle gestanden, aber John macht es ihm unmöglich, noch länger über all seine Taten hinwegzusehen.
„Hör zu, ich weiß nicht genau, was John getan hat, aber wir werden herausfinden, was er getan hat." Damians Mund bleibt erneut verschlossen. Er liebt seinen Bruder und würde für ihn durch jedes Feuer gehen, aber im Moment will er alleine sein und darüber grübeln, was seine nächsten Schritte sein werden. Er weiß, dass er John für seine Taten bestrafen muss, doch sein Onkel hat etwas mit ihm gemacht. Er ist schwach und müde. Etwas, dass er seit dem Tod seiner Eltern nicht mehr erlebt hat. Er wird herausfinden, was John in seinen Arm gespritzt hat, als er ihn in jener Nacht vor ein paar Monaten überfallen hat. Die rötliche Flüssigkeit ist in seinen Blutkreislauf eingedrungen und hat sein Sein verändert. Sobald er glaubt, er sei wieder bei vollen Kräften, muss er feststellen, dass er sich geirrt hat. Seth ahnt nicht, was in ihm vorgeht, das tut niemand. Er wird mit jedem Tag schwächer, aber für die anderen in seinem Rudel sieht es so aus, als ob er von einem Kampf erschöpft sei. All die Verletzungen heilen in Windeseile, aber seine Kräfte scheinen nicht zurückkehren zu wollen. Er hat es sich bisher nicht eingestehen wollen, aber es ist möglich, dass er nie wieder der alte sein wird. Er muss herausfinden, was John ihm verabreicht hat, wenn er weiterhin der Alpha dieses Rudels sein will.
Seth sieht seinen Bruder mit großen Augen an. Er wartet darauf, dass er noch etwas zu ihm sagt. Irgendetwas, das ihm Hoffnung gibt. Doch es geschieht nichts. Damian bleibt wie angewurzelt neben dem Kühlschrank stehen und dann, ohne ein Wort an Seth zu richten, verschwindet er aus der Küche. Seth widersteht dem Bedürfnis, ihm die Treppe hinauf zu folgen. Er kennt seinen Bruder und weiß, dass er Zeit braucht, um all die Geschehnisse zu verarbeiten. Es ist schließlich nicht das erste Mal passiert, dass John eine gefährliche Grenze übertreten hat. Er ist zu weit gegangen. Seth ballt seine Hand zur Faust. Er hört noch immer Damians grauenvolle Schreie, die durch das Herrenhaus bis hinauf in sein Zimmer schallen. Jedes Mal, als er hat helfen wollen, hat Damian seinen Kopf geschüttelt und ihn weggeschickt. Tagelang hat er an einem dicken Seil im Keller gehangen. Seine Füße haben kaum den Boden berührt und seine Augen sind verschlossen gewesen. Einmal hat er es gewagt, sich nachts zu Damian in den Keller zu schleichen. Er hat ihn befreien wollen, hat das Messer schon in seiner Hand gehalten. Doch sein Bruder hat seinen Kopf gesenkt und mit schwacher Stimme zu ihm geflüstert, dass er wieder nach oben gehen soll. Dieser Tag hat alles für Seth verändert. Seit jeher sieht er Onkel John in einem anderen Licht. Er hat diesen Mann nie wirklich leiden können, doch an diesem Tag hat er jeglichen Respekt für ihn verloren. Als Mann und auch als Familienmitglied.
Seth bleibt noch für eine Weile in der Küche stehen und lauscht dem sanften Schnarchen, das aus dem Wohnzimmer nebenan kommt. Greg hat es nicht bis in sein Zimmer geschafft. Er hat sich auf das riesige rote Sofa mit den lila Kissen fallen lassen und ist sofort eingeschlafen. Seth verlässt den Raum, als im Obergeschoss die Tür zu Damians neuem Zimmer zufällt. Ihm fällt es schwer zu akzeptieren, dass sein Bruder von nun an im Rudelhaus leben wird, aber er hat einen Plan. Er wird John von jetzt an im Auge behalten, ihn verfolgen. Vielleicht findet er so endlich heraus, was er Damian alles angetan hat. Schweren Herzens macht er sich auf den Weg nach Hause, auch wenn er nichts lieber tun würde, als im Rudelhaus zu bleiben. Er muss gehen, damit John ihn nicht ins Visier nimmt. Mit seichten Schritten läuft er zur Vordertür. Er blickt noch einmal über seine Schulter hinüber zur Treppe. Er wird seinen Bruder nach Hause bringen. Das ist ein Versprechen.
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Beastly (Alphas Gefährtin) - Dark Alpha Teil 1
Werewolf(っ◔◡◔)っ ♥ ♥ Ein verliebter Lykaner, eine fiese Tante und ein Geschwisterpaar mit Geheimnissen? Nachdem ihre Eltern unerwartet verstorben sind, zieht die 17-jährige Lily Rose mit ihrem Bruder, ihrer Tante und deren Sohn in eine kleine, abgelegene St...