Versprechen

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Jetzt geht's weiter. Viel Spaß. 

Wut wie nie zuvor pocht in seinen verengten Venen, als er die Tür hinter sich zuschlägt. Er hat nicht erwartet, dass jemand zu Hause sein würde, doch als Barbara die Treppe heruntergelaufen kommt, sieht er erneut rot.

„Was ist das für ein Krach hier unten?"

„Es tut mir leid, Barbara."

„Nicht so schnell, Junge. Ich muss mit dir reden."

„Nicht jetzt, Barbara. Wir können irgendwann anders reden."

„Das denke ich nicht. Komm schon. In der Küche liegen noch Sandwiches." Barbara schnippt mit ihren Fingern und deutet in Richtung Küche. Die Tür ist weit geöffnet und der Duft von Espresso und Bananenpüree weht ihm entgegen. James verzieht sein Gesicht. Er hasst den Ausdruck in ihrem Gesicht, als sie an ihm in ihrem weißem Bademantel und rosa Pantoffeln vorbeispaziert, aber er wird versuchen, die Ruhe zu wahren. Er traut Barbara nicht. Nicht für eine Sekunde, aber er wird ihr zuhören. Dieses eine Mal.

„In Ordnung." Mit hängenden Schultern folgt er seine Tante, auch wenn er im Moment lieber in sein Zimmer gehen würde, um zu schlafen und den Vorfall mit Grant Hamilton zu vergessen.

„Wie du weißt, ist dies eine Kleinstadt. Und weißt du, was Leute in einer Kleinstadt tun?" James schüttelt seinen Kopf, als er neben dem Küchentisch stehen bleibt. Barbara lacht leise, als sie die Stille bemerkt, die ihr Neffe ausstrahlt. Sie hat ihn in der Hand. 

„Sie reden." Barbara läuft zum Kühlschrank und öffnet die Tür mit einer hastigen Bewegung. James hält sich noch immer bedeckt, denn er ahnt nicht, worauf seine Tante hinaus will. Barbara schmunzelt, als sie die Flasche mit Orangensaft herausholt. 

„Sie reden über uns." James schnappt nach Luft. Darum geht es also.

„Du wirst dich von jetzt an wie ein guter Junge verhalten, hast du mich verstanden. Keine schnippischen Kommentare, kein Weglaufen mehr. Du wirst mir und Quinton diese Chance nicht kaputtmachen, hast du das verstanden?" James macht einen langen Satz zurück, als Barbara zum Küchentisch humpelt und den Saft in ein Glas füllt. Natürlich hasst sie die Stadt noch immer, aber sie will dennoch versuchen, sich einzufügen. Das ist sie ihrem Sohn schuldig. Normalerweise ist ihr das Geschwätz von anderen Leuten nicht wichtig genug, doch diesmal ist es anders. Es ist ein persönlicher Angriff gegen sie und Quinton. Der Vorfall mit James hat sich sehr schnell herumgesprochen, doch sie muss verhindern, dass man denkt, sie wäre eine schlechte Mutter. Sie mag vieles sein, aber Quinton wird immer einen Platz in ihrem Herzen haben. James weiß nicht, was er sagen soll, als seine Tante ihn eindringlich ansieht. Er weiß, worum es geht, aber kann er einfach so Barbaras Verhalten ausblenden?

„Ich denke, wir sind uns einig, dass du nicht willst, dass Lily in einem Waisenhaus landet?" Der Teenager atmet schnell, als Lily ins Spiel gebracht wird. Er wird alles dafür tun, dass es seine Schwester gut geht. Barbara lacht hämisch. Sie hat ihn. Sie wird die Göre nicht wirklich in ein Waisenhaus schicken, aber sie muss dafür sorgen, dass James das tut, was sie von ihm verlangt. 

„Also, haben wir einen Vereinbarung?" James Augen verengen sich zu Sehschlitzen. Er weiß, dass es vorbei ist. Barbara hat gewonnen. 

„Fein." James schlägt mit seiner flachen Hand auf den Tisch und atmet tief durch seine Nase ein und aus, als seine Tante ihm entgegenlächelt. Er erwidert ihr eiskaltes Lächeln nicht. Stattdessen greift er nach einem der belegten Gurkensandwiches. Mit einer Hand wischt er sich den Schweiß von der Stirn. Von nun an wird sich einiges ändern, aber er wird es tun. Für Lily. 

Beastly (Alphas Gefährtin) - Dark Alpha Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt